Schultze mit tz

Casablanca und Rabat

Bei Sonnenaufgang kamen wir im Hafen von Casablanca an

Marokko sollte man schon einmal gesehen haben,

farbenfroh, freundliche Einwohner und sehr aufgeräumt und sauber. Seien Sie nicht neidisch, wenn Sie so einen strahlend blauen Himmel sehen. Das war während unserer Kreuzfahrt im Februar 2013 die ganzen 1 1/2 Wochen so, egal, wo wir anlegten. Wie man so sagt: „Wenn Engel reisen lacht der Himmel“.

Casablanca …

… ist mit 2,9 Mio. Einwohnern die größte Stadt Marokkos, wichtigster Hafen,

Schönes südländisches Flair.

Industrie- und Handelsschwerpunkt. Der Stadtname stammt aus dem Spanischen und bedeutet „weißes Haus“, der arabische Name ist „Dar el Beida“. Die moderne marokkanische Großstadt ist geprägt vom Kolonialstil Frankreichs.

Allerdings gibt es nur noch wenige alte Bauwerke und marokkanische Kulturelemente. Dennoch besitzt Casablanca, mit seinen breiten Boulevards und den Stadthäusern aus den 30ern und 40ern des letzten Jahrhunderts, und seinen modernen Gebäuden im neuorientalistischen Stil einen Charme, der uns gefiel. Islamische Tradition und westliche Moderne geben sich hier die Hand.

Der Mahakma du Pacha

ist der frühere Gerichtssaal und offizielle Audienzsaal des Paschas und kann besichtigt werden.

Eingangstür zum Mahakma

Ihr Bau wurde 1952 in dem traditionellen Stil der alten Paläste abgeschlossen mit üppigen Stuck- und Keramikarbeiten, sowie getäfelten Decken. Der Gipsstuck ist von Künstlern mit dem Messer aufgetragen und nicht ganz einheitlich, weil jeder Künstler so darstellte, wie er es wollte. Wenn man aber die umfangreiche und sehr perfekte  Stuckdekoration mal genau betrachtet,

Stuckschnitzereien

bekommt man den Eindruck, das ist die Lebensarbeit einer Vielzahl von Künstlern. Sie sieht so gleichmäßig und in vielen kleinen Einzelheiten strukturiert aus, dass man gar nicht glauben kann, dass so etwas von Menschenhand entstanden ist. Auch heute ist der Mahakma der Standort des muslimischen Gesetzhofes.

Die Holzarbeiten sind häufig in Zedernholz ausgeführt.

Goldenes Tor zum königlichen Palast

 

Danach kamen wir zum königlichen Palast. Er wurde wenige Jahre nach Ausbruch des 1. Weltkriegs erbaut und ist der Amtssitz des marokkanischen Herrschers, wenn dieser nach Casablanca kommt.

Der aktuelle König 2013

Muster an Säulen des königlichen Palastes

Deshalb kann er auch nicht besichtigt werden. Sein traditioneller marokkanischer Stil ist nicht nur am goldenen Tor erkennbar.

Danach folgte ein Spaziergang durch kleine Gassen zu einer katholischen Kirche hin.

Marokanische Katze

Die Katze war sehr neugierig, wobei wir uns fragten, ob Katzen in Marokko auch miauen oder anders sprechen.

Notre Dame de Lourdes

Die katholische Kirche nannte sich: „Unserer lieben Frau von Lourdes“ (Notre Dame de Lourdes).  Sie war äußerlich eigentlich nichts Besonderes, aber die Fenster waren schon eine Klasse für sich.

Dies Bild stellvertretend für die vielen farbigen Glasfenster.

Sie liegt am Boulevard Mohammed Zerktouri und wurde von 1953-1956 fertiggestellt. Die Fenster wurden von dem Glasermeister Gabriel Loire aus Chartres geschaffen.

Man könnte sich fragen, warum es eine katholische Kirche in Marokko gibt. Es gibt etwa 20.000 Katholiken im Land.

Grotte erinnert an die Grotte in Lourdes und ist der heiligen Maria gewidmet.

Die Notre Dame de Lourdes Kirche ist ein klarer Beweis der starken römisch-katholischen Präsenz in Casablanca. Neben der Kirche ist eine Grotte, die echt ist und nicht erst nachträglich in den Fels geschlagen. Bevor die Notre Dame de Lourdes 1959 nach über 40 Jahren Bauzeit eröffnet wurde, diente diese Grotte als Kirche.

Justizpalast und Place Mohammed V.

Weiter ging es dann zum Justizpalast. Dort wurden wir von „Wasserträgern“ begrüßt. Die verkaufen zwar kein Wasser mehr, denn sie haben längst erkannt, dass sie in ihren schmucken Gewändern ein schönes Fotomotiv abgeben und so lassen sie sich – gegen Bares – versteht sich, gerne ablichten.

Wasserträger gibt es natürlich nur noch für die Touristen.

Vor dem Justizpalast ist sicherlich einer der schönsten Plätze Casablancas, der Place Mohammed V.. Mit einem Springbrunnen ausgestattet ist er auch in direkter Nähe zum Stadttheater, Rathaus mit einem Uhrenturm, Staatsbank und dem Park der Arabischen Liga mit Wasserbecken, sowie einem  Stadion.

Schöner Park vor Justizpalast

 

 

 

Danach kam natürlich die bei Kreuzfahrtausflügen obligatorische Verkaufsveranstaltung. Diesmal war sie aber wirklich eine Bereicherung und führte uns in eine „Naturapotheke“.

Naturapotheke in Casablanca

Der „Apotheker“ brachte sein Wissen sehr gut rüber und gab auch viele Proben in die Hand, so dass es eigentlich selbstverständlich war, bei ihm etwas zu kaufen. Dann ging es weiter zur eigentlichen Attraktion des Ausfluges, der Hassan II.-Moschee, die ein regelrechtes Mammutbauwerk darstellt und eine der größten Moscheen der Welt ist. Sie ist auf den Klippen ins Meer hineingebaut und hat einen Laserstrahl, der sich gen Mekka richtet. Sie ist nach der Moschee in Mekka die zweitgrößte Moschee der Welt.

Hassan II. Moschee

Zum gesamten Moscheenkomplex, der eine Größe von neun Hektar umfasst, gehören unter anderem ein Museum für marokkanische Geschichte, eine islamische Schule und eine Bibliothek, die via Satellit mit allen großen Bibliotheken auf der Erde verbunden ist.

seitlicher Komplex der Moschee

Das Minarett zeigt 210 Meter in die Höhe, es ist damit das höchste religiöse Bauwerk der Welt. Aber nicht nur die Höhe ist atemberaubend. Die gesamten Ausmaße der Moschee, die anlässlich des 60. Geburtstags von König Hassan II. 1993 nach sieben jähriger Bauzeit fertig gestellt wurde, sind gigantisch:

Sehr schöner Brunnen vor der Moschee

Etwa 2500 Arbeiter sowie 10000 Handwerker erbauten sie in gemeinsamer jahrelanger Arbeit. Die Moschee ruht auf einer Stahlbetonkonstruktion, die mit marokkanischen Zierelementen verkleidet wurde. Die Arbeiter und Handwerker erbrachten eine Arbeitsleistung von 50 Millionen Stunden bis zur Fertigstellung der Gesamtanlage.

Haupttor von innen

Im Innenraum finden 25000 Gläubige Platz, auf dem Vorplatz noch einmal ca. 80000 weitere Gläubige. Unser Führer erzählte uns über die Baukosten, die angeblich allein über Spenden aufgebracht wurden und etwa 400 Millionen Euro betragen haben sollen. Wir erfuhren Einzelheiten über die filigranen Intasienarbeiten, über die Baumaterialien, u.a. italienischer Marmor wurde hier verarbeitet. Die Holzschnitzereien umfassen unglaubliche 53000 qm, Stuck wurde gar auf 67000 qm herausgearbeitet. In der ganzen Moschee wurden 300.000 m³ Beton verarbeitet.

Ein sehr freundlicher Marokkaner, der sich gerne auch in Tuchfühlung fotografieren lies.

Weitere Superlative gefällig:

Die Gläubigen können 124 Brunnen nutzen um sich zu waschen. Warum das nötig ist. Unser Führer sagte,

Der Marokkaner war wirklich ein ganz netter

eine Säule des Islam seien 6 Gebete am Tag. Zu jedem Gebet muss der Gläubige sich 3 Mal die Füße und die Hände waschen. Zur Moschee gehören eine islamische Schule, Hamams, Schwimmbäder, eine Bibliothek und ein Museum. Der gesamte Moscheebereich erstreckt sich im Übrigen auf 90000 qm an exponierter Stelle, weil das Bauwerk quasi ins Meer gebaut wurde. Ein Teil der Gläubigen kniet auf einem Glasboden, unter dem der Ozean fließt.

Man konnte noch vieles andere fotografieren, die Moschee hatte einfach eine unglaubliche Größe. Übrigens: Die Dachabdeckung besteht aus 300 000 Ziegeln, die eigens aus Aluminiumguss hergestellt wurden und an herkömmliche glasierte Keramikziegel erinnern, jedoch nur ein Viertel ihres Gewichts aufweisen.

Nach dem Tod von König Mohammed V. im Jahre 1961 in Rabat, wollte sein Sohn Hassan II. das Mausoleum seines Vaters erst in Casablanca errichten. Der Herrscher verwarf jedoch selbst diese Idee wieder und baute es in Rabat. Er fühlte sich aber dann den Einwohnern Casablancas verpflichtet, weshalb er entschied, sie mit der Errichtung einer großen Moschee in Meeresnähe zu entschädigen.

Das Besondere ist, dass zwei Drittel des Bauensembles auf dem Wasser errichtet wurden. Inspiration dafür warenn zwei Verse des Korans, die lauteten: „Der Thron Gottes befand sich auf dem Wasser“ und „wir haben aus dem Wasser Ursprung jeglichen Lebens gemacht“.

Ins Meer gebaut, trotz Wahnsinnsbrandung

Um die Fundamente der Moschee vor der Meereserosion zu schützen, entwickelte man einen Beton, der vier Mal resistenter als der übliche und von besserer Qualität ist, um die riesigen 10 Meter hohen Pfeiler zu bauen, die sie auf dem Meeresgrund abstützen. Dennoch waren bereits 2005 umfangreiche Renovierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen von Nöten. Um im trocknen Arbeiten zu können musste sogar ein Deich errichtet werden.

Schön anzusehen, aber für einen Bau wie die Moschee anscheinend nicht ungefährlich.

Gerade weil die Moschee in den Atlantischen Ozean gebaut ist, waren in weniger als 15 Jahren durch das Meer starke Schäden entstanden. Unter dem Einfluss der Dünung und der salzhaltigen Umgebung wies der Stahlbeton Korrosionsschäden auf.

Sehr aufwendige Mosaike auf dem Abgang zu den Bädern

Man verwendete jetzt eine Kombination aus rostfreiem Stahl und Hochleistungsbeton, damit man nach 3 Jahren Renovierung für „100 Jahre Ruhe habe“. Ob das funktioniert, wird sich zeigen. Auf jeden Fall sind 50 Mio. an Kosten für die Renovierung kein Pappenstiel. Auf dem nächsten Bild ist gut zu sehen, wie aggressiv das Meer hier ist.

Hauptgebetsraum, recht niedrig, aber gut, es wird ja auch gen Mekka gekniet.

Auch neueste Technik kommt zum Einsatz, z.B. lässt sich das immerhin 1100 Tonnen schwere, innen mit wertvollem Holz verzierte Dach innerhalb 5 Minuten öffnen und der Saal damit in einen riesigen Hof verwandeln. Um das Gewicht dieses Gleitdaches zu verringern, wurden Dachziegel aus geschmolzenem Aluminium erfunden.

Die Holzschnitzeren sind aus Zedernholz. Kunsthandwerker aus dem ganzen Königreich trugen schließlich
dazu bei, eine Fläche von über 53000 qm mit Holzschnitzereien zu verzieren

Sogar an einen Laser hat man gedacht. Der weist den Weg nach Mekka und ist nachts über 30 Kilometer zu sehen. Dazu gilt die Moschee als erdbebensicher und hat eine Fußbodenheizung.

Schon Klasse, dass wir als Christen die Moschee nicht nur von innen sehen durften, sondern sogar Bilder machen konnten. Dieses religiöse Bauwerk ist nur eine von zwei Moscheen in

Stuckarbeiten, die so unheimlich fein und gleichmäßig ausgeführt sind, dass man vor niederknien möchte.

Marokko, die auch von Nichtmuslimen außerhalb der Gebetszeiten betreten werden darf. Da war das Ausziehen der Schuhe selbstverständlich.

Hassan II. äußerte zu Lebzeiten den Wunsch, dass die riesige Moschee als Symbol für Offenheit und Wissenschaft stehen soll. Mit der Öffnung des Gotteshauses für Nichtmuslime wurde seinem Wunsch entsprochen.

Die Kapitelle bestehen aus behauenem Marmor, die Säulen aus Granit (außer den Säulen des Mihrab, die aus Carrara-Marmor hergestellt wurden)

 

Wenn das Dach geschlossen ist, beleuchten 50 Lüster und 8 Wandleuchten
aus Muranoglas die Gebetshalle (die größten haben einen imposanten Durchmesser von 6 Metern, eine Höhe von 15
Metern und ein Gewicht von 1 200 kg).

Eine der Pflichten, die den Personen obliegen, die sich zur mohammedanischen Religion bekennen, ist, das Ritual der Waschung vor dem Gebet.

Im Waschsaal

Aus diesem Grund gehören zu den Moscheen die sogenannten „Säle der rituellen Waschungen“. Im Falle dieser Moschee liegt dieser 18800 qm große

Waschbecken zur rituellen Waschung

Raum unter dem Gebetssaal und ist in zwei Stockwerke unterteilt, eines für Männer und ein anderes für die Frauen. Auf beiden Stockwerken gibt es 41 Waschbecken, von denen drei aufgrund ihrer Größe herausragen.

Der Waschsaal befindet sich unter der Gebetshalle und dieser Hammam noch eine Etage darunter.

An denen haben gleich 1400 Personen Platz.

Im Hammam kommt das Wasser mit einer mittleren Temperatur von 45° C aus dem Hahn. Besonders aufwändig waren auch überall die farbenfrohen Mosaike.

10 000 qm sind mit Mosaikmustern
(Zellij) bemalt, die 80 Originalmotive darstellen.

Sie werden auf auf Arabisch „Zellij“ genannt. Es handelt sich dabei um emaillierte Terrakotta-Kacheln, die in Stücken zu einem Muster verputzt sind. Diese geometrischen Mosaik werden dann als Ornamente für Wände, Bäder und Böden verwendet. Nun war es aber Zeit, weiter nach Rabat zu fahren.

Rick’s Cafe

Vorher zeigte uns der Führer auch noch Ricks Cafe von außen. Sie wissen sicher: „Schau mir in die Augen Kleines…“. Nein? Das kennen Sie nicht. Das ist aus dem Film Casablanca mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman. Dort ist der Nachtclub Rick’s Café Américain Treffpunkt vieler Emigranten. Natürlich ist das Cafe eigentlich nur eine Erfindung für den Film, doch hat eine amerikanische Konsulatsmitarbeiterin 2004 in Anlehnung an den Hollywoodfilm in Casablanca eben dieses Cafe eröffnet, das seitdem eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten ist. Sie errichtete ihr Gasthaus in einem bezaubernden Gebäude im französisch-maurischen Moosque-Stil mit Terrassen, Balustraden und rechteckigem Innenhof ein.

Die Medina besteht aus kleinen engen Gassen und wirkt so gar nicht wie eine Hauptstadt

Wie gesagt, wir sahen es nur von außen, weil wir noch einen längeren Weg nach Rabat vor uns hatten. Vorher kamen wir noch an Terrassen vorbei, die direkt am Atlantik gelegen unheimlich viel grün zeigten.

Rabat

ist als Hauptstadt Marokkos Sitz des königlichen Palastes. Außerdem beherbergt es fast alle Verwaltungsorgane und Ministerien des Landes. Auch die meisten Botschaften sind hier zu finden.

Die Medina (Altstadt) von Rabat ist eine sehr schöne Altstadt. Verwinkelte, schmale Gassen durchziehen die Kasbah des Oudaias in Rabat. Die Festungsanlage bietet ihren Besuchern einen märchenhaften Anblick. Umgeben ist die Festung aus dem 12. Jahrhundert von feudalen Gartenanlagen mit einer Vielzahl berauschend duftender, farbenprächtiger Blumen.

Die Mauern der Medima. Die ummauerte Stadt ist voller Leben.

Die Straßen widmen sich immer einem bestimmten Handwerk. So gibt es unter anderem eine Schmuck-, Teppich-, Schuh- und Essensstraße.

Pfiffiger Bettler

Die Händler in Rabat sind dabei weniger aufdringlich als man es vielleicht von anderen marokkanischen Städten kennt.

Allerdings sind die Marokkaner sehr geschäftstüchtig. Und der „Buschfunk“ scheint zu funktionieren. Als wir bei dem Bettler vorbeikamen, lagen dort auf dem Fußweg viele Bilder. Wir dachten erst es seien Ansichtskarten, doch bei näherem Betrachten waren es Bilder von unserer Gruppe vor der Moschee Hassan II. in Casablanca. Da hatte jemand fotografiert, die Bilder auf die Schnelle nach Rabatt weitergeleitet und ausgedruckt. Sie wussten anscheinend wo wir langgehen. Denn jetzt standen sie an ganz anderer Stelle zum Verkauf und zwar rund eine Busstunde entfernt.

Aus Stampflehm errichtete Außenwände.
Der Stampflehmbau ist eine massive Lehmbau-Art und unterscheidet sich somit grundsätzlich vom Bauen mit luftgetrockneten Lehmziegeln.

Aber deshalb sind wir ja nicht nach Rabat gekommen, sondern weil wir die unvollendete Moschee sehen wollten. Die Arbeiten an der Moschee wurden Ende des 12. Jahrhunderts begonnen. Nach dem Tod (1199) des damaligen Herrschers wurde der Bau aber für immer eingestellt.

Das Mausoleum wird Tag und Nacht von Wachposten in altmaghrebinischer Uniform bewacht. Zu Fuß und auch zu Pferd stehen Sie am Eingang zur Esplanada der Moschee von Hassan.

Der Hassan Turm

Das eigentliche Wahrzeichen von Rabat ist nicht das großartige Mausoleum oder der Königspalast, sondern das unvollendete Minarett im romanisch-byzantinischen Stil, das unmittelbar neben dem Mausoleum steht.

Der unvollendete Hassanturm mit seiner Säulenumgebung

Der Hassan-Turm, der eigentlich 85 Meter in den Himmel ragen sollte, als Vorbild diente das Minarett von Marrakesch, ist nie fertig geworden und somit nur 44 Meter hoch. Aber auch das beeindruckend. Der Turm wird ergänzt durch eine Säulenstadt rundherum. Wie gesagt, mit den Arbeiten wurde im 12. Jahrhundert begonnen und wenn sie fertig geworden wären, dann hätte man dort mit einem Grundriss von 183×139 Metern die zweitgrößte Moschee des Islams gehabt. Aber aus den hochtrabenden Plänen ist nichts geworden. Man verlegte die Residenz des Herrschers nach Marrakesch und gab die Pläne auf. Geblieben ist ein halbfertiger Turm, der so festgemauert scheint, dass ihn so schnell nichts erschüttern kann.

Direkt daneben ist das Grabmal von Mohammed V.

Am Rande der Ruinen der Moschee entstand 1967 das Mausoleum von Mohammed V.

Das Mausoleum befindet sich gleich neben den Ruinen der unvollendeten Moschee und wurde von 1961-69 erbaut, welche neben dem eigentlichen Mausoleum zudem aus einer Moschee und einer Gedenkstätte besteht. Im Mausoleum sind neben dem marokkanischen König Muhammad V. auch seine beiden Söhne Hassan II. und Abdallah begraben. Das gesamte Gebäude besticht durch das pyramidenförmige Dach und die reichlichen Innenverzierungen.

Das Mausoleum steht auch Nichtmuslimen offen. Fotografieren ist erlaubt, doch muss absolutes Schweigen eingehalten werden. Das Grabmal des Monarchen hat seinen Platz in einem weitläufigen Saal mit kunstvoll verzierten Marmorwänden. Wir durften leider nicht hinein, weil der jetzige Monarch in der Stadt war.

Sehr schöne Püppchen für einen ganz und gar lächerlichen Preis.

Das war es dann schon fast. Zu erzählen bliebe noch, dass uns beim Einstieg in den Bus ein älterer Mann auffiel, der Püppchen verkaufte, die wie die Wachleute aussah. Und zwar für 5 Euro eine Arbeit, an der man Stunden sitzen muss. Zudem waren alle Teile irgendwie aus Weggeworfenen gemacht worden. Da mussten wir einfach zwei kaufen. Der alte Mann sah so glücklich aus, als ob ihm diese 10 Euro jetzt die nächsten Jahre finanzieren würden. Wir waren stolz auf unseren Einkauf, auch wenn die neben uns im Bus sitzenden Touristen abfällig „Tand“ sagten und glaubten uns belehren zu müssen, dass man doch unmöglich den Einheimischen noch Geld in den Rachen werfen müssten, schon gar nicht, weil doch die Kreuzfahrt auch so schon teuer genug war. Na ja, wenn man schon alles in Anspruch nimmt, dann muss man auch bereit sein, ein wenig Geld im Land zu lassen. Unser Püppchen sitzt nun in der Vitrine und wir sind nach wie vor stolz darauf.

Der Königspalast (Mischua)

Auch hier war nur ein kurzer Blick möglich, weil keine Besichtigungen erlaubt sind.

Dennoch ein wenig zur Geschichte: In der zweiten Hälfte des 19. Jhs. wurde der Königspalast erbaut, und später unter König Mohammed V. und König Hassan II. zu einer weitläufigen Anlage erweitert. Mohammed V. errichtete unter anderem 1957 das große Tor des Thronsaals aus Zedernholz, Bronze und Marmor und ließ die Innenwände mit Mosaiken auskleiden.
Der Palast mit seinen grünen Ziegeldächern (Grün ist die Farbe des Propheten) und dem prunkvollen maurischen Portal war seither die Hauptresidenz der marokkanischen Könige. Der rechte Gebäudeteil ist der Verwaltungstrakt, im linken Teil befanden sich die Wohnräume; hier ist heute auch ein Mausoleum untergebracht, in dem verschiedene Mitglieder der königlichen Familie ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Besucher können zwar auf den Paradeplatz, das Innere des Palastes ist allerdings nicht öffentlich zugänglich.

Danach fuhren wir zum Schiff zurück und erlebten eine Stimmungsvolle Ausfahrt.

 

 

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