Schultze mit tz

Teneriffa

Teneriffa war 2013 für einen Tag unser Ausflugsziel.

Wir hatten schon von Deutschland aus einen deutschsprachigen Taxifahrer gebucht, der uns den ganzen Tag die Insel zeigte, wobei wir uns für den Teide als Hauptziel entschieden. „Nacho“, so hieß er hat uns Teneriffa tatsächlich näher gebracht und konnte auch viele Anekdoten an uns loswerden.

Doch erst einmal ein paar Fakten:

Teneriffa ist mit 2057 km² die größte der Kanarischen Inseln. Sie ist sehr hügelig und hat mit dem Pico del Teide, dessen Gipfel 3717 Meter über dem Meeresspiegel liegt, den höchsten Berg Spaniens.

Santa Cruz ist die Inselhauptstadt von Teneriffa, hier legen wir noch im Dunkeln an. Es gibt eine unglaubliche Fülle an subtropischen Pflanzen. Santa Cruz heißt offiziell- dies ist natürlich eine spanische Übersetzung- „die stets treu ergebene, edle, unbesiegte und sehr großzügige Stadt und Gegend des Heiligen Kreuzes von Santiago de Tenerife“. Da ist die kurze Übersetzung „Santa Cruz“ natürlich schon besser. Sie ist auch der Verwaltungssitz der westlichen kanarischen Inseln.

Als wir aus dem Schiff kamen, wartete „Nacho“ schon auf uns und fuhr uns zuerst nach La Laguna. Die Altstadt von San Cristóbal de La Laguna wurde 1496 von den ersten spanischen Siedlern gegründet und war über Jahrhunderte die Hauptstadt von Teneriffa. 1999 wurde sie dann zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt. In der Altstadt La Lagunas dominiert das Schachbrettmuster der engen Gassen.

Wie es zu dem vor 500 Jahren angelegten Stadtplanungskonzept mit absolut geraden und recht breiten Straßen kam?

Erste Siedlungsaktivitäten waren wohl vollkommen planlos. Gebäude wurden einfach so irgendwo hingebaut. Das änderte sich nach der Rückkehr Alonso Fernández de Lugo von einem Besuch auf dem Festland, wo immer mehr Städte dazu übergingen schachbrettmäßig zu planen. Er baute für sich ein Haus, das heute Villa de Abajo heißt. Die Stadtverwaltung, die seit 1497 existierte, stellte ihm Baugrundstücke zur Verfügung, legte Straßen an und eine Trinkwasserleitung.

Allerdings gab es für eine geometrische Aufteilung Probleme, was bereits vorhandene Straßen betraf. Die Stadtverwaltung verpflichtete die Bürger aber über einen Beschluss sich in der Unterstadt anzusiedeln. Neubauten und Handel in der Oberstadt wurden vollständig verboten. Die Bürger wurden ab April 1500 dazu verpflichtet, künftig hochwertige Materialien zu verwenden und in einer Fluchtlinie zu bauen. Auch Sauberkeit wurde eingefordert.

Blick oberhalb der Wolken auf den Teide

Doch dann machten wir uns auf den Weg zum Teide. Der Pico del Teide ist mit seinen 3718 Metern Höhe der höchste Berg Spaniens, der dritthöchste Inselvulkan der Welt und ein Wahrzeichen der Kanareninsel Teneriffa.

Auf dem Weg zum Teide sahen wir am Straßenrand viele dieser Bäume, die eher mager aussahen.

Die Hänge sind kaum bewachsen. Er hat ca. 17 Kilometer Durchmesser. Entstanden ist er genau wie die übrigen kanarischen Inseln durch starke Vulkanaktivitäten. Er ist ein Schichtvulkan, was heißt, dass immer wieder fließende Lava ihn immer höher und steiler werden ließ.

Da verliert man jede Lust darauf selber zu fahren. Sieht extrem gefährlich aus, oder?

Erstmalig bestieg ihn im Jahre 1582 der Bergsteiger Sir Edmund Scory.. Gefährlich konnte es für uns nicht werden, ist er doch zuletzt 1909 ausgebrochen.

Im Jahr 2007 wurde das Areal des 18990 Hektar großen Nationalparks von der UNESCO zum Weltnaturerbe erhoben.

Übrigens lebt Teneriffa vom „Horizontalen Regen“, der ein im Norden der Insel zu beobachtendes Wetterphänomen ist. Es ist fast einzigartig. „Nacho“ erklärte uns das wie folgt:

Wenig Vegetation, obwohl der Lavaboden sehr fruchtbar sein soll.

Wenn es im Nordbereich auf Teneriffa regnet, stellt man fest, dass die Regentropfen durch die Luftbewegung horizontal auf Häuser und auch Menschen regnen. Dieser Regen ist sehr nützlich, die Flora im Norden, Nordosten und -westen sehr grün. Die kanarische Kiefer auf Teneriffa nimmt die Regentropfen des horizontalen Regens in ihren Nadeln auf, um diese dann als Trink- und Nutzwasser an den Boden weiterzuleiten. Hier sammelt sich das Wasser in Galerias und wird als Trinkwasser aufbereitet. Ursächlich ist die extreme Luftfeuchtigkeit, die in Höhen zwischen 500 und 1200 Metern 100% beträgt, für den horizontalen Regen verantwortlich. Die unteren warmen Luftschichten können nicht mehr aufsteigen und es entsteht diese nebelartige Wolkenschicht, die viele Wanderer beobachten können.

Auch wir hatten zu Beginn der Fahrt eine Menge Wolken. Je höher wir aber kamen, desto sonniger und wärmer wurde es. Bis 1500 Meter gab es viele Bäume, danach eher weniger Vegetation.

Observatorium del Teide die Sternwarte auf dem Berg Izana, auf 2400 Meter Seehöhe

Auf dem Teide in ungefähr 2400 Metern Höhe ist eine Sternwarte, Observatorio del Teide genannt, das 1964 eröffnet wurde. Allerdings werden die Bedingungen von Sternwarten auf der ganzen Welt, wie auch in Teneriffa immer schwieriger. Durch starke Besiedelung und den dadurch immer helleren Städten, leidet die nächtliche Himmelserforschung.

Centro de Visitantes Visitors‘ Centre

Das ist der Grund, warum das Teide-Observatorium sich auf die Sonnenbeobachtung spezialisiert hat.

Wir kamen dann zu einem Center, in dem mit deutschem Film erklärt wurde, wie der Berg entstanden ist.

Besucherzentrum auf halber Höhe zum Teide

Wildhüter sorgen seit Ende der 90iger Jahre dafür, dass die Naturschönheit, wirksam für alle kommenden Generationen bewahrt wird und die Besuchermengen keinen Schaden anrichten. Deshalb ist Wandern abseits der Wege strengstens verboten. Man könnte den Teide sogar über einen befestigten Weg besteigen.

Sehr karge Landschaften

In 3000 Metern Höhe ist eine Rast- und Übernachtungsmöglichkeit. Für uns war die Zeit zu knapp, um darüber auch nur nachzudenken. Allerdings wäre unser Ding dann sowieso eher die  Seilbahn gewesen, mit der man 150 Meter unter den Gipfel gebracht wird. Die Besteigung des Restgipfels ist dann sogar genehmigungspflichtig.

Auf dem Weg nach oben sahen wir ständig neue Gesteinsformationen, weshalb wir immer wieder fotografierten. Man findet überall im Park Folgen der Vulkanausbrüche,

Die Formation links heißt „Los Roque de Garcia“, der kleine Stein rechts ist der „El roque Chinchado, also „Finger Gottes“.

wie Lavaströme und Aschefelder. „Nacho“ fuhr uns in einen Krater mit großen Felsformationen. Es handelt sich dabei um aufgetürmte Magma, die bereits vor Ausbruch erlosch und damit nadelförmige Felsen bildete, die auch schon mal 30 Meter hoch sein können. Der Krater heißt „Las Cañadas“ bzw. „Caldera“.

Es ware auch eine Menge anderer Touristen da.

Die Caldera hat einen Durchmesser von ca. 16 Kilometern. Caldera bedeutet Kessel und beschreibt eine Einbruchstelle im Vatikan, die wie ein Kessel geformt ist. Entstanden ist der Kessen durch die entleerten Kammern des Magmas, die sich nach an der Oberfläche befanden und dadurch eingestürzt sind.

„Der Kessel“ mit seiner kargen Landschaft

Übrigens stammt der Name „El Teide“ von den Ureinwohnern Teneriffas, die dem Berg den Namen „Echeyde“ gaben. Den Legenden nach waren sie der Meinung, dass dort der böse Dämon „Guayota“ lebte, der die schlechten Taten der Menschen mit Vulkanausbrüchen rächte.

Generell sollte man die Wetterverhältnisse auf dem Teide, bzw. im ganzen Nationalpark nicht unterschätzen. Im Winter herrschen Minustemperaturne mit Schnee, weshalb die Seilbahn dann den Betrieb einstellt und Aufstiege zum Teide untersagt sind.

Wallfahrtskirche Las Nieves am Rande der Caldera

Im Sommer hingegen werden Temperaturen über 40°C erreicht. Doch auch bei niedrigen Temperaturen, die wir hatten, hat die tropische Höhensonne dennoch eine unheimliche Kraft. Im Nationalpark kann zu sehr raschen Wetterwechseln mit starken Temperaturschwankungen kommen.

Übrigens: „Nacho“ wies uns darauf hin, dass der Krater auch bei Filmaufnahmen eine Rolle spielten. Und zwar sind 2009 die Außenaufnahmen des Films „Kampf der Titanen“ dort entstanden. Aber auch für zahlreiche andere Filme, Videos und Werbespots war der Teide der Schauplatz der Dreharbeiten, ist doch die Landschaft sehr spektakulär. Angeblich war das Gebiet auch als geplanter Notlandeplatz für das US-amerikanische Spaceshuttle im Gespräch gewesen.

Der Kraterboden ist teilweise mit Schlacke, hellem Bimsstein und anderem verschieden farbigen Gestein bedeckt.

 

Wir machten uns dann auf den Weg noch mehr von der Insel zu sehen. Der nächste Halt war die Steinrose. „Pierdra de la Rosa ist das Ergebnis verschiedener Vorgänge.

Steinrose auf der Abfahrt vom Teide.

Wenn Lava erstarrt, zieht sich ihre Masse zusammen und wird rissig, sie bricht, denn das Gestein ist der Witterung ausgesetzt und formt sich verschiedentlich in sehr eigentümliche Gebilde. Strahlenförmige Risse begünstigen den Vorgang zur Bildung von großen „Steinblütenblättern“, die dann wie Rosen aussehen.

Mittlerweile war es Mittag und Nacho fuhr mit uns zu einem kleinen Waldrestaurant, wo er immer gern aß. Dort wurde für uns extra der Kamin angeworfen, so dass es recht schnell warm wurde. Als Spezialität von Teneriffa empfahl Nacho uns Kichererbsenmus, Ziege und kleine Kartoffeln, die so lange in wenig Salzwasser gekocht werden, bis das Wasser völlig verdunstet ist.

Für uns wurde extra ein Feuer entfacht, um die Kartoffeln zu garen, damit die Salzkruste hinterher um die Kartoffel hat war.

Die Kartoffeln sind dann außen herum mit einer Salzkruste bedeckt. Sie schmeckten sehr gut, das Kichererbsenmus auch. Nur die Ziege hatte einen sehr süßlichen Geschmack, den wir nicht unbedingt haben mussten.

Auf dem Weg Richtung Küste

Danach ging es weiter nach unten in Richtung Küste. Die Häuser haben allesamt einen schönen mediterranen Touch und die Farben sind sehr stimmig gewählt.

Es geht sehr steil runter, der Abhang zur Stadt soll entstanden sein, weil der Teide nicht wie heute etwas über 3000 Meter hoch war, sondern wohl 5000-6000 Meter. Bei einem Ausbruch sei dann ein großer Teil des Vulkans explodiert und den Hang hinabgestürzt, bis ins Meer. Noch viele Kilometer von Teneriffa entfernt seien Steine und Lava von so einem Abbruch im Meer gefunden worden. Der Abhang ist heute sehr gut für den Weinanbau. Allerdings stehen die Weinreben nicht wie bei uns von vornherein hoch, sondern liegen auf der Erde und die einzelne Rebe ist teilweise bis 8 Meter lang. Wenn nun die Traubenzeit kommt, wird die Rebe mit Hilfe von Stöckern etwas hochgestützt, damit die Weintrauben nicht auf der Erde liegen und schlecht werden.

Haus der Balkone. Uraltes nicht gestrichenes Holz und dennoch immer noch erstklassig in Schuss

In La Orotava sahen wir das „Haus der Balkone“. Unten drin war ein kleiner Laden mit Dingen aus Lavagestein und Tischwaren. Die Stadt liegt im Norden Teneriffas, eingebettet in das Orotavatal. Annähernd 500 Jahre alt ist die Stadt, die vormals landwirtschaftliches Zentrum Teneriffas war. Das umliegende Tal mit seinen fruchtbaren Böden brachte der Stadt einen Reichtum, der sich in zahlreichen prächtigen Herrenhäusern, Villen und Kirchen widerspiegelt. La Orotavas Altstadt ist die besterhaltene der Kanaren.

Im Februar bereits so eine Farbenpracht.

Wer auf Teneriffa ein Haus hat, gibt auch viel aufs Äußere. Eines ist schöner als das andere. Einfach toll auch die knallgelben Weihnachtssterne und die interessanten Drachenbäume.

Hier eine kleine Variante Drachenbaum. Einer der bekanntesten Drachenbäume wächst in Icod de los Vinos auf Teneriffa und wird oft als 1000-jähriger Drachenbaum bezeichnet.

 

Nun kommen wir so langsam zum Ende unserer Fahrt. Die führt uns noch an einem Haus mit einem auffälligen Schild vorbei.

„Calle de Agatha Christie“

Die Krimi-Königin verbrachte Ende der zwanziger Jahre einige Zeit in der Hauptstadt Puerto de la Cruz der größten Kanareninsel Teneriffa.

Calle de Agatha Christie

Hier fand sie Muße, sich ihrem Roman „Der Mann im Meer“ zu widmen; der Stadtteil La Paz ist der spannende Schauplatz in dem Krimi.

Zu Ehren der Autorin wurde in Puerto de la Cruz vom 5. bis 14. Juni 2009 zum zweiten Mal das Agatha-Christie-Festival gefeiert.

Übrigens: Viele Hotelbauten auf Teneriffa sind einfach nur riesig, aber nicht schön.

Hotelbauten

Einige Zeit hat man nicht darauf geachtet, ob große Hotels wirklich das sind, was man sich für die schönste Seite der Insel wünscht. Da ist doch dieser letzte Blick in Richtung Meer viel schöner.

Schöner romantischer Ausblick.

 

 

 

So, das war es für unseren ersten Aufenthalt auf Teneriffa, aber 2016 werden wir noch einmal dort hinkommen und dann den sehr schönen „Loropark“ besichtigen. Er soll ein Traum aus Tieren und Pflanzen sein.

 

 

Als letztes Bild hier eine Pflanze, die in Aufmachung und Farbe so überaus gut mit dem traumhaften Himmel harmoniert.

Sie nennt sich laut „Nacho“ Elefantenrüssel, obwohl sie her wie ein Schwan aussieht. Im Internet fand ich den Namen Elefantentrompete. Sie gehört zur Familie der Spargelgewächse.

Ach so:

Sollten Sie einmal nach Teneriffa kommen und suchen einen Fahrer, der sich auskennt und den Sie auch verstehen, dann kommt vielleicht „Nacho“ für Sie in Frage.

Mit bürgerlichem Namen:

Ignacio Hernandez Morin
E-Mail: nachotaxi@hotmail.com
Handy: 0034676368302

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