St. Paul Pro-Cathedral, ein Hort der Ruhe, Einkehr und Nüchternheit.
Die Karmeliter Kirche war aufgrund von Bauarbeiten geschlossen, so gingen wir weiter um die „St. Paul Pro-Cathedral“ zu besichtigen.
Sie ist so ganz anders, wie die anderen Kirchen. Während die anderen Prunk und Protz sind, spürt man in der Pro-Cathedral ein bisschen Nüchternheit. Aber dabei ist sie nicht beliebig und langweilig, sondern einfach nur interessant.
Als Königin Adelaide, die Witwe von Wilhelm IV. den Winter 1838/39 auf Malta verbrachte, wollte sie eine Stiftskirche in anglikanischer Tradition gründen. Das ist die katholische Kirche Englands. Anglikanische Gottesdienste fanden zu der Zeit in einem Raum im Großmeisterpalast statt und es war „nicht genug Platz, um mehr als die englischen Hauptfamilien zu beherbergen“.
Die große Mehrheit der englischen Bewohner konnte nicht zusammen beten.
Königin Adelaides Angebot, für eine Kirche zu bezahlen, überwand alle Einwände. Ist ja immer so, wenns Geld passt. Die britische Regierung stellte einen Ort zur Verfügung, an dem sich zuvor die Auberge d’Allemagne (das Konventshaus des deutschen Johanniterordens) befand. Königin Adelaide legte am 20. März 1839 den Grundstein.
Das ursprüngliche Gebäude erwies sich als instabil und die Arbeiten begannen 1841 unter neuen Entwürfen.
Die Widmung der Kirche an den Apostel Paulus war eine Erinnerung an den ersten christlichen Missionar in Malta, der er im Jahre 59/60 auf der Insel Schiffbruch erlitt.
Wenn man die St. Pauls Pro-Kathedrale betritt sieht man auf der linken Seite den Hochaltar. Das Gemälde darüber zeigt die Verhöhnung Christus‘ durch die römischen Soldaten. Auf den Seitenpanelen werden die Truppen und Schiffe aufgelistet, die an der Belagerung Maltas (1940-1943) beteiligt waren..
Anlässlich des 100. Todestages von Königin Adelaide weihte der Erzbischof von Canterbury am 2. Dezember 1949 den neuen Chor in Anwesenheit von Prinzessin Elizabeth ein, die Prinz Philip während seiner Marinezeit in Malta besuchte.
Das unterirdische Gewölbe, solide gebaut aus dem ehemaligen Keller der Auberge d’Allemagne und als neues Fundament des Gebäudes, wurde seit 80 Jahren nicht mehr genutzt. Der Bischof eröffnete es am Ostersonntag 1928 als Kirchensaal.
Im Jahr 1938 wurde es zu einem gasdichten Luftschutzbunker und in den frühen Tagen des Konflikts wurde es vom Kaplan, seiner Frau und Dutzenden von maltesischen Bürgern genutzt.
Trotz der schweren Bombardierung von Valletta während des Zweiten Weltkrieges und der prominenten und verletzlichen Position der Kathedrale, entging sie während der Luftangriffe von 1941/42 schweren Schäden.
St. Paul’s befindet sich am Independence Square. Der Kirchturm ist über 60 m hoch, das Portal ist mit korinthischen Säulen geschmückt. Der Innenraum ist einfach gehalten und dauerhaft mit Flaggen behangen. Patron der Kirche ist der Apostel Paulus, der erste Missionar Maltas. Er erlitt im Zeitraum 50–60 n. Chr. einen Schiffbruch und landete so auf der Insel. Das Patronatsfest ist am 10. Februar.
Es gibt noch zwei weitere Kathedralen in Gibraltar und Brüssel. In Brüssel hat er eigentlich auch seinen Sitz. Den Thron hier nutzt er nur, wenn er mal auf Malta ist.
Die bestickten Kissen auf den Bänken wurden zum 150sten Jubiläum der Kathedrale 1994 und zum Millennium von Gemeindemitgliedern bestickt.
Das Wappen über der Tür ist das Wappen des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland und heute das Wappen von Königin Elisabeth II. und Symbol der königlichen Herrschaft. Eingeführt wurde es aber schon 1837.
„Dieu et mon droit“, das ist der Wahlspruch der britischen Monarchen. Er wurde während der Herrschaft von Heinrich VI. (1422–1461) eingeführt, der sowohl als König Frankreichs als auch als König Englands gekrönt worden war und fließend Französisch sprach.
Gedenktafeln
Wenn man die kleine Treppe runtergeht ins Kirchenschiff, befinden sich dort das Kriegsdenkmal und das Buch der Handelsmarine. Aber auch einige Gedenktafeln von wichtigen Persönlichkeiten aus Maltas Geschichte. Die letzte Tafel erinnert an den letzten Gouverneur Sir Maurice Dorman. Außerdem sieht man einige Flaggen der Alliierten.
Im hinteren Teil der Kirche, der aber gar nicht wie die hintere Ecke wirkt, ist die Taufkapelle mit dem schön überdachten Taufbecken und den mit Seide bedeckten Paneelen, die bei der Krönung von König George VI verwandt wurden. Auf dieser Seite war vor dem Zweiten Weltkrieg noch der Altar. Und die Paneele waren mit dem Vaterunser, dem Glaubensbekenntnis und den zehn Geboten verziert.
Falls Sie noch Bilder und die Geschichte anderer Kirchen auf Malta ansehen wollen, können Sie das auf folgenden Seiten. Zuerst die „St. John Cathedral“, dann die „Kirche der Jesuiten“ und die „Basilica of our Lady“.
Sollten Sie auch noch Malta oder Valletta sehen wollen, dann schauen Sie einmal auf meinen anderen Links. Hier Valletta allgemein Teil 1 und hier Teil 2, oder aber Valletta in der Morgendämmerung.
Dann gibt es auch noch GOZO, eine Insel mit sehr alter Geschichte. Einen Teil davon sehen Sie hier. Und als letztes ein wahres Highlight unseres Urlaubes, die „Große Hafenrundfahrt“.