Innenansichten Osnabrücks
Ergänzend zu den vier Stadtführungen möchte ich noch eine Führung hinzufügen, die wir im August 2017 unternahmen. Sie nannte sich „Stadtführung mit Innenansichten“. Wir haben eigentlich mit der Vorstellung teilgenommen, auch mal in private Häuser oder Gärten sehen zu können, Sie wissen schon, so eine Art Voyeurismus. Wie sieht es wohl bei anderen im Hausflur aus. Was uns die Kunsthistorikerin Frau Dr. Bäßler dann zeigte, waren Innenansichten von Kirche und Behörden. Dennoch hat sich die Tour gelohnt, kam man doch in ein paar Gebäude, die sonst nicht so einfach zugänglich sind. Momentan wird die Führung aber nicht mehr angeboten.
Doch nun möchte ich beginnen, noch eines vorab: Infos zur kleinen Kirche und zum Ledenhof konnten Sie bereits auf den betreffenden vorherigen Seiten lesen. Ich habe sie hier dennoch noch einmal mit aufgenommen und dann durch die Innenansichten ergänzt.
Ja, den Anfang machte dann die
Kleine Kirche, Gymnasialkirche bzw. Pauluskirche
So viele Namen, für eine Kirche, die doch recht im Schatten des Domes steht, allerdings die einzige barocke Kirche in der Altstadt Osnabrücks ist.
1623 schlug der Bischof von Osnabrück, Eitel Friedrich von Hohenzollern dem Domkapitel vor, doch die Schule Carolinum an die Jesuiten zu übergeben. Nach der Zustimmung kamen 1625 die ersten Jesuiten nach Osnabrück um den Unterricht aufzunehmen.
Sie brauchten aber auch Platz und eine Kirche, also überließ man ihnen mehrere Häuser und die dem heiligen Paulus geweihte Paulskirche, wie sie damals hieß. Der Neubau der Paulskirche begann 1683, die Weihe war 1705. Weil zu damaliger Zeit kein Geld da war, verwandte man für den Bau Materialien aus dem abgebrochenen Augustinerkloster.
Ja, barocke Kirche, da denkt man sofort an prachtvolle Fenster, Stuckarbeiten, die den gesamt Innenraum üppig verzieren. Wie war doch das barocke Motto?:
Gott zum Ruhm, dem Menschen zur Freude!
So habe ich das jedenfalls mal irgendwo gelesen. Man wollte zu der Zeit die Menschen beeindrucken und in der Kirche behalten. Da war es ganz egal, wie hoch die Kosten waren. Man wollte einfach den schlichten protestantischen Kirchen Prunk und Macht entgegensetzen, koste es (den Gläubigen) was es wolle. So und nun geht die Tür auf …
… und die Enttäuschung war da. Nüchtern, einfach und absolut schlicht war das Innere. Nur wenig farbige Verglasung, das Kreuz eigentlich kein kirchliches Kreuz, die Decken kein Gewölbe, sondern einfach gerad und aus Holz, keine Bemalungen, sondern einfach nur weiß gestrichen.
War der katholischen Kirche das Geld ausgegangen?? Schuld ist der Zweite Weltkrieg, nach dem Motto immer auf die kleinen, hatte die Kleine Kirche mehr gelitten, als der Dom, obwohl natürlich auch der sein Dach verlor. Der Wiederaufbau der Paulskirche oder wie sie der Volksmund schon länger nennt „Kleine Kirche“ musste also mit einfachsten Mitteln erfolgen und so hat man auf „pompöses Gehabe“ verzichtet.
Am 9. November 1950 wurde sie geweiht. Aus der Barockzeit ist nur ein Epitaph übriggeblieben, das sich in einer Ecke befindet. Die Empore auf der die Orgel steht, ist mit den Wappen Osnabrücker Bischöfe verziert.
Außerdem erzählte unsere Führerin noch, dass unter der Kirche in einem Gewölbe, an das man heute nicht mehr herankommt, meterhoch Knochen liegen sollen. Sie stammen vermutlich von einem Gräberfeld der ersten Missionskirche aus den 780er Jahren, das sich an der Nordseite des Doms befunden hat.
Heute ist die Kleine Kirche, so der Name seit 1982 oder Gymnasialkirche, ein Zusammenschluss katholischer Christen, hat also keine direkte Gemeinde, keine Pfarrei, keinen Etat, sondern ist gewachsen aus Menschen Osnabrücks und Umgebung, die sich dort hingezogen fühlen.
Sie will auch Menschen ansprechen, die mit der eigentlichen Kirche nicht mehr so viel anfangen können. Die Ökumene wird hier besonders gepflegt, hat man doch eine Kooperation mit der luth. Kirche St. Marien, die sogar während eines Umbaus 1989 ihre Gottesdienste in der Gymnasialkirche feierte und 1999 umgekehrt. Eine starke Bindung besteht auch aus der Historie heraus mit dem Gymnasium Carolinum, dass sich dahinter befindet.
Als wir die Kirche verlassen, weißt uns Frau Bäßler noch auf einen zugemauerten Eingang in Höhe der ersten Etage am Dom hin, den kann man auch im Dom sehen.
Dort soll einmal ein direkter Zugang für den Bischof gewesen sein, entweder von der Kleinen Kirche aus, oder von einem anderen Gebäude, das dort einmal stand. Außerdem vermutet man, dass es auch unterirdisch einen Zugang zwischen den Gebäuden gab. Aber da gilt: „Nichts Genaues weiß man nicht“.
Wir gehen jetzt auf jeden Fall in Richtung Nikolaiort. Den kennen Sie entweder von der Außengastronomie, oder vom Parkhaus, weil Sie dort immer stehen, wenn Sie einmal zentral zum Shoppen in die Stadt wollen.
Nikolaizentrum
Ich habe zwar immer schon das Hotel über dem Parkhaus gesehen, aber zum einen gar nicht wahrgenommen, wie groß das da oben ist und zum anderen nie die Idee gehabt doch oben einmal zu schauen. In der ersten Etage angekommen hat man auf der einen Seite Hausnummern von der Straße Kamp, auf der anderen Seite von der Hakenstraße. Hier ist die Hakenstraße durch das Gebäude zweigeteilt worden.
Das 1984 fertiggestellte Gebäude beherbergt neben dem Hotel auch Eigentumswohnungen, die über mehrere Etagen (teilweise 4) gehen, Büroeinheiten und Geschäfte. Jede Menge Erker, Terrassen und Dachgauben sind zu sehen. Das Nikolaizentrum wurde mehrfach preisgekrönt, was man sich heute aber nicht mehr so richtig vorstellen kann, wenn man den vielen Beton und die Zinkbleche sieht. Aber doch es stimmt, das Zentrum erhielt z.B. eine Goldmedaille im Bundeswettbewerb „Neues Bauen und Wohnen in alter Umgebung“, und den einzigen Städtebaupreis der Bundesrepublik, den Walter-Hesselbach-Preis.
Ein Grund für die Preise war wohl auch, dass der Gewinner des Gestaltungswettbewerbes, der Architekt Erich Schneider-Weßling aus Köln gerade nicht die städtischen Forderungen mit mehrspuriger Straße erfüllte, sondern das Gebäude mittig setzte und schmalere Einbahnstraßen und außerdem die Auflockerung mit Läden, Büros und Wohnungen plante. Und mitten durch die erste Etage führt ein öffentlicher Weg. Es ist eine Begrünung vorhanden, für meinen Geschmack ist aber der Beton zu offensichtlich und alles so sehr kleinteilig gebaut, dass man sich zwar vor die Wohnungstür setzen kann, aber sofort die Blicke von evtl. Passanten oder dem direkten Nachbarn vis a vis auf sich zieht. Anderen scheint es wohl ähnlich zu gehen, erzählte doch unsere Führerin, dass immer mehr Wohnungen zu Büros umgewidmet würden. Verständlich ist das schon. Wir verließen dann das Gebäude und gingen weiter in die Hakenstraße, wo gleich zu Beginn ein 50iger Jahre Bau auf uns wartete, der heute das
Fachgerichtszentrum Hakenstraße 15
beherbergt.
Ich war da schon öfter vorbeigegangen, aufgefallen war er mir aber nie.
Nun erfuhren wir, dass hier bis 1944 der Adelshof Morsey Picard gestanden hatte, der 1838 vom Klub der Harmonie gekauft wurde. Dieser Klub wurde 1807 gegründet. Die Mitglieder kamen aus der gehobenen Mittelschicht, also Kaufleute, mittlere Beamte, Rentner und wohlhabende Handwerker. Der Zweck des Vereins war die „Beförderung des Gemeinsinns, der Genuß gesellschaftlicher Unterhaltung und die vertrauliche und freundschaftliche Annäherung ihrer Mitglieder“. 1852 ließ der Klub einen Festsaal anbauen und später eine Kegelbahn bauen. Damit fand dort der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens Osnabrück statt. Während des 1. Weltkriegs wird der Harmonieklub zum Reservelazarett, bevor der Zweite Weltkrieg dafür sorgte, dass die Stadt neu bauen konnte, um dort einiges an Verwaltung zusammenziehen und nach dem Kriege ausweichsweise genutzte Wohnungen wieder freizugeben. Die Fassade ist recht schlicht gehalten, alles sieht aber sehr harmonisch aus. Das Dach über dem Eingang, in damals beliebter Nierenform gestaltet, wirkt eher allerdings wie ein Fremdkörper. Erbaut wurde das Haus 1955 und beherbergte erst u.a. das staatliche Baumanagement und die Landesschulbehörde. 2011/12 wurde es dann für fast eine Million Euro umgebaut und dort das Verwaltungsgericht, Arbeitsgericht und Sozialgericht zusammen gelegt.
Ohne die Führung wären wir garnicht in das Gebäude hineingekommen. Aus Sicherheitsgründen ist eine Sicherheitsschleuse eingebaut und der Pförtner muss Besucher einlassen.
Dann aber sieht man auch schon das Wesentliche des Gebäudes, nämlich die sehr aufwändig gestaltete Treppe, die sich fast schneckenartig nach oben windet und ganz oben in eine Sonne mündet. Architekturinteressierte dürften an ihr die wahre Freude haben. Schön auch die farbliche immer unterschiedliche Gestaltung der einzelnen Etagen. Doch nun wurde die Zeit schon etwas knapp, weil wir noch zeitgerecht zum
Ledenhof
mussten. Hier erlaube ich mir auch von meiner Rundgangseite erst einmal die äußerlichen Fakten zu übernehmen, bevor wir nach innen gehen.
Zuerst sieht man das farbig dekorierte Gebäude Ledenhof.
Die Gebäude gehörten vom 16. Bis 19. Jahrhundert zum Herrenhaus eines Adelshofes. Von der riesigen Handelsniederlassung sind heute nur noch drei Gebäude übrig: Der siebengeschossige Weinspeicher mit Bruchsteinmauerwerk als Steinwerk, das älteste Gebäude, das farbig gestaltete ehemalige Wohnhaus mit den Ziergiebeln und der Treppenturm aus dem späten 16. Jahrhundert.
Steinwerk bedeutet, es wurde besonders massiv gebaut, um bei Bränden die Vorräte zu schützen. Und genau das war das Gebäude mit dem Satteldach auch bereits im 14. Jahrhundert – ein Speicher, den der Weinhändler Johann Leden Mitte des 14. Jahrhunderts am Rande der Altstadt zusammen mit einem Fachwerkwohnhaus errichtete.
Daher der Name Ledenhof. Der Weinhandel muss wohl eine sehr lohnende Beschäftigung gewesen sein.
Ende des 15. Jahrhunderts baute der dritte Heinrich von Leden, auf den Resten des Wohnhauses dort einen Renaissancebau als Palas mit zwei Ziergiebeln. Diesen sogar mit einer sogenannten „Heimlichkeit“. Was das ist? Eine Toilette. Außerdem stockte er das Steinwerk zu einem Bergfried (das ist die Bezeichnung für einen unbewohnten Turm) mit sieben Geschossen und Ladeluken auf und verband es mit dem Palas.
Der Palas hatte im Erdgeschoss eine vier Meter hohe Diele, als Wohnküche und einen Raum hinter dem Kamin, der wohl als Schlafraum für Heinrich von Leden und seiner Frau Margarete von Bar diente.
Im Obergeschoss war eine Festsaal und eine Saalkammer. Es gab von dort auch einen Zugang zum Speicher im Steinwerk.
Wir gingen auf der Seite hinein und standen dann sofort in dieser großen Diele. Der Kamin soll schon zur Zeit Heinrich von Leden III. eingebaut gewesen sein.
Vielleicht war dieser Raum auch Gästezimmer oder Büro. Es mag auch üblich gewesen sein, den Raum wegen seines großen Kamines bei Festlichkeiten zum Kochen zu benutzen.
Über eine Treppe kamen wir in die erste Etage des Palas und somit in den Festsaal, der recht niedrig war. Die Balken und Decken sind festlich mit Ornamenten, fast tapetengleich bemalt. Sie sind wohl im Übergang von der Gotik zur Renaissance entstanden. Man bemalte die gesamte Decke mit Rankenmotiven, farbigen Blumenbuketts und Obst.
Allerdings sollen bei der Restaurierung in den siebziger Jahren nur noch fünf Dielenbretter erhalten gewesen sein. Die nahm man als Vorlage für die Bemalung. Ob wirklich die gesamte Decke bemalt war, ist nicht überliefert und lässt sich auch nicht beweisen. Der Eindruck war auf jeden Fall pastellig und man mag kaum glauben, dass die Farben tatsächlich so lange gehalten haben.
Wir konnten vom Festsaal aus in den Treppenturm aus dem 16. Jahrhundert. Dort befindet sich die älteste Spindeltreppe Norddeutschlands. Massive Eichenstufen sind dort übereinander gestapelt. Beeindruckend ist die Wuchtigkeit dieser Treppe.
Heute nutzt man den Renaissancesaal für kulturelle Veranstaltungen, also Lesungen, Konzerte und Vorträge.
Heinrich von Leden III gehörte mittlerweile zu einem Patrizier- und Adelsgeschlecht, weil ihm König und Kaiser Maximilian I 1499 weit reichende Privilegien dafür verlieh, dass er ihm als Ritter bei der Belagerung von Neuss geholfen hatte. Unter anderem wurde er von Zahlung von Kontributionen (meist Sondersteuern für Kriegszwecke) befreit. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ledenhof im Jahr 1499. Sein Grab in seiner Patronatskirche in Holte ging verloren, der Grabstein Heinrichs befindet sich vor dem Eingang der Sakristei.
Noch im späten 18. Jahrhundert war der Ledenhof außen von Mauern umschlossen.
Es muss sich da früher auch eine Münzwerkstatt befunden haben, weil man den Ledenhof bis weit ins 20. Jahrhundert „Alte Münze“ nannte. Erst in den 1930iger Jahren wurde der Name Ledenhof wieder verwendet. Im 19. Jahrhundert wechselten die Besitzer sehr häufig, bis dann der Ledenhof im Jahr 1930 in den Besitz der Stadt Osnabrück kam. Weil die Städte aber auch damals wohl wenig Geld hatten, um für den Erhalt der Substanz zu sorgen, verfielen die Gebäude zusehends und wurden erst in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts saniert.
Die diagonale Bemalung ist tatsächlich historisch überliefert.
Geht man um den Ledenhof herum in Richtung Schloss, dann entdeckt man noch das Wappen der Familie Ledenhof/Von Bar.
Seit 2002 hat im Steinwerk Ledenhof die Deutsche Stiftung Friedensforschung ihren Sitz.
Die letzte Etappe dieser Besichtigung führt uns zum Kanzlerwall. Sie wissen nicht, wo der ist? Das ist der Johannistorwall. Und da schauen wir uns die Hausnummer 18 an, das
Königliche Regierungsgebäude
dort ist seit 2004 die Polizeidirektion beheimatet.
Der zuständige Oberbaurat Zastrau wollte richtig klotzen und zeigen, dass das Königreich Preußen sich einen repräsentativen Bau leisten konnte. Drei Flügel mit Ecktürmen, Turmhauben und einem großen Rundbogenportal sowie einem unheimlich großzügigen Treppenhaus. Das kostete dann auch schlossähnliche 613.200 Mark.
Ein Regierungsgebäude wurde notwendig, weil der Regierungsbezirk Osnabrück 1885 als Teil der preußischen Provinz Hannover gegründet wurde.
Nachdem das Fürstbistum Osnabrück, das 1810 durch Napoleon an Frankreich angegliedert wurde, 1813 an das Königreich Hannover fiel, wurde erst eine Regierungskommission eingesetzt, die 1816 durch eine Provinzialregierung ersetzt wurde. Diese war im Osnabrücker Schloss untergebracht. Es kamen noch mehrere Bezirke hinzu und man nannte das Ganze dann Landdrostei. 1867 wurde das Königreich Hannover durch Preußen übernommen. 1885 benannte man dann die Landdrostei Osnabrück um in den Regierungsbezirk Osnabrück.
Ein Regierungsgebäude der Königlich-Preußischen Regierung wurde notwendig, und da kam dann der Oberbaurat Zastrau ins Bild. Der baute zwischen 1893 und 1895 im Stile der Neorenaissance. D.h. man übernahm Elemente der früheren Epochen und kombinierte Sie neu.
1895 bezog die Osnabrücker Regierung das neu errichtete Regierungsgebäude am Kanzlerwall, dem heutigen Heger-Tor-Wall.
Eine bewegte Zeit war in Osnabrück auch die Zeit des Nationalsozialismus Ende 30iger, Anfang 40iger Jahre. Das Regierungsgebäude sollte vergrößert werden und Stadt und Regierungspräsident waren der Meinung, die jüdische Synagoge (1906 erbaut) und eine Schule, die direkt angrenzten, wären ein schnell und günstig zu bekommendes Objekt. Die Stadt wollte das Gebäude für 74000 Reichsmark kaufen und dem Staat gegen eine Abfindung von 10000 Reichsmark zur Verfügung stellen.
Am 9.11.1938 wurde die Synagoge dann geplündert, in Brand gesetzt und die Gemeindemitglieder in Zellen des Gestapokellers im Schloss gebracht (da kann man heute noch eine Gedenkstätte besichtigen). Später wurden sie ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Der damalige Oberbürgermeister Erich Gaertner brachte baupolizeiliche Gründe an, um das Gebäude am Tag der Brandstiftung abreißen zu lassen.
Die Sparkasse Osnabrück beantragte gegen die Kirchenmitglieder einen Zahlungsbefehl über 2000 Reichsmark, die die Gemeinde nicht leisten konnte. In der Zwangsvollstreckung wurde das Grundstück mit 65000 Reichsmark geschätzt und schließlich an die Sparkasse im Jahre 1939 für 850 Reichsmark versteigert. Die Stadt ersetzte der Bank die Kosten und übergab das Grundstück der Regierung und bekam von ihr Flächen am Schloss zurückübertragen.
Was für eine unseelige und menschenverachtende Kungelei, aber ich wollte das hier nicht verschweigen. Die Erweiterung wurde allerdings verschoben. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt die jüdische Gemeinde das Grundstück zwar vorläufig zurück, eine offizielle Rückerstattung scheiterte 1949 aber an den immer noch vorhandenen Erweiterungsplanungen der Regierung.
Im Jahre 1954 kaufte die Regierung, der zwischenzeitlich als Eigentümer eingetragenen Jewish Trust Corporation das Grundstück ab und erstellte einen Anbau.
1978 ging der Regierungsbezirk Osnabrück im neuen Regierungsbezirk Weser-Ems auf. Das Osnabrücker Regierungsgebäude wurde Sitz der Schulabteilung der Behörde des Regierungsbezirks, der Bezirksregierung, und Dienstsitz des stellvertretenden Behördenleiters. Seit der Auflösung der Bezirksregierung Weser-Ems (Ende 2004) dient das frühere Osnabrücker Regierungsgebäude als Dienstsitz der Polizeidirektion Osnabrück.
Und falls Sie hier das erste Mal auf meiner Seite waren, dann möchte ich auch noch die Links für die anderen vier Teile meiner Stadtführung anbieten:
1. Heger Tor bis Vitischanze
2. Hasebrücke bis Dom
3. Löwenpudel bis Krahnstraße
4. Katharinenkirche bis Neustadt
Kirchen in Osnabrück (wird immer weiter ergänzt)
Martin Luther und seine Zeit
Brunnen in Osnabrück (wird immer weiter ergänzt)
Osnabrücks Städtepartnerschaften