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Tunesien Reise- aber auch allgemeine Info

Tunesien – Arabellion – Arabischer Frühling

Vorab erst einmal ein paar ernste Anmerkungen.

Was für ein Empfang im Hafen von La Goulette. Übrigens sind das keine Kamele, sondern Dromedare, die schon extrem rochen. Daher wollte niemand dort aufsteigen und sich ein paar Meter tragen lassen. Die Tiere sind zudem nur Show, denn es gibt sie ansonsten ausschließlich in der Wüste

Nordafrika – heute aufgrund der Flüchtlingskrise in aller Munde. Als wir 2014 im Rahmen einer Kreuzfahrt dort waren, hatte sich die Lage, die 2011 aufgrund des „Arabischen Frühlings“ kritisch war, völlig beruhigt. Seinerzeit stürzten die Tunesier angeführt von Studenten ihren Herrscher, den Präsidenten, aber eher wohl Diktator Zine el Abidine Ben Ali und trieben ihn aus dem Land.

Es wurde wirklich alles versucht, um uns aus der Reserve zu locken. Doch viele Passagiere tun alles, um nur kein Geld in einem der besuchten Länder zu lassen, eigentlich schade.

Auslöser war der 26 Jahre alte Gemüsehändler Mohamed Bouazizi, der sich mit Benzin übergoss, anzündete und am 4.1.2011 starb. Er ertrug sein Leben nicht mehr, bekam trotz Abitur keine Arbeit und wurde von der Polizei schikaniert.

Nachdem nicht nur Studenten auf die Straße gingen, sondern das ganze Volk, egal welche Schicht der einzelne angehörte sprang der Funke der „Arabellion“ auch auf Länder wie Ägypten über, der „Arabische Frühling“ beginnt. In Ägypten wurde Mubarak gestürzt, in Libyen nach 42 Jahren das Gaddafi Regime, in Jordanien musste die Regierung Zugeständnisse machen, der Unmut über den König wuchs. Doch für das Volk selber gab es in vielen Ländern keine wesentlichen Veränderungen. In Syrien und Libyen nur Bürgerkrieg und Chaos. Ägypten wandelte sich zum Polizeistaat, der heute mehr Probleme hat, als unter Mubarak.

Während der Entwicklungen, wäre es wichtig gewesen, wenn Europa und Amerika evtl. helfende Hände gereicht hätten, aber zu dem Zeitpunkt war Nordafrika noch weit genug weg, als dass man sich engagierte. Leider haben die Probleme der Bevölkerung, die heute teils schlimmer sind als vor der „Arabellion“ zu den jetzigen Flüchtlingsdramen geführt und uns in einen Sog gezogen, für den adhoc keine Maßnahmen und Reaktionen vorgedacht waren.

Wie Gorbatschow einmal so treffend sagte: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“.

Die nordafrikanischen Länder sind zwar gerade zu „sicheren Länder“ eingestuft worden und wir dürfen Flüchtlinge zurückschicken, die dort auch zurückgenommen werden, aber damit ändert man natürlich relativ wenig an der Ursache der Flucht. Wir können in Europa natürlich nicht die gesamte Bevölkerung der nordafrikanischen Länder aufnehmen, allerdings kann man es aufgrund der extrem schlechten Lebensbedingungen der Flüchtlinge in Ihren Ländern natürlich auch niemandem verdenken, dass er es versucht. Das haben „unsere“ Flüchtlinge im zweiten Weltkrieg mit der Überfahrt nach USA ja auch.

In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen hier einen sehr guten Artikel der Zeit Online vom 14.1.2016 als Link einstellen. Wenn Sie Interesse daran haben, was von der Revolution übrig blieb, gibt er ganz hervorragend Auskunft.

Tunesien ist wohl das einzige Land des „Arabischen Frühlings“, in dem es einige Änderungen gab, die sich auch im Leben der Bevölkerung auswirkten. Man baute eine Demokratie mit moderner Verfassung. Das Volk hat also „Freiheit“ gewonnen und kann  sich politisch äußern, doch sind auch dort viele weiterhin arbeitslos. Ich las letztens ein Interview mit einer Studentin, die trotz gutem Abitur und Studium dennoch keine Stelle findet und sagte:

„Freiheit ist schön, aber man kann sie nicht essen.“

30% der Hochschulabsolventen sind arbeitslos, im Landesinneren sogar an die 60%.

So stellte sich uns das Tunesien vor, das wir im Rahmen einer Kreuzfahrt für einen Tag besuchten. 2014 war das Jahr der Wahlen in Tunesien. Wir haben kaum Probleme wahrgenommen, was meist auf einer geführten Tour auch nicht so ohne weiteres möglich ist. Dennoch waren wir beeindruckt von vielen grandiosen Gebäuden und von den Infos, die uns unser Führer mit auf den Weg gab.

Beginnen wir einfach einmal mit Bildern von Tunis, bzw. erst einmal

La Goulette.

Die Kugeln der Weltreligionen

La Goulette ist ein kleiner Küstenort in der Nähe von Tunis und zugleich der größte Hafen Tunesiens. An Bedeutung gewann La Goulette durch eine Verlandung der Häfen Ghar el Mhel und Lac de Tunis. Dadurch konnten diese Häfen von größeren Schiffen nicht mehr angelaufen werden.

In Tunesien leben übrigens wesentlich mehr Frauen als Männer, auch bei der Geburtenrate ist das komischerweise so, keiner weiß warum.

Hier leben sowohl Christen, als auch Moslems und Juden ohne Probleme zusammen, wie unser Führer erzählte. Auf manchen Glaubensgebäuden sind 3 Kugeln, die, so sagte er, sind keine Zierde, sondern jede Kugel ist ein Symbol für die anderen Religionen Islam, Christen- und Judentum. Häufig haben auch Kirchen oder Moscheen die Symbole der „Konkurrenz“ als Dekoration.

Im Bereich des Dar El Bey und des Hospitals Aziza Othmana liegt die Sidi Youssef Moschee. Sie hat ein achteckiges geschmücktes Minarett. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden die Souks von Tunis unter der osmanischen Herrschaft erweitert. Nun wollten die neuen Machthaber, deren politische Position sich weitgehend stabilisiert hatte, eine eigene Moschee haben. Der Bauherr war Youssef Dey (1610 – 1637) An der Errichtung der Moschee waren die besten Kunsthandwerker des Landes beteiligt.

Tunis

Über einen 8 Kilometer langen Damm durch die See von Tunis kommt man von La Goulette in die Hauptstadt. Incl. der Bewohner des Hafens von ca. 40000 hat Tunis 800000 Einwohner.

Eine Schnellbahn verbindet den Hafen mit der Stadt. Die Fahrt dauert ca. eine knappe halbe Stunde. Tunis selber ist ein Mix aus Orient und Abendland. Die Neustadt wirkt fast wie eine südeuropäische Metropole. Sie entstand während der französischen Kolonialzeit. Die Straßen sind schachbrettartig angelegt. Dafür ist die Medina mittelalterlich und hat ein Gewirr an kleinen Gassen.

Zweierlei Zeitmessung in Tunesien

Am Finanzministerium sind zwei Uhren angebracht. Einmal gibt es die Zeit, nach der sich alles richtet. Die entspricht dem was wir kennen. Es gibt aber auch noch die religiöse Zeit, die sich nach dem Mondkalender richtet und nicht das Jahr 2014, sondern 1436 schreibt.

Im Islam wird damit gemessen. Kein Monat hat 31 Tage, sondern höchstens 29 oder30. Dadurch wandert auch der Monat Ramadan. Als Ausgangspunkt wird für die islamische Zeitrechnung der 1. Muharrem des Jahres, in dem Mohammed von Mekka nach Medina ausgewandert ist, genommen. Das ist der 16. Juli 622.

Ein altes blindes Frauchen fand nicht nach Hause, weil die Straße aufgerissen war und sie dadurch den gewohnten Weg nicht gehen konnte. Unser Führer hat sie auf den richtigen Weg gebracht

Entsprechend dem arabischen Wort für Auswanderung (Hidschra) heißt die Zeitrechnung „hidschri-Zeitrechnung“.  Es fängt also nicht mit 0 bei Mohammeds Geburt an. Üblicherweise rechnet man im islamischen Kalender in Mondjahren.

An dieser Stelle wies unser Führer noch auf die Jahre der Schulzeit hin Bis zum 6. Lebensjahr können Kinder die Koranschule besuchen. Danach bis zum 16. Lebensjahr die öffentliche. Die Sommerferien sind aufgrund von Temperaturen bis zu 50 Grad im Schatten 3 Monate lang. Das Schuljahr endet im Mai. Weil die Schulzeit insgesamt dann aber im Jahr nur ca. 5,5 Monate geht, gehen die Kinder in der Zeit den ganzen Tag zur Schule.

3 Sprachen sind am Anfang Pflicht: Arabisch, Englisch, Französisch. Mit 14 Jahren sind dann 4 Sprachen Pflicht, als vierte ist Deutsch, Spanisch oder Italienisch wählbar. Und da glaubt man immer, unsere Schüler seien das „Non plus Ultra“.

Hinter dieser Tür am Eingang der Medina befindet sich neben dem Kasbah eines der besten Restaurants Tunesiens, das Dar El Jeld. Als wir durch diese Gasse kamen, war dort natürlich nicht geöffnet und man merkte nichts davon, dass dieses Haus etwas anderes als ein ganz normales Wohnhaus ist. Ich bin ganz ehrlich, der Führer hatte das nicht erwähnt, ich habe erst zu Hause, bei der Erstellung dieses Textes im Internet die Homepage des Restaurants gefunden.

Das Schild wirkte wie ein Straßenschild. Wenn, wie in Deutschland, daneben eine Speisekarte gewesen wäre, hätten wir es sicherlich als Restaurant erkannt.

Weil ich nach dem vermeintlich fotografierten Straßenschild suchte und dann merkte, dass es keines war, sondern der Name des Restaurants. Ich war förmlich überrascht von dem Stil, mit dem dieses Restaurant eingerichtet ist. Noble Tischdekoration und Séparées, da würde man gern noch einmal hinfahren, wenn dort geöffnet ist. Überzeugen Sie sich selbst, hier ist ein Link zum Restaurant. Mir läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen.

Auch die Tür, ist nicht so normal. Optisch sehr schön gestaltet, gibt sie die bei den Arabern wichtige Symbolik wieder.

Hier noch ein weiteres Beispiel: Der Fisch oder die Hand der Fatima ist das Symbol zum Schutz gegen Unheil. Der Fisch ist phönizischen Ursprungs und schützt – wie die Hand der Fatima – gegen den bösen Blick. Der Herr war unser deutschsprachiger Führer in Tunesien

Tore und Türen tunesischer Häuser haben fast die Bedeutung von Statussymbolen und werden bevorzugt nach traditionell-arabischen Mustern gestaltet.

Je offizieller das Gebäude oder je reicher der Bewohner, umso aufwändiger sind die Türen gefertigt. Die blaue Farbe dominiert, aber auch weiß, gelb oder grün gestrichene Türen sind zu finden. Die dekorative Anordnung der verzierten Nagelköpfe verweist auf unterschiedliche Symbole und Ornamentik islamischer Kunst. Deshalb sind die Muster nicht nur eine Deko, sondern haben eine tiefere Bedeutung.

Die Türen haben zwei Flügel unter einem bogenförmigen Türstock, der manchmal beidseitig von Säulen gestützt ist. Sie bestehen, je nach Wohlstand des Hauseigentümers aus Oliven  oder Palmenholz. Übrigens, die beiden relativ weit oben angebrachten Türklopfer weisen nicht darauf hin, dass die Tunesier besonders groß sind, sondern waren früher dafür da, anklopfen zu können, auch wenn man mit dem Dromedar oder Pferd angeritten kam.

Hier sind wir nah der Ramadan Bey. Er ist ein Platz in der Medina von Tunis und trägt den Namen von Romdhane Bey, früherem Herrscher.

Durch enge Gassen kamen wir nun in Richtung Markt. Die Marktstände liegen teilweise unter steinernen Gewölben, in dämmriges Glühlampenlicht getaucht. Weitere Souks, die oft nur bestimmte Produkte wie Parfum oder Teppiche anbieten, zweigen von der Hauptstraße ab.

Die Medina, also die Altstadt von Tunis ist die größte und besterhaltenste Altstadt des Landes. Sie wurde im 9. und 10. Jahrhundert von den Aghlabiden angelegt und im 13. Jahrhundert umgebaut. Im 17. und 18. Jahrhundert fügten die Türken einige Bauten hinzu. Sie hat den UNESCO Status eines „erhaltenswerten Kulturgut“. Dadurch wurde bereits vieles restauriert, was auch besichtigt werden kann. Allerdings sind auch viele Gebäude nicht zugänglich.

In den Gassen der Altstadt herrscht orientalisches Leben: Handwerker, Stände, Moscheen, Mausoleen usw. befinden sich im Durcheinander vieler Gassen. Früher war die Medina von einer Mauer umgeben, die aber später abgerissen wurde.

Diese Frau ist nur ein Alibi. Wir sollten eine Teppichmanufaktur besichtigen, da musste man schon zeigen, dass man auch herstellt. In Wirklichkeit sollten uns Teppiche aber nur verkauft werden

Und dann kam, was natürlich bei offiziellen Ausflügen immer kommt, der Führer kennt ein Ladengeschäft, natürlich das einzige in ganz Tunesien, wo die Touristen nicht beschissen werden, sondern wo im Gegenteil noch besonders großzügige Rabatte gegeben werden. Und das nur, weil unser Führer das schon von langer Hand ausgehandelt hat.

Und der konnte auf Deutsch reden, reden, reden

Na, ich muss sagen: Man kann überhaupt nicht einschätzen ob ein Preis reell ist. Habe ich doch ein Kamel aus Edelstein von 90 auf 10 Euro herunterhandeln können und hatte dann am Ende das Gefühl, der Händler freute sich dennoch über das gute Geschäft. Man muss einfach etwas kaufen, und einen Höchstpreis im Kopf haben, den es einem Wert ist.

Wovon die leben, wenn alle so knauserig sind, wie unsere Mitreisenden, keine Ahnung

Wenn Sie das Teil dann günstiger bekommen, freuen Sie sich und hadern nicht mit der Vorstellung, „da wäre noch mehr gegangen“. Für uns war dieses besonders preiswerte Geschäft ein Teppichhändler. Sie sagen, so etwas kann man doch mit Urlaub gar nicht mit sich rumschleppen? Das hat einer unserer Mittouristen auch gesagt. Für den Verkäufer war es dann das einfachste von der Welt, erst einmal eine Vorstellung zu geben, wie klein und Handtaschengerecht man einen Teppich runterfalten kann. Ich glaube, es kaufte aber dennoch keiner der Mitreisenden.

Dennoch hat unser Führer wohl eine Provision vom Verkäufer bekommen, wofür auch immer. Ich meine, es waren 50 Euro.

Unten im Ladengeschäft konnte man dann auch noch Kleinigkeiten erstehen, um für zu Hause ein Mitbringsel zu haben. Wir hatten die Teppichvorführung schon nach wenigen Minuten verlassen. Bei der Suche nach der Toilette gab es dann zwar ein Problem, weil nicht abschließbar. Na ja, das zu sagen wäre noch geschönt. Sie hatte nicht einmal eine Tür. Die Frau des Hauses stand zwischen Toilette und Schlange und schaute immer mal wieder um die Ecke, ob denn nicht jemand fertig ist, so dass der nächste reingehen könnte. Wir waren schon vom Zusehen „fertig“. Aber der Vorteil war, dass von dort eine Treppe auf den Dachgarten des Hauses ging. Und der war wirklich sehenswert, sowohl von der Aussicht, als auch von der Gestaltung. An dieser Stelle möchte ich auch noch ein paar Dinge weitergeben, die uns der Führer während des Ausfluges so erzählte.

Moslems dürfen aufgrund des Glaubens bis zu 4 Frauen haben, das ist in Tunesien aber schon lange verboten. Vor der Hochzeit muss der Mann für die Frau mindestens für umgerechnet 2000 Euro Gold kaufen, die Feier ausrichten und eine Wohnung mieten oder kaufen. Die Frau bringt eigentlich nur ihre Kleidung mit. Weil der Durchschnittsverdienst bei 350 Euro im Monat liegt, ist der Goldkauf für viele schon schwierig. Kein Wunder, dass keiner mehr 4 Frauen haben will. :-). Übrigens, Frauen verdienen genauso viel wie Männer, da sind die also schon weiter, als wir Europäer.

Ein sagenhafter Ausblick auf die Zitouna-Moschee. Dieses Bauwerk wurde laufend umgebaut und verschönert. Die Zitouna-Moschee ist das älteste Gebäude in Tunis. Man sagt, dass sie im 8. Jahrhundert entstanden ist. Einer mündlichen Überlieferung zufolge soll die Moschee schon früher erbaut worden sein: nach der Stadteroberung durch die Araber im 7. Jahrhundert. Auch die Namensgebung der Moschee ist umstritten. Evtl. verdankt sie ihren Namen einem Ölbaum, der jahrhundertelang im Innenhof des Bauwerks stand.

Der Führer gab den Tipp, als Tourist kein Gold zu kaufen, erstens sei es sehr teuer und zweitens von minderer Qualität. Er empfahl Silberschmuck, der in Tunesien in Unmengen angeboten wird.

Letzte Info, Benzin ist mit 0,70 ct den Liter und Diesel mit 0,50 ct sehr preiswert, so konnten wir es zumindest an den Tanksäulen sehen, als wir dann weiterfuhren zum Bardo-Nationalmuseum.

Das Bardo Museum ist neben dem Ägyptischen Museum in Kairo das bedeutendste archäologische Museum Nordafrikas. Es hat die umfangreichste Sammlung römischer Mosaiken und gibt damit einen Überblick über die tunesische Kultur. Falls Sie sich für das Museum interessieren, dann haben wir hier einen Link auf eine Unterseite, die über das Museum und einen Teil seiner Ausstellungsstück Auskunft gibt.

Nach dem Mittagessen im „Le Phenix de Carthage“ besichtigten wir ein Aquädukt direkt daneben. Der Bau ist nicht eindeutig datiert.

Das Aquädukt (lat. aquaeductus „Wasserleitung“) ist ein Bauwerk zum Transport von Wasser. Das Aquädukt von Karthago versorgt die nordafrikanische Stadt Karthago mit Wasser. Von den Quellen am Djebel Zaghouan südlich der Kleinstadt Zaghouan gespeist, war es mit einer Gesamtlänge von 132 km eins der längsten Aquädukte der Römer.

Nach einem Besuch des Kaisers Hadrian im Jahr 128 soll angeblich eine fünfjährige Trockenzeit geendet haben. Die Dürre und damit der Wassermangel führte wahrscheinlich dazu, dass die Menschen nicht mehr vom Regen abhängig sein wollten und deshalb eine Bewässerung in Angriff nehmen wollten.

Da die Wasserversorgung wichtig für eine Stadt war, wurde das Aquädukt mehrfach von Gegnern zerstört, jedoch jedes Mal wieder in Stand gesetzt. Ab dem 16. Jahrhundert zerfiel das Aquädukt stark und wurde als Steinbruch verwendet.

Außerdem wurden im Jahre 162 die ersten  öffentliche Therme, die Antoniusthermen (benannt nach dem römischen KaiserAntonius Pius, der den Bau mitfinanzierte) in Karthago eingeweiht. Die waren so groß wie die Kaiserthermen in Rom, brauchten aber auch eine stetige Wasserversorgung. Da war normaler, seltener Regen nicht mehr genug. Gespeist wurde das Aquädukt durch mehrere Quellen, die über die Zeit angeschlossen wurde. Die erste und wichtigste liegt, in ca. 60 Kilometer Entfernung, südlich von Karthago.

Als letztes stand auf dem Programm nun

Sidi Bou Said,

Sidi Bou Said liegt etwa 20 Kilometer von Tunis entfernt an der nordafrikanischen Küste. Diese Fassade des „Café des Nattes“ war schon seit dem 19. Jahrhundert beliebtes Motiv der Fotografen.

ein ganz in Weiß und Blau, im andalusischen Stil, auf einer Anhöhe erbautes Künstlerdorf. Von dort hatte man einen Blick auf den blauen Golf von Tunis. Bei einem Händler der uns etwas verkaufen wollte durfte ich Bilder des Hauses machen. Dafür, dass außen alles recht baufällig war, sah es drin fast wie ein Museum aus.

Sufi Abu Said, ein reicher Chemiker, breitete als die Piraten kamen und ihre Kanonen abschossen, Als die beutegierigen Seeräuber ihre Kanonen abfeuerten, seinen Mantel aus und fing die todbringenden Kugeln auf. So sagt jedenfalls die Legende.

Benannt ist das Dorf nach einem Heiligen, dem Sufi Abu Said, der im 13. Jahrhundert hier gelebt haben soll. Er wehrte Piratenangriffe ab und engagierte sich für die Armen. Die Bevölkerung hält sein Grab in der Moschee von Sid Bou Said noch heute in Ordnung.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts steht das Dorf unter Denkmalschutz und alle neuen Häuser müssen im andalusischen Stil errichtet werden.

D.h. weiße, kubische Häuser mit blauen Holzerkern, Fenstergittern und Nageltüren.

Das erreichte ein französischer Bankierssohn, der sich 1912 in das Dörfchen verliebte und dann auf den Denkmalschutz hinarbeitete.

Natürlich gibt es auch Souks, in denen um Schmuck, Teppiche und Wasserpfeifen gefeilscht wird.

Doch eigentlich gehört Sidi Bou Said der Kunst. Galerien bieten zu sehr erschwinglichen Preisen Werke zeitgenössischer Künstler an.

Kein Wunder, dass sich die beiden Maler August Macke und Paul Klee durch den Charme des Ortes inspirieren ließen.

Ein bisschen Wehmut hatten wir dann doch, als wir nach diesem fast schon orientalischen Tag wieder auf die See hinausfuhren. An diesem Tag zeigen sich aber wieder die Vorteile einer Kreuzfahrt. Wir wären aus vielerlei Gründen nie in einem Urlaub nach Tunesien gefahren. Doch so ein Ausflugstag ist zwar anstrengend, aber auch ein sehr wertvolles Erlebnis.

Schiff voraus. In „Null Komma nix“ waren wir daran vorbei.

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