Schultze mit tz

Johannes Kathedrale von Valletta

Die Johannes-Kathedrale von Valletta –

eine der „Prunk-Vollsten“  Kirchen, die ich je gesehen habe.

Als wir so durch die Gassen schlenderten kamen wir nach diversen Schmuckgeschäften auf die Kathedrale zu.

Zuerst einmal bitte ich zu entschuldigen, dass Sie in der Beschreibung der Kirche auch einen kleinen Teil meiner Erklärungen finden, die ich auf einer der anderen Malta- oder Vallettaseiten geschrieben habe. Das ist kein Zeichen dafür, dass mir nichts anderes einfiel, sondern war einfach nötig, damit jede Seite auch für sich alleine gelesen und verstanden werden kann. Nun aber zu der prunkvollsten Kirche, bzw. Kathedrale, die ich je gesehen habe. Und dabei meine ich sowohl „Prunk“, als auch „Voll“. Ich glaube, wenn Sie hier ein kleines goldenes Kreuz spenden wollen, wird man ablehnen müssen, weil kein Platz mehr an irgendeiner Wand, Decke oder auf dem Boden ist. Ich habe noch nie eine Kirche gesehen, die so aus den Nähten geht vor Wertvollem, Geschichtlichem, Mystik und teilweise sogar Kitsch, wenn Sie mir den letzten Ausdruck verzeihen. Also fange ich mal an:

Als wir so durch die Gassen schlenderten kamen wir nach diversen Schmuckgeschäften auf die Kathedrale zu. Von außen eher schlicht gehalten, kann man nicht auf den Prunk kommen, der den Besucher drinnen erwartet. Sie war ursprünglich auch innen recht nüchtern und mit wenig Ausstattung. Doch über 200 Jahre war die Kathedrale die Konventskirche des Johanniterordens. Und wie vorher bereits an anderer Stelle erwähnt, gab es im Orden 8 verschiedene Landsmannschaften.

Da gab es dann immer Rivalitäten und der eine wollte den anderen ausstechen. Auch die einzelnen Großmeister wollten nach ihrem Tode als Wohltäter des Ordens in besonderem Licht stehen. Übrigens sind fast alle Großmeister dort beigesetzt.

Somit wollte jeder prunkvolleres Interieur stiften, wie der andere. Außerdem mussten Ritter, die dem Orden beitraten wertvolle Geschenke mitbringen. So wuchs die Kirche zu dem, was sie heute ist.

Doch erst einmal ein paar Fakten zur Kathedrale:

Die Johanniter bezeichneten die Johannes Kathedrale als „Hauptkirche ihres Heiligen Ordens“.

Am Südturm befindet sich eine Uhr mit drei Zifferblättern, von denen das eine die Uhrzeit anzeigt (aber ohne Minutenzeiger), eines das Datum (nur den Tag, nicht den Monat) und eines den Wochentag.

Für Erhalt, Ausschmückung und Verschönerung gaben sie wichtige Teile ihres Budgets aus. Verschiedene Ordenskapläne, also Mitglieder der Johanniter, verwalteten die Kirche.

Sie unterstanden wiederum nur einem Prior, der wiederum an dritter Stelle nach dem Großmeister und dem Bischof von Malta einzuordnen ist. Also noch einmal zur Geschichte, die Johanniter bekamen Malta 1530 von Kaiser Karl V.. 1565 kam die große Belagerung, die die Malteser „the Great Siege“ nennen.

Nach der Abwendung 1566 baute der Großmeister Jean de Valette die Landzunge zur Festung aus, um zukünftige Angriffe abwehren zu können.

Das Giebeldreieck hat ein Bronzerelief, das Christus darstellt. Allerdings kam das erst 1853 hinzu und war vorher an einer Kirche am Grand Harbour.

Von Großmeister Jean de la Cassière wurde ab 1572 auch eine dem „Heiligen Johannes“, dem Ordenspatron, gewidmete Kirche gebaut.

Den Auftrag erhielt der schon häufiger erwähnte Architekt Gerolamo Cassar.

Damals war man schneller als heute, bereits nach 5 Jahren war 1577 die Kirche fertig.

Das Eingangstor wird aus Säulen mit einem Balkon gebildet. Hier zeigte sich der Großmeister bei besonderen Ereignissen.

Links vom einen Glockenturm ist ein Anbau für die Sakristei, rechts neben dem rechten Glockenturm einer für das Oratorium. Beide entstanden aber erst 1604.

Übrigens sind die zwei Glockentürme etwas ganz Besonderes. Ein zweitürmiges Gotteshaus war das Privileg eines Bischofs.

Der Brunnen mit dem barocken Gesicht war an der Kathedrale. auf dem Weg zum Haupteingang.

Der Eingang auf der Vorderseite, war nicht der für die Touristen.

Man musste einmal links um die Kathedrale.

Interessant war ein Mahnmal, direkt neben dem Eingang zur Kathedrale. Bzw. eigentlich war es gar nicht das Denkmal, das interessant war, sondern dass die Malteser hier Blumen und Kerzen zum Gedenken an die ermordete Enthüllungsjournalistin Daphne Caruana Galizia aufgestellt haben.

Sie war mit einer Autobombe umgebracht worden. Erst wollten die Malteser wohl nur ihr Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Doch als wir fotografierten, waren auch viele Hinweise zu finden, dass die Bevölkerung fassungslos ist, weil auch nach mehr als 100 Tagen noch nicht alles aufgeklärt ist. Und das, obwohl Malta eine Million für die Aufklärung ausgesetzt hat.

Kurz nach unserem Besuch Anfang Februar in Malta wurde laut Zeitungsberichten die Gedenkstätte in Teilen abgeräumt. Fast alle Texte und Vorwürfe gegen die Mächtigen fehlen seitdem.

Jetzt ist es also schon ein Mahnmal für die untätige Politik und Polizei.

Hauptschiff

Wenn das nicht wertig und teuer aussieht

Dann sind wir in der Kathedrale. Allein der erste Blick überwältigt einen. Hier ein Bild, das ich ziemlich am Ende unserer Besichtigung vom Balkon geschossen habe. Man weiß gar nicht, was man zuerst anschauen soll. Da ist wirklich kein Zentimeter mehr, um etwas zu ergänzen.

Jeder der Rundbögen auf beiden Seiten führt zu der Kapelle einer Bruderschaft, die bei den Johannitern Zunge, bzw. Longue genannt werden.

Auf der linken Seite befinden sich: Die anglo-bayerische, die der Provence, die französische, die italienische und die deutsche Kapelle.

Auf der rechten Seite befinden sich: Die Kapelle des heiligen Sakraments, die der Auvergne, von Aragonien und die von Kastilien, León und Portugal.

Das Hauptschiff ist sehr kunstvoll und reich dekoriert. Planung und Leitung lag beim kalabrischen Künstler und Malteserritter Mattia Preti. Er schuf die geschnitzten Steinwände und bemalte die Gewölbe und Seitenaltäre mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Johannes. Die Schnitzereien wurden an Ort und Stelle geschaffen und nicht wie üblich unabhängig voneinander und dann an den Wänden angebracht.

Das Hauptschiff ist 53 Meter lang und mit Seitenkapellen 15 Meter breit. Die meisten Wände sind mit Wandteppichen behangen.

Ein Großmeister entschied dann zum Ende des 16. Jahrhunderts, dass jede Landsmannschaft der Johanniter eine eigene Kapelle in der Kathedrale haben sollte, die sie auch selber gestalten konnte. Bis zum Beschluss dauerte es aber bis 1603. Die schlichte Grundgestaltung der Kathedrale dauerte noch etwa 100 Jahre.

Der Altarraum

Baldachin über dem Altar. Der Mittelpunkt der Kirche ist der Hochaltar. Er wurde mit vielen Geschenken von Großmeistern und Rittern geschmückt. 1703 wurde die Apsis mit großen Marmorfiguren ausgestattet, die die Taufe Christi durch Johannes den Täufer darstellen, ein Werk des italienischen Bildhauers Giuseppe Mazzuoli. Der Hochaltar in der Mitte des Altarraums ist ein Meisterwerk aus seltenem Marmor und war ein Geschenk des Großmeisters Carafa im Jahre 1685. Der über den Altar laufende Fries besteht aus den Symbolen der vier Evangelien und Schlüsseln als Symbol für Petrus, den Codex und das Schwert als Attribute für Paulus. Das zentrale Motiv ist das Letzte Abendmahl komplett aus vergoldeter Bronze, hinterlegt mit Lapis Lazuli.

Hier sieht man eine Figurengruppe aus Marmor. Dargestellt ist die Taufe Christi durch Johannes den Täufer. Bildhauer war im 18. Jahrhundert Giuseppe Mazzuoli. Der Künstler war besonders bekannt für seine gute anatomische Figurendarstellung.

Erst dann, in der Mitte des 17. Jahrhunderts, etablierte sich der Barock und die Konventskirche wurde pompös ausgestattet. Von Rom aus kam einer Trend zur Ausstattung von Kirchen im opulenten Stil, der dann auch das Interesse des Johanniterordens fand. Großen Anteil daran hatte auch der Künstler Mattia Preti, geboren 1613. Er kam wegen eines Auftrages im Jahre 1658 nach Malta und blieb bis zu seinem Tode im Jahre 1699. In der ganzen Zeit schuf er einige der Arbeiten in der Kathedrale und den Seitenkapellen.

Der Hochaltar

Der Hochaltar ist aus Marmor, das am Altar verlaufende Fries zeigt die Symbole der vier Evangelisten. Z.B. der Schlüssel für Petrus, Buch und Schwert für Paulus.

Die Orgel ist nicht alt, sieht aber recht pompös aus. Sie wurde 1960 von der Orgelbaufirma Masconi erbaut. Das Instrument hat 38 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektrisch.

Alle Deckengemälde konnte man unmöglich fotografieren. Zum einen hätte das den Rahmen gesprengt, zum anderen war der Mittelbereich abgesperrt, so dass ein Foto gerade hoch kaum möglich war. Der Part rechts, den ich fotografierte ist die 4. Gewölbebucht und stellt den gefangenen Johannes dar, der von Priestern befragt wird, den Soldaten eine Münze gibt und dann von Gesandten Herodes gefangen genommen wird. Alle Bilder des Tonnengewölbes handeln vom Leben Johannes des Täufers, gemalt vom Künstler Preti.

Auf dem Bild links kann man genauso wie auf der nächsten Seite oben den Balkon sehen, den man mittlerweile besichtigen kann. Und ich muss sagen, der Ausblick ist schon genial. Die „Allegorie des Triumphes des Johanniterordens“, die auf einer Lünette über dem Hauptportal gemalt wurde, ist Teil der Verzierungen des Künstlers Mattia Preti, Der Künstler verwendete eine Öl-auf-Stein Technik, bestehend aus Kalkstein getränkt in Leinsamenöl und malte mit Ölpigmenten. Das Gemälde wurde schon 1868 restauriert, weil durchgesickertes Regenwasser zu Beschädigungen führte. 1959-1962 erfolgte eine neuerliche Restaurierung, weil Staubablagerungen und oxidierter Lack die ursprünglichen Farben verdunkelte. Unten auf dem Bild sieht man von rechts nach links die Gewölbebucht 3, „Johannes predigt in der Wüste“, Gewölbebucht 2 „Johannes in der Wüste“ und Gewölbebucht 1 „Die Vision des Priesters Zacharias im Tempel“.

Üblicherweise wurde eigentlich mit Wasserfarben koloriert. Das Besondere hier ist, dass Preti Ölfarben direkt auf Stein auftrug. Wahrscheinlich auch ein Grund dafür, warum wir heute alles noch so klar und farbenfroh sehen können.

So, nun wirklich erst einmal die Treppe hoch zum Balkon. Vieles sieht man in der Übersicht besser, als wenn man direkt davor steht. Unten rechts ist zuerst einmal Petra.

Nach dem Vorbild des Künstlers Preti, sorgten später auch andere Künstler dafür, dass die Wände mit vergoldeten Blatt- und Blumenmustern, Engeln und Triumphsymbolen aller Art versehen wurden.

Die das Mittelschiff tragenden Säulen wurden mit grünem Marmor verkleidet. Und der Großmeister Nicolas Cotoner (1608 -29. April 1680) ließ es sich nicht nehmen, oben auf jedem Pfeiler sein Wappen anzubringen. Während seiner Regierungszeit war übrigens der Künstler Mattia Preti tätig. Ich las im Internet: „Es war eine Zeit des Wohlstands auf den Inseln, aber ihre Manie für den Aufbau und ihr extravaganter Geschmack waren eine Belastung für die Staatskasse“. Das kann ich mir voll vorstellen.

Im Jahr 1666 wurde ein Vorhaben für den Hauptaltar von Maltas größtem Bildhauer, Melchiorre Cafà, genehmigt und begonnen. Cafà wollte eine Skulpturengruppe in Bronze, die die Taufe Christi darstellt. Nach Cafàs tragischem Tod im Jahr 1667 bei einem Gießereiunfall während der Arbeit an diesem Projekt in Rom wurden die Pläne aufgegeben. Erst im Jahr 1703 beendete Giuseppe Mazzuoli, der einzige Schüler von Cafà, eine Marmorgruppe der Taufe Christi, die eventuell von den undokumentierten Entwürfen seines Meisters beeinflusst wurde.

Rechts sieht man dass die Restaurierungen auch nach etlichen Jahren noch nicht abgeschlossen waren. Feuchtigkeit und andere Einflüsse haben deren Oberflächen über die Jahre verfallen lassen. Seit 2006 ist die Stiftung der St John’s Konkathedrale mit der umfangreichen Renovierung befasst. Schichten von Staub und Schmutz sowie Wasserdurchsickerungen mussten beseitigt werden, um die Leuchtkraft der originalen Vergoldungen wiederherzustellen, die noch erhalten waren.

Also irgendwie erinnert mich das untere Skelett am Pult ungemein an einen Lehramtsstudenten kurz vor dem Referendariat. Warum wohl?

Ungefähr 375 Grabsteine bedecken den gesamten Boden der Kirche. Sie erinnern an berühmte Ritter des Ordens. Viele sind aus Adelsfamilien ganz Europas. Wenn Kronen integriert sind, dann handelt es sich um den Hochadel.

Rechts ist schon eine recht makabre Vase zu sehen.

Die Grabplatten sind aus der Zeit vom späten 17. bis 18. Jahrhunderts. Sie sind alle unterschiedlich gestaltet, aber immer aus edelstem farbigen Marmor. Dazu kommen Symbole des Triumphs, Ruhms oder Todes. Häufig findet man Skelette oder Totenschädel. Das soll nicht besonders makaber sein, sondern bedeutet, das irdische Leben ist vorbei und das Jenseits bei Gott hat begonnen.

Oft sieht man auch Engel mit Trompete, die als Ruhmesengel von den Taten der toten künden, oder Waffen, die auf Schlachtszenen hinweisen und damit auf die ritterlichen Tugenden der unter ihnen Begrabenen. Im Internet las ich etwas sehr interessantes. Für uns sehen die Grabmale mit den eingearbeiteten Texten und Figuren wie barocke Gemälde in Stein aus und wirken nicht so richtig dreidimensional aus. Die bloße zweidimensionale Darstellung war aber wohl nicht der damals gewollte Effekt. Im dämmrigen Zustand allerdings mit Kerzenlicht in der Hand soll eine dreidimensionale Sicht entstehen und die Darstellungen sollen regelrecht aus dem dunklen Hintergrund hervorspringen. Es gibt da eine Weisheit, die dazu passt: „Neige dich mit deinem Kerzenlicht, wer immer du bist, und erkenne, dass du sterblich bist“.

Die farben­frohen Mar­mor­mosaiken der Grabplatten haben die Jahr­hun­derte ohne zu verblas­sen überdauert. Auch der erste Großmeister von Valletta J. P. de la Valette, der die Stadt gründete, liegt hier bestattet, nachdem er 1568 ei­nem Schlaganfall erlegen ist, zunächst in Birgu begraben wurde und nach Erbauung der Kathedrale hierher umgebettet wurde.

Langue Italien

Langue Italien mit den Groß-Prioraten Messina, Barletta, Capua, Rom, Pisa, Lombardei und Venedig.

Bei den Statuen handelt es sich um die Heilige Katharina …

Die Kapelle Wurde gemeinsam der „Unbefleckten Empfängnis“ und „St. Katharina von Alexandria“, der Schutzpatronin der italienischen Ritter gewidmet

Der Legende zufolge war die hl. Katharina eine geweihte Jungfrau, die sich Christus versprochen hatte.

… die Heilige Eufemia. Diese Kapelle ist gemeinsam der Unbefleckten Empfängnis und der Schutzheiligen der italienischen Ritter gewidmet: St. Katharina von Alexandria (ca. 300 n. Chr.).

Sie lebte im ägyptischen Alexandrien und wurde von einem Eremiten zum Glauben geführt.

Als der Kaiser Maxentius (so die älteste Überlieferung) Christen zum Märtyrertod verurteilte, trat Katharina ihm entgegen und fragte ihn, weshalb nicht er zum Christentum übertrete, statt von den Christen Götzenopfer zu verlangen. In einer öffentlichen Diskussion, zu der der Kaiser seine

Das Altarbild ist von Mattia Preti, „Die Mystische Heirat der Heiligen Katharina“.

besten 50 Philosophen und Gelehrten aufgeboten hatte, brachte Katharina so einleuchtende und gelehrte Argumente für das Christentum vor, dass sich alle fünfzig zum Christentum bekehrten.

Weil sie nicht vermocht hatten, Katharina vom christlichen Glauben abzubringen, schickte der Kaiser sie alle auf den Scheiterhaufen.

Von ihrer Intelligenz und Schlagfertigkeit beeindruckt, ging die gebildete Kaiserin Faustina selbst zu ihr ins Verlies, um sie zum Heidentum zu bewegen. Doch auch die Kaiserin wurde von Katharina zum Christentum bekehrt und wurde, wie zuvor die Philosophen, hingerichtet.

Die Kapelle der Langue von Italien ist ein schönes Beispiel barocker Harmonie, in der Architektur, Malerei und Bildhauerei verschmelzen. (Hier der Kopf des Altars)

Katharina wurde daraufhin zwölf Tage lang gegeißelt und ohne Nahrung in einem finsteren Verlies eingekerkert. Jedoch erhielt sie göttlichen Beistand durch Engel, welche die Wunden salbten, und durch eine weiße Taube, die Nahrung brachte.

Der alte Barockaltar stammt aus dem Jahr 1733, während der komplizierte Marmorbestand später von Romano Carapecchia ergänzt wurde. Die Wände sind reich verziert. Die auf den Wänden zu findenden RC-Initialen beziehen sich auf Großmeister Raphael Cotoner.

Die Lünetten sind von Mattia Preti und zeigen: Die heilige Katharina streitet mit den Philosophen; und das Martyrium von Katharina.

Langue Frankreich

Die Langue Frankreich umfasste Groß-Priorat Frankreich mit Nord- und Westfrankreich; 1317 geteilt in die Groß-Priorate Aquitanien (Poitiers), Champagne und Frankreich.

Diese Kapelle ist der Bekehrung des Heiligen Apostels Paulus gewidmet. Alles wurde in den 1660 Jahren mit vielen Motiven und Vergoldungen gestaltet und im Jahrhundert ergänzt.

Der Altar gab im Gegensatz zu der sonstigen Ausschmückung nicht ganz viel her, weshalb ich leider nur das Altarbild fotografierte.

Das Altarbild rechts zeigt die „Bekehrung des Heiligen Paulus auf dem Weg nach Damaskus“.  Das Denkmal links ist von Großmeister Emmanuel de Rohan (1775-97). Weißer Marmor und eine Bronzebüste des Großmeisters. Als Symbole auf den Schildern sind links Adler und Waage für Tapferkeit und Gerechtigkeit und rechts ein Pelikan für Wohltätigkeit.

Denkmal von Großmeister Adrian Wignacourt

Links ist das Denkmal von Großmeister Adrian Wignacourt (1690-1697). Auch dieses Denkmal ist aus weißem Marmor. Sein Wappen mit Krone und daneben Trompete und Siegesfahne. Im Hintergrund kann man auf blauem Grund ganz gut einige Symbole sehen, die die gesamte Kapelle durchziehen. Zum einen natürlich das Malteserkreuz, aber zum anderen auch die Krone zum Zeichen der Macht der französischen Aristokratie und die bourbonische Lilie als bekanntestes Zeichen der französischen Monarchie.

Grabsteine in der Kapelle erinnern an verschiedene verdienstvolle Ordensritter. Hier zum Beispiel Claude de Saint Simon (1607 – 1693). Er war ein französischer Soldat und Höfling.

 

Links die Kuppel der Kapelle. Im Zentrum ist ein Löwe aus dem Wappen des Großmeisters La Cassieres zu sehen Außerdem sind die Segmente der Kuppel mit dem Buchstaben L für Ludwig und den bourbonischen Lilien bzw. der königlichen Krone dekoriert.

Denkmal Vicomte de Beaujolais

Das Denkmal für den Vicomte de Beaujolais. Der Vicomte war der Bruder des Königs Louis Phillipe von Frankreich. Er starb am 30. Mai 1808 auf Malta, wohin er für einen Luftwechsel gebracht worden war, an Tuberkulose. Er wurde in Valletta bestattet, zehn Jahre später wurde sein Leichnam in die St. John’s Co-Kathedrale umgebettet. Das angeblich lebensgroße Monument wurde vom König 1843 in Auftrag gegeben.

Langue Provence

Die Zunge der Provence umfasste den Süden Frankreichs mit zwei Groß-Prioraten in Toulouse und Saint-Gilles.

Das Altargemälde zeigt den Heiligen Michael als jungen Krieger, der das Symbol des Bösen, einen Drachen, besiegt.

Der Altar zum Gemälde

Die Kapelle der Zunge Provence ist dem heiligen Erzengel Michael gewidmet. Der steinerne Altaraufbau ist aus den 1640er Jahren und ist einer der ersten Altare, der in diese Kirche eingebaut wurde. Er wird von zwei gedrehten Säulen eingerahmt.

Denkmal des Großmeisters Jean Lascaris Castellar

Das Denkmal links ist für Großmeister Jean Lascaris Castellar (57. Großmeister 1636-57). Er gehörte der provenzalischen Zunge des Ordens an, als er am 13. Juni 1636 zum Großmeister gewählt wurde. Er amtierte bis zu seinem Tod im August 1657.

Während seiner Amtszeit führten Spanien und Frankreich Krieg gegeneinander, was zu erheblichen Spannungen zwischen den Ordensrittern der beiden Nationen führte, die ihm einiges diplomatisches Geschick abverlangten.

Grabmale in der Langue Provence

Während seiner Amtszeit wurden auf Malta die Valletta landeinwärts vorgelagerte Befestigungslinie namens „Floriana Lines“ fertiggestellt, deren Bau unter seinem Vorgänger nach Plänen des berühmten italienischen Ingenieurs Pietro Paolo Floriana begonnen worden war. Zudem begann er, das Befestigungssystem der Insel um die nach ihm benannten Lascaris Towers entlang der Küste zu ergänzen. Die Türme wurden vom päpstlichen Militärarchitekten Vincenzo Maculani entworfen und gebaut. Im Jahr 1639 setzte Lascaris ein Verbot für Frauen durch, die während des Karnevals Masken trugen oder Maskenbälle besuchten. Vermummungsverbote gab es also auch schon damals. An seinem Denkmal ist auch sein Wappen angebracht.

Direkt darüber ist dieses Relief angebracht, das den Sieg des Ordens über die Türken darstellt.

Langue Bavarian

Das Altargemälde zeigt den Heiligen Karl Barromäus, wie er der Heiligen Jungfrau Maria vorgestellt wird.

Nach Auflösung und Aufhebung des Jesuitenordens im Jahre 1773 gründete Kurfürst Karl Theodor von Bayern aus Teilen seines Besitzes zur Versorgung seines natürlichen Sohnes Karl August von Bretzenheim (1768–1823) im Jahre 1780 eine „Bayerisch-Englische Zunge“ des Malteserordens.

Obwohl die Englische Zunge seit der Vertreibung des Ordens durch König Heinrich VIII. praktisch nicht mehr existierte, bestand der Orden auf deren rechtmäßige Existenz. König Georg III. von England erteilte seine Zustimmung zur Verbindung der neugeplanten Bayerischen Zunge mit der Zunge Englands und ihr den Namen „Englisch-Bayerische Zunge“ zu geben. Die Gründung erfolgte 1781/82.

Dadurch war diese Kapelle erst die Schatzkammer der Heiligen Reliquien. Wegen der Feuchtigkeit in dieser Kapelle wurden die Reliquien dann in die Sakristei verlegt. In der Kapelle ist auch der Eingang zur Gruft von Jean Parisot de La Vallette, Großmeister zur Zeit der Großen Belagerung. Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie dann zur Kapelle der Englisch-Bayerischen Zunge umbenannt. Sie ist dem Heiligen Karl Borromäus geweiht, ein bekannter Kirchenreformer und Kardinal-Erzbischof von Mailand. Das Altargemälde zeigt ihn, wie er der Heiligen Jungfrau Maria vorgestellt wird. Der Altar ist aus Marmor, schön auch das vergoldete Bronzekreuz.

Die Bronzetür gehörte eigentlich zur Kapelle von Philermos, die aber mit einer Silbertür ausgestattet wurde, so dass diese übrig war.

Langue Kastilien

Die gibt es seit der Teilung der spanische Langue im Jahr 1462: Die Groß-Priorate Amposta, Katalonien und Navarra und die Groß-Priorate Kastilien-León und Portugal bilden die Zunge von Kastilien

Heiliger Jacobus

Die Renovierung war hier noch nicht abgeschlossen, deshalb kam man nicht nah heran. Geweiht ist sie dem Schutzheiligen Spaniens, dem Heiligen Jakobus.

Denkmal Großmeister Manoel Pinto de Fonseca

Das Altargemälde links zeigt eindrucksvoll den Heiligen.

Dann rechts das Denkmal für den Großmeister Manoel Pinto de Fonseca (1741-73). Er erklärte sich zum Fürsten über Malta und war der erste Großmeister der eine geschlossene Krone beanspruchte, wie auf seinem Wappen unten im Monument zu sehen ist.

Denkmal des Großmeisters Anton Manuel de Vilhena

Links das Denkmal von dem portugiesischen Aristokraten und Großmeister Anton Manuel de Vilhena (1722-36). Letzteres wurde von dem bekannten Bildhauer Benzi aus Florenz geschaffen, der zugleich Münzmeister bei Cosimo de Medici war. In diesem Monument aus grünem Marmor und Bronze sind unzählige Engel zu sehen. Allein vier Engel beweinen seinen Tod.

Kapelle des gesegneten Sakraments

Oder auch Kapelle von „Unserer Madonna von Philermos“.

Kapelle des gesegneten Sakraments

Das ist die erste Kapelle auf der Südseite, für die Ritter die wichtigste Kapelle. Darin befand sich die wichtigste Ikone des Ordens, die dieser schon seit seiner Zeit in Jerusalem aufbewahrte. Ihr wurden wundersame Wirkungen zugeschrieben. Die Ritter baten die Madonna immer vor Schlachten um einen siegreichen Ausgang und präsentierten ihr die Schlüssel der eroberten Städte bei gutem Ausgang. Als Napoleon 1798 den Orden aus Malta vertrieb, rettete Großmeister Hompesch die wertvolle Ikone. Sie landete in St. Petersburg, dann nach der Russischen Revolution erst in einem Kloster. Nachdem sie jahrelang als verschollen galt, wird sie jetzt im Kunstmuseum Montenegro ausgestellt.

Die Silbertüren vor der Kapelle wurden im 18. Jahrhundert installiert, als Geschenk zweier Ritter.

Langue Auvergne

das ist Zentralfrankreich mit dem Groß-Priorat Bourganeuf

Diese Kapelle ist dem Heiligen Sebastian geweiht. Der heilige Sebastian wird, wie meist  an einen Pfosten oder Baum gebunden und mit verschiedenen Pfeilen, die seinen Körper durchbohren, dargestellt.

Im Internet fand ich zu diesen Verzierungen folgende Erklärung: Der Kommandeur der Langue, Fra Annet de Gessans, beauftragte den Kapitän Antonio Garsin, einen in Stein gehauenen Altar zu installieren. Sein nächster Wohltäter war der Prior der Langue, Fra Jean de Foursat, dessen Wappen, eine goldene Lilie auf rotem Grund ist. Bei der Restaurierung wurden in den Ecken der Kapelle drei Namen gefunden, die vermutlich dem Vergolder Antonio Ridolfi und zwei maltesischen Schnitzern Domenico Gambin und Pietro Burlò gehörten.

Wie der Rest von St. Johns bestand die Kapelle 100 Jahre lang als sehr einfacher Raum. Dann im Jahre 1604, wurde diese Kapelle der Auvergne zugewiesen, weil die Langue damals die zweite nach Wichtigkeit war. Da jedoch die Langue von Kastilien den heiligen Jakobus zu ihrem Schutzpatron gewählt hatte, beschloss die Langue von Auvergne, ihre Kapelle St. Sebastian zu widmen.

Schön auch die verdrehten Säulen neben dem Altarbild, diese kamen nach 1624 in Mode, als Bernini den Baldachin der vatikanischen Basilika erstellte. Übrigens hat diese Kapelle mit der der Langue Provence den ältesten Altar.

In den vielen goldenen Verzierungen fällt auch ein Delphin als Wappen auf, ein Symbol der Auvergne.

Die Kapelle erhielt ihre erste Altarfassade Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Wände wurden 1666 in Stein gehauen und in 24 Karat Blattgold vergoldet.  Goldene Deko mit Laubwerk und Blumengirlanden ohne Ende.

In der Kapelle befindet sich nur ein Mausoleum, das dem Großmeister Annet Clement de Chattes-Gessan gewidmet ist, der zwischen dem 9. Februar und dem 2. Juni 1660 kurzzeitig herrschte. Der Boden der Kapelle besteht aus Grabsteinen von Rittern aus Auvergne.

 

Langue Aragon

für einen Teil Spaniens. Groß-Priorate Amposta, Katalonien und Navarra bilden die Zunge von Aragon

St. George

Diese Kapelle ist dem Heiligen Georg geweiht und ist die dritte an der Südseite der Kathedrale. Sie ist eine Galerie von Mattias Kunstwerken. Das Altarbild ist von Mattia Preti und zeigt einen triumphierenden St. George auf einem weißen Hengst, nachdem er über Satan in Form eines Drachen siegreich war.

Großmeister Martin de Redin

Interessanterweise ist dieses Gemälde, das Preti 1658 in Neapel vollendete, bevor er das erste Mal nach Malta kam, das älteste seiner Werke in Malta. Wahrscheinlich wurde dieses Gemälde von Großmeister Martin de Redin (1657-1660) in Auftrag gegeben.

Der Heilige Georg soll übrigens die Tapferkeit und Tugenden der aragonischen Ritter repräsentieren.

Großmeister Nicolas Cotoner

Rechts das Denkmal von Großmeister Martin de Redin (1657-60), der 1659 das Altargemälde in Auftrag gab. Darunter das Denkmal des Großmeisters Nicolas Cotoner (1663-80) mit vergoldeter Bronzebüste. Das Mausoleum des Großmeisters Nicolas Cottoner ist vermutlich ein Werk von Giovanni Battista Foggini. Der Künstler stellt den Großmeister in einer vergoldeten Büste dar, umgeben von Trophäen des Triumphs, geschnitzt in Carrara-Marmor und zwei Sklaven, die das Gewicht des Denkmals tragen.

Während der Zeit des Ordens wurden verschiedene Reliquien verliehen, die von den Rittern nach Malta gebracht wurden und sich in der Kapelle der Langue von Aragon befinden. Unter ihnen sind der Arm des Heiligen Georg ein Relikt des wahren Kreuzes, der gesamte Körper des Märtyrers von St. Fidele und der Arm von St. Vincent Ferrari.

 

 

Doch nun der versprochene Blick auf das Kunstwerk aus dem Oratorium…

… von dem geschrieben ist, es wäre „eines des wichtigsten Werke der westlichen Malerei“.

Das Bild von 1608 zeigt die Hinrichtung Johannes des Täufers, dicht daneben steht Salome mit einer goldenen Schale, bereit seinen Kopf entgegen zu nehmen. Eine weitere Frau, möglicherweise Herodias, die erkennt, dass die Hinrichtung ein Fehler ist, steht schockiert daneben während ein Kerkermeister Anweisungen gibt und der Scharfrichter mit einem Dolch die Enthauptung durchführt. Die Darstellung, die weniger durch die Bibel, sondern eher durch eine Legende inspiriert ist, findet sich häufiger bei italienischen Künstlern.

Signatur des Künstler, schon makaber! Er unterzeichnet mit „fr. michelang“

Es ist das einzige signierte Werk des Barockmalers Michelangelo da Caravaggio. Die Signatur befindet sich makabererweise in dem Blut, das aus Johannes’ Hals strömt. Das hat man aber erst bei einer Restaurierung entdeckt. Es gibt viel freie Fläche, doch durch die riesige Leinwand haben die Figuren dennoch ziemlich Lebensgröße. Neu in der Epoche war der Einsatz von Licht und Schatten.

Das Thema des Bildes stammt aus der Bibel. Nachdem Johannes den König Herodes wegen seiner unrechtmäßigen Heirat mit Herodias angeklagt hatte, wurde der Heilige gefangengenommen. Durch die Anklage Johannes‘ verärgert, verlangte Herodias seinen Tod. Die Gelegenheit ergab sich anlässlich der Feiern zum Geburtstag des Königs. Begeistert vom Tanz der Salome, der Tochter der Herodias gewährte Herodes einen freien Wunsch. Instruiert von ihrer Mutter verlangte Salome den Kopf des Heiligen. Diesem Wunsch wurde umgehend entsprochen und Johannes wurde enthauptet.

Im Hintergrund sieht man, wenn man genau darauf achtet zwei Gefangene, die der Szene zuschauen.

Am Ende noch die weitere Geschichte der Kirche

1798 plünderten Napoleons Truppen die Kirche. „Nur wenige Dinge konnten zurückgekauft werden“, so wird in Berichten zur Kirche geschrieben, doch davon merkt man in der Kathedrale nichts, sie quillt förmlich über. Papst Pius VII. erhob nach Abzug Napoleons und der Ordensritter die verwaiste Kirche 1816 zur „Co-Cathedral“, d.h. zweite nach der Kathedrale von Mdina.

Dann war nach so einer Kirche erst ein bisschen frische Luft notwendig.

Falls Sie noch Bilder und die Geschichte anderer Kirchen auf Malta ansehen wollen, können Sie das auf folgenden Seiten. Zuerst die „Kirche der Jesuiten“, dann die „St. Pauls Pro-Cathedral“ und die „Basilica of our Lady“.

Sollten Sie auch noch Malta oder Valletta sehen wollen, dann schauen Sie einmal auf meinen anderen Links. Hier Valletta allgemein Teil 1 und hier Teil 2, oder aber Valletta in der Morgendämmerung.

Dann gibt es auch noch GOZO, eine Insel mit sehr alter Geschichte. Einen Teil davon sehen Sie hier. Und als letztes ein wahres Highlight unseres Urlaubes, die „Große Hafenrundfahrt“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert