Barcelona – Gaudi – Kathedrale – Ramblas
Barcelona ist nicht nur ein beliebtes Ziel jeder Mittelmeer Kreuzfahrt. Jedes Jahr beginnen auch ca. 600 Kreuzfahrten in dieser Stadt. Barcelona und sein moderner Kreuzfahrthafen ist damit auch einer der wichtigsten Heimathäfen für Kreuzfahrtschiffe im Mittelmeer.
Dass Barcelona eine schöne Stadt ist, sieht man bereits, wenn das Schiff sich dem Hafen nähert: Diese Breite, diese Höhe! Doch ein wenig zur Geschichte in absoluter Kürze vorab:
Barcelona ist vermutlich eine griechische Siedlung. Sicher auch etwas karthagisch, lange Zeit aber römisch. Im 6. Jahrhundert Hauptstadt der Westgoten. Im 8. Jahrhundert in der Hand der Araber, später die Franken.
Mit Entstehen des katalanischen Reiches (874) dann dessen Hauptstadt. Durch Heirat vereinigt mit Aragon. Nach Venedig und Genua größte Seemacht.
Mit Gründung des spanischen Nationalstaates (1474) begannen Barcelona und Katalonien über Jahrhunderte stets „auf der falschen Seite zu stehen“. Im Bürgerkrieg bis zuletzt auf der Seite der Republikaner, was Franco keineswegs honorierte. Trotzdem ist Barcelona heute wohl die vitalste und reichste Stadt Spaniens.
Die Bewohner Barcelonas bezeichnen sich weder als Spanier, noch als Katalanen. Sie sind Bacistos und stolz auf ihre einzigartige Stadt, in der sich Tradition und Moderne harmonisch verbinden.
Weil wir bei unserem ersten Besuch 2013 nur für 5 Stunden in Barcelona anlegten, wollten wir einen Taxifahrer nehmen, der uns die Stadt zeigt, möglichst auf Deutsch oder Englisch. Also raus aus dem Schiff, aber nicht den ersten ordern, weil der meist zu teuer ist. Wir gingen also weiter nach hinten. Nur die Taxifahrer wollten der Reihe nach fahren. Nach langem hin und her sagte einer auf die Frage nach deutsch: Ja. Also rein und los. Nur das Ja war anscheinend das einzige deutsche Wort, das er kannte. Trotz schwieriger Verständigung haben wir dann doch noch Einiges gesehen.
Die sanft geschwungenen Balkone des Casa Batlló erinnern an die Wellen des Meeres. Die gesamte Fassade ist von Blumen übersät. Das Casa Batlló ist ein Umbau eines bestehenden Gebäudes. Es wurde 1904-1906 von Antoni Gaudi im Auftrag des Industriellen Josep Batlló von Grund auf umgebaut.
Sie werden im folgenden und auf Unterseiten noch sehen, dass Gaudi anscheinend Tag und Nacht und auf vielen Baustellen in Barcelona zugleich gearbeitet hat.
Casa Milà
Das Steinbruchhaus besitzt keine rechten Winkel. Es ist eines der letzten Bauwerke des Architekten Antoni Gaudi, bevor er sich vollständig dem Bau der Sagrada Familia widmete.
Das Haus wird auch „La Pedrera“, das Steinbruchhaus, genannt. Wenn man davor steht, weiß man warum. Die Front wirkt wie ein massiver Felsen, der nur durch Wellenlinien und aus Eisen geschlagenen Ornamenten aufgelockert wird.
Die Geschichte des Hauses fängt wie bei anderen Häusern an. Ein Ehepaar namens Milà beschließt auf 2000 qm Grundstück ein Haus zu bauen. – Na ja, 2000 qm Grundstück ist nicht so wie bei jedem Haus- aber weiter
Es soll ein besonderes Haus werden, das auffällt. Dafür braucht man einen besonderen Architekten. Gaudi war ein besonders erfolgreicher und innovativer Architekt, der gerade das Haus eines wohlhabenden Mannes auf derselben Straße umbaute, die Casa Batlló.
Milà engagierte Gaudi sofort und ließ ihn Pläne für das Haus erstellen. Gaudi begann 1906 und brauchte vier Jahre, bis der Bau fertig war. Etwas Besonderes war die Konstruktion, die Gaudi verwendete. Das Haus verfügt über eine natürliche Belüftungsanlage, die eine Klimaanlage überflüssig macht und in den Plänen Gaudis war schon ein Aufzug vorgesehen, der jedoch erst viel später in das Mietshaus eingebaut wurde. Die Innenwände lassen sich verschieben, das war durch eine Beton-Stahl Konstruktion möglich wurde, die ohne tragende Wände auskommt. Gaudi war also in der Tat seiner Zeit weit voraus. Mehr zu seiner Person und seinem Baustil erfahren Sie auf den Seiten zur Sagrada Familia und zum Park Güell.
Unser Taxi brachte uns weiter zur Sagrada Familia, die wir uns allerdings nur von außen ansehen konnten, weil zu unserer Ankunftszeit draußen ca 100 Meter Schlange waren.
Wir nahmen uns also vor, später noch einmal zurückzukommen, um die Basilika zu besichtigen. Das haben wir dann in 2014 mit im Internet vorgebuchten Tickets gemacht. Unsere Bilder können Sie auf dieser Unterseite sehen, weil ansonsten der Rahmen dieser Seite gesprengt worden wäre.
Danach ging es weiter zum Park Güell, für dessen Besichtigung wir dann genug Zeit hatten. Auch diese Bilder haben wir auf eine andere Seite verschoben, um ausführlicher darauf einzugehen. Also schauen Sie gerne hier.
Das Taxi brachte uns dann zur Kathedrale „La Catedral“ in der Mitte des Gotischen Viertels. Das imposante Gebäude wird auch La Seu genannt und ist der Stadtpatronin Barcelonas, der Santa Eulàlia, geweiht.
An der Stelle, an der heute La Catedral steht, befand sich bereits ein römischer Tempel. Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert wurde die Kathedrale an der Stelle ihrer Vorgängerkirche errichtet. Die Bauarbeiten dauerten damals hundertfünfzig Jahre. Eigentlich ist sie schon die dritte Kirche, den in frühchristlicher Zeit soll hier bereits eine Basilika existiert haben, so ergaben Ausgrabungen vor nicht allzu langer Zeit. Arabische Eindringlinge haben jedoch keinen Stein auf dem anderen gelassen. Die gotische Fassade wurde aber erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt. Die 14-jährige Jungfrau Santa Eulàlia durchlitt ihr Martyrium während der Christenverfolgung in der römischen Zeit in Barcelona. Sie wurde vielfach gefoltert und starb aufgrund ihrer Standhaftigkeit am Kreuz. Nach einer Sage schneite es, und der Schnee bedeckte ihren Körper wie einen Schleier.
Der Körper der Santa Eulàlia ist in der Krypta von La Catedral begraben. Sie starb am 12.2.303
Sie wird schon seit 405 als Märtyrerin verehrt. Allerdings gibt es einige Zweifel denn ihre Märtyrerakten sind angeblich gefälscht und sollen Ähnlichkeit mit denen der Heiligen Eulalia von Mérida haben. Diese starb am 10.12.304.
Nach dem Besuch der Kathedrale ging es zurück in Richtung Hafen.
Den Rest unserer Zeit wollten wir nun zu Fuß in Barcelona verbringen und ließen uns dafür am Anfang der Ramblas, der Haupteinkaufsstraße Barcelonas absetzen. Im Folgenden haben wir Bilder von 2013 und 2014 gemischt. Denn 2013 waren wir sonntags da und die Markthalle war geschlossen, während wir ein Jahr danach auch diese besichtigen konnten.
La Rambla
Die historische Avenue La Rambla, die an der gesamten Altstadt vorbeiführt und zum Port Vell, dem alten Hafen führt, ist immer voll Leben. Vor allem abends und am Wochenende bevölkern Zeitungs-, Vogel-, und Blumenstände, Kartenleger, Musikanten und Akrobaten den breiten, von Bäumen, meist Platanen, abgegrenzten Weg. An der Straße sind berühmte Bauwerke, wie zum Beispiel das zweitgrößte Opernhaus Europas, das Liceu und der Lebensmittelmarkt La Boqueria, einer der besten Europas, in dem sich vorn kunstvoll arrangiertes Obst und Gemüse türmen und hinten Fisch und Fleisch ausliegen. Einige Prachtvillen, Geschäfte und Hotels ergänzen die Straße.
Mercat de la Boqueria
Direkt an den Ramblas im Herzen Barcelonas liegt die schönste Markthalle der Stadt. Komplett aus Stahl konstruiert und mit vielen Glasmosaiken dekoriert ist sie wunderschön und funktionell zugleich.
Beim Flanieren auf den Ramblas kann man den Eingang leicht übersehen. Tritt man ein, ist es im Inneren zunächst ein wenig dunkel.
Sehr sehenswert im Mercat de la Boqueria sind die Obst und Gemüsestände, sie sind ein wahres Feuerwerk an Farben und Köstlichkeiten. An den Fischständen findet man alles, was lebendig aus dem Meer gefischt werden kann. Die Vielfalt ist absolut überwältigend. Beim Bummel durch die Hallen kann man so Einiges entdecken und viel staunen. Schon seit dem 13. Jahrhundert gab es hier an den Ramblas einen Straßenmarkt.
Die Ramblas wurden immer mehr als Fußweg frequentiert. Eine Lage mit so viel Durchgangsverkehr von Einheimischen und auch Fremden, war natürlich ideal für einen Markt-und Handelsplatz. Wieder, genauso wie bei der Sagrada Familia oder dem Park Güell war die Stadtrandlage schuld, dass sich eine heutige Attraktion Barcelonas entwickeln konnte.
Sie bot ideale Bedingungen, da innerhalb der Stadtmauern kein Platz für einen großen Markt war.
Erst um 1826 wurde der Markt gesetzlich geregelt, mehrere andere Märkte zusammengelegt und etwas später im Oktober 1827 wird dieser Markt geplant. 1835 reißt man dann sogar das umliegende Viertel ab und baut ein neues größeres. Grundsteinlegung für den Markt war 1836 und die Fertigstellung 1848. Erst 1861 durfte dort auch Obst, Gemüse und Blumen verkauft werden, vorher war nur Fleisch erlaubt. Das sagt auch der Name, Boquerie bedeutet Fleischerei. Im Jahr 1869 riss man weitere Gebäude in der Nähe ab, um die heutige Marktgröße von 13600 Quadratmetern zu erreichen. Um 1914 schließlich wurde das Gebäude mit dem Metalldach, so wie es noch heute steht, und vor Sonne und Wetter schützt, eingeweiht.
Seit dieser Zeit entwickelte sich der Markt auch zu einer touristischen Attraktion.
Wie in jeder Stadt brauchten wir auch hier wieder einen Blick von oben. Deshalb wollten wir mit einer Seilbahn fahren. Die Zeit erlaubte aber nur noch eine Richtung.
Also suchten wir uns eine Taxifahrerin, die uns wieder nicht verstand, die aber, als ich die Stadtkarte zeigte, sah, wo wir in etwa hinwollten. Leider wurde es nichts mit der alten Hafenseilbahn, die ganz über den Hafen fährt. Sie brachte uns zu Mittelstation der Seilbahn Teleféric de Montjuïc.
Zeitlich war es aber nicht möglich erst hoch auf den Montjuïc und dann wieder runter zu fahren, weshalb wir gleich den Weg nach unten nahmen.
Wir hatten aber dennoch einen Super Ausblick auf den Hafen und zwar erst aus der Seilbahn und dann vom Haltepunkt Mirador del Alcalde aus.
Man hat dort einen 180° Panoramablick über den Hafen und die Stadt. Außerdem sieht man hier eine Reihe attraktiver Gärten und Zierbrunnen.
Am Ende mussten wir noch ein wenig zu Fuß laufen, auf halben Wege hielt ein Taxifahrer an, der wohl merkte, dass wir mehr krochen, als liefen und brachte uns zum Schiff.
Den hätten wir eher finden müssen, er sprach nämlich perfekt Deutsch und brachte uns ans Ende der Rambla, wo wir uns noch ein wenig den Hafen ansahen.
Kolumbusdenkmal
(Mirador de Colom)
Die Säule ist 60 Meter hoch, hat eine Aussichtsplattform, die wir eigentlich so nicht wahrnahmen. Aufgrund der Höhe wirkt die Säule nämlich nicht so breit, als ob dort auch noch jemand mit Aufzug nach oben fahren kann, was 2013 aufgrund von Wartungsarbeiten auch nicht möglich war. Die Säule wurde 1888 zu Ehren der ersten Weltausstellung in Barcelona eingeweiht. Christoph Kolumbus wurde zwar in Genua geboren, aber nach der Entdeckung Amerikas
von König Ferdinand II 1493 in Barcelona empfangen, geehrt und für die Entdeckung gefeiert. Die Säule befindet sich auf dem Plaça del Portal de la Pau am südlichen Ende der Rambla.
Das eigentliche Denkmal ist aber nicht die Säule, sondern die Bronze-Statue oben drauf. Kolumbus hält in der linken Hand eine Seekarte mit seiner Route und zeigt in Richtung Meer. Viele Glauben, das wäre die Richtung nach Amerika, ist aber genau entgegengesetzt.
Allerdings haben die Erbauer wahrscheinlich gedacht, Richtung Wasser zu zeigen macht mehr Sinn, als Richtung Land. Von der Aussichtsplattform in Höhe von 60 Metern soll man einen schönen Blick auf die Innenstadt und den Hafen haben.
Die Plattform selber wird getragen von einer Säule aus Gusseisen im korinthischen Stil. In dieser ist ein Aufzug zur Aussichtsplattform. Die Räumlichkeiten oben in der Weltkugel sind begrenzt, daher kann sich dort immer nur eine „Aufzugsfüllung“ aufhalten. Damit die Wartezeiten nicht zu lang werden, hat man deshalb den Aufenthalt auf ca. 10 – 20 Minuten begrenzt.
Oben an der Säule befinden sich vier Bronzestatuen, die die Kontinente Europa, Asien, Afrika und Amerika darstellen sollen.
Am Sockel aus Stein sind dann ebenfalls vier Figurengruppen, die wichtige katalanische Persönlichkeiten repräsentieren, die mit Kolumbus und seiner Eroberung Amerikas in Verbindung stehen und vier Skulpturen der Königreiche Katalonien, Aragon, Leon, und Kastilien.
Der ursprüngliche Auftrag seiner Reise war es, einen Seeweg von Europa nach Ostasien zu finden. Er selbst glaubte in Indien gelandet zu sein. Am 12. Oktober 1492 landete Kolumbus auf einer Bahamas-Insel. Dieser Tag ist heute in Spanien ein Feiertag, für die Bewohner Südamerikas allerdings wohl eher ein Tag, der den Beginn des Völkermordes an der tausende Jahre alten Kultur markiert.
Kolumbus fuhr vier Mal nach Amerika, das letzte Mal kehrte er am 7. November 1504 zurück.
Er starb am 20. Mai 1506.
An dieser Stelle noch einmal die Links zu den Bildern der Sagrada Familia und dem Park Güell.