Murano
ist eine durch Brücken verbundene Inselgruppe nordöstlich von Venedig. Die Insel beherbergt 6000 Einwohner. Sie wurde durch die Glasbläserei weltberühmt. Auf der Insel, die rund 1400 Jahre besiedelt ist, haben sich die Glasbläser niedergelassen. Früher waren die in Venedig beheimatet. Nach einem Brand Ende des 13. Jahrhunderts, bei dem Venedig in Mitleidenschaft gezogen wurde, schickte man sie zur Sicherheit, auf die Insel Murano. Dort in der ehemaligen Salzproduktionsstätte erlebte die Glasbläserei eine nie da gewesene Hochzeit. Allerdings durften die gut bezahlten Glasbläser die Insel nicht verlassen und auch unter Androhung der Todesstrafe niemanden die Kunst des Glasblasens verraten. Dennoch war die Anerkennung des im 15. Jahrhundert entstandenen Patentrechts keine Selbstverständlichkeit. Einer der Glasmacher Giorgio Ballarin stahl dem Erfinder verschiedener Färbemethoden Angelo Barovier, einige Rezepturen und verriet sie seinem Schwiegervater. Ballarin wurde daraufhin einer der erfolgreichsten Glasmacher auf Murano.
Die Spitzen-Position verlor man allerdings im Verlauf des 18. Jahrhunderts durch Glas aus Böhmen und Schlesien und erst durch das Aufkommen des Tourismus und die Eröffnung einer Glasfachschule erlangte Murano gegen Ende des 19. Jahrhunderts neuen Ruhm. Der Name Murano genießt in der Glasindustrie auch heute noch einen weltweit hervorragenden Ruf und seine Herstellungstechnik gilt als einzigartig, doch sollte man genau hinsehen, wenn man ein vermeintlich „echtes Stück Handwerkskunst“ ganz billig ersteht. Die Händler sagen zwar, sie verkaufen 100% Murano, einiges sieht aber wie China aus. Qualität hat auch hier ihren Preis und nur mit Gütesiegel und Zertifikat kann man einigermaßen sicher sein, dass die farbenfrohen Erinnerungsstücke nicht aus Fernost stammen. Daher immer auf die Aufkleber auf den Glasartikeln achten, die „echtes Muranoglas“ versprechen. Schnäppchen finden sich trotzdem genug und zwar in allen nur erdenklichen Stilrichtungen. In jedem Fall gilt, zuerst in Ruhe schauen und nicht gleich im ersten Laden die gesamte Urlaubskasse investieren.
Die Glasmanufakturen erlauben das Zusehen bei der Produktion Ihrer Glasgegenstände. Ein Besuch ist daher Pflicht.
Wir sind mit dem Vaporetto hingefahren, nachdem wir die „Toteninsel“ San Michele verlassen haben.
Murano ist vom Prinzip her wie Venedig aufgebaut, das System aus Wasserstraßen und Brücken gleicht sich. Das Leben auf der Insel unterscheidet sich jedoch von dem der großen Schwester. Hier findet man noch einsame Gässchen, in denen sich die Einwohner von Fenster zu Fenster einen guten Tag wünschen. Die Insel lädt zur Entspannung und Ruhe ein.
Es muss alles, wie auch in Venedig, auf den Kanälen transportiert werden.
Murano ist relativ schnell erkundet – in etwa zwei bis vier Stunden hat man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten entdeckt. Somit ist diese Insel ein ideales Ziel für einen entspannten Tagesausflug von Venedig aus.
Waren Sie eigentlich schon auf unserer Venedig Seite?