Schultze mit tz

Wie geht bügelfrei?

Wie geht bügelfrei?

 

Ehrliche Antwort? Eigentlich gar nicht!

Wenn Sie auf einem absolut bügelfreien Hemd bestehen, das keinerlei Knitter aufweist, muss ich sagen, das gibt es nicht!

Sie müssen da anders herangehen. Sie waschen ein Hemd (Manschetten und Kragen nach innen schlagen), nehmen es nach Ende des Waschvorganges noch vor dem Schleudern aus der Trommel ohne es über Nacht knittrig im  Wasser liegen zu lassen und hängen es sofort tropfnass auf einen Bügel zum Trocknen. Dann hat das Hemd, wenn es trocken ist, fast keine Knitter. Aber nur fast.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Sie ziehen das Hemd so an, dann verschwindet ein Großteil der Knitter durch die Körperwärme beim Tragen. Ihre 37° C pralles Leben bügeln die Restknitter direkt am Körper raus.

2. Sie wollen sofort ein 100 % glattes Hemd. Dann bügeln Sie es kurz über. Sie werden erstaunt sein, wie schnell es absolut glatt ist.

Und was ist bügelleicht?

Genau was es sagt: Sie können es leicht bügeln, aber natürlich ein kleines bisschen schwerer als bügelfrei, weil etwa weniger Ausrüstung drin ist.

Und nun kommen wir zum Grund, warum so ein Hemd Bügelfrei oder Bügelleicht ist.

Natürlich sind heute bügelfreie Hemden aus reiner Natur, jedenfalls was den Baumwollstoff angeht. Allerdings muss man mit dem Stoff etwas machen, damit er nicht mehr so viel Feuchtigkeit aufnimmt und somit Knitter entstehen können. Anfang der 1980er Jahre entwickelten sich umweltfreundliche Ausrüstverfahren auf der Basis von Flüssig-Ammoniak. Die feuchte Vernetzung und das anschließende geheime Finish sorgten für „bügelfreie“ Hemden.

Die Nassvernetzung sorgte dafür, dass die Poren sich vollsaugten und danach für weitere Feuchtigkeit durch Schwitzen nicht mehr so empfindlich und aufnahmefähig waren. Allerdings, musste einem klar sein, dass ein Hemd bei dem die Poren geschlossen und dadurch die Oberfläche glatt ist, nicht mehr so viel Schweiß aufnehmen kann. Mann musste keine Angst vor dem Flüssig-Ammoniak haben, konnte aber in einem Hemd mit Ausrüstung etwas mehr schwitzen, als in purer Baumwolle. Allerdings lässt sich letzteres kaum bügeln.

Eterna brachte dann 1981 sein Eterna „Excellent“, dass auch heute noch ein absoluter Renner ist.

Heute beschichtet man die Hemden mit Kunststoff. Acht von zehn Oberhemden, sagt die Stiftung Warentest, werden heute entsprechend „ausgerüstet“, auch wenn das nicht auf dem Etikett steht. Je mehr von den Kunstharzen verwendet wird, umso glatter ist das Hemd, allerdings sinkt auch der Tragekomfort. Irgendwann wird die Beschichtung fühlbar, das Hemd wirkt steifer, und der Schweiß wird nicht mehr so gut aufgenommen.
Die neuen Bügelfrei-Hemden bieten laut Hersteller unbedenklichen Komfort, weil der Formaldehydgehalt mittlerweile auf das Niveau von Babywäsche abgesenkt wurde und sogar die Kriterien des Öko Tex Standards 100 erfüllt werden konnten.

Dass die Wirkung nach einigen Wäschen verpufft, weil die Beschichtung sich auflöst, muss der Kunde heute nicht mehr befürchten. Dasselbe gilt fürs Bügeln – bevor die Wirkung dahin ist, hat sich das Hemd durchs Waschen so abgenutzt, dass man es nicht mehr tragen kann.

 

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