Osnabrück Stadt mit vielen Brunnen
Osnabrück hat so viele Brunnen, dass es fast schon schwerfällt, alle intakt zu halten. Es soll 19 Stück geben. Ein paar davon möchte ich hier zeigen und erklären.
Und da wurde ich nachdem ich die Seite bis zum Waschfrauenbrunnen fertig hatte, eines Besseren belehrt. Es gibt und gab viel mehr und ich bin sehr dankbar, dass mir Simon Marius Hagedorn von Osnabrück Springbrunnen damals und heute sehr umfangreiche Informationen zur Verfügung stellte. Ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken, daher habe ich Text- oder Bildbeiträge von ihm natürlich auch gekennzeichnet und am Ende dieser Seite auch die Links von seinen Internetaktivitäten eingepflegt.
Die Reihenfolge der Brunnen ist so gewählt, dass ich die besondere Aussagekraft, Schönheit und halt auch meine eigenen Favoriten mit einfließen lasse.
Als erstes einmal der
Ständebrunnen
an der Johanniskirche. Er wurde vom Aachener Künstler Bonifatius Stirnberg – ein Beuys-Schüler – entworfen und am 19.8.1981 durch den damaligen Oberbürgermeister Ernst Weber eingeweiht. Der Künstler wollte Kunst zum Anfassen machen, was ihm gelungen ist.
Der Brunnen kostete 51000 Euro, von denen 30000 Euro die Spende einer Versicherung waren. Aber auch die Osnabrücker Landschaft, die Pfarrgemeinde St. Johann, Industrie- und Handelskammer, Stadtsparkasse Osnabrück, Bürger und Kaufleute gehörten zu den Geldgebern.
Der Brunnen zeigt die Landstände des 17. Jahrhunderts, die da waren: Geistlichkeit, Ritterschaft und freies Bürgertum und erinnert an das 1200-jährige Bestehen Osnabrücks.
Es werden gezeigt: Einen evangelischen Pastor, eine bürgerliche Familie, bestehend aus Mann, Tochter und Frau, einen katholischen Bischof auf seinem Bischofsstuhl und einen Angehörigen des Adels bzw. des Ritterstands. Kurz möchte ich auf die Stände einer Stadt eingehen: Die mittelalterliche Gesellschaft war in verschiedene Schichten gegliedert, die man Stände nannte und die durch viele Vorschriften und Gepflogenheiten streng voneinander abgegrenzt waren.
Jeder Stand hatte eine andere Lebensweise zu führen und sich auch so zu kleiden, wie es dem Stand entsprach.
Den ersten Stand (bete demütig) bildeten alle Geistlichen, also Priester, Mönche, Bischöfe usw. Der zweite Stand (beschütze) war der Adel. Der dritte Stand (arbeite) schließlich umfasste die freien Bürger und Bauern. Zu ihm gehörte die große Mehrheit der Bevölkerung. Das jeder einen festen Platz einnahm und aus seinem Stand auch kaum aufsteigen konnte, wurde als von Gott gegebene Ordnung verstanden. Schließlich wurde man in den Stand hineingeboren. Die Ständezugehörigkeit hing auch nicht vom Geld ab, denn ein Kaufmann konnte durchaus reicher sein als ein Adliger, gehörte aber nichtsdestotrotz dem dritten Stand an.
In den Städten gab es noch Unterschiede innerhalb der Ständeordnung. Man war halt als Ratsmitglied oder Doktor wichtiger als ein Richter, der wiederum war über den wohlhabenden Kaufleuten und den Handwerksmeistern. Ganz unten standen Tagelöhner, Knechte und Mägde. Sozial Geächtete und gesellschaftliche Randgruppen wie Arme und Menschen, die „unehrliche“ Berufe ausübten, standen außerhalb der gesellschaftlichen Ordnung.
Doch nun weiter zum Ständebrunnen.
Auf das Jubiläum der Stadt deutet auch die Inschrift hin, die da lautet:
„Zum 1200-jährigen Bestehen von Bistum und Stadt Osnabrück gestiftet 1980. Zur Erinnerung an die drei historischen Landstände Domkapital, Adel und Bürgertum.
Die Figuren und ihre Kleidung sind nach Vorlagen aus dem 17. Jahrhundert gestaltet“. Diese Epoche wurde wohl gewählt, weil es zu der Zeit bedeutende Ereignisse wie den großen Stadtbrand von 1613 und den Abschluss der Friedensverhandlungen des Dreißigjährigen Krieges 1648 gab.
Das Tolle am Brunnen aber, die Figuren wollen bespielt werden, sind doch die Gliedmaßen beweglich. Und obwohl alles daran rumzerrt, ist der Brunnen heute wohl ein bisschen blankgeputzt, aber ansonsten in Ordnung.
Haarmannsbrunnen
Er wurde 1909 errichtet und am 1. Mai 1909 wurde dann der neu gestaltete Aufgang zum Herrenteichswall eingeweiht. Der Brunnen ist dem Bergmannsberuf gewidmet und wurde von August Haarmann (1840-1913) gestiftet, der Stahlwerksdirektor und Senator war. Häufig wird angeführt, dass er in Beziehung zu einem Bergwerksunglück im Stüveschacht am Piesberg im Jahre 1893 steht, bei dem neun Bergmänner ums Leben kamen. Das ist aber wohl nicht der Fall. Er soll einfach einen kraftvollen Arbeiter darstellen, der mühsam und beharrlich eine Quelle gebohrt hat und sich seines Erfolges freut. Eine andere Deutung besagt, dass ein Bergmann versehentlich eine Wasserader getroffen hat, was Gefahr für Leib und Leben bedeutete.
Die Wand ist aus karbonischem Sandstein dem „Piesberger Durilitstein“ nachgebildet. Der stammt aus dem Piesberg und wurde wahrscheinlich vom Georgs-Marien-Bergwerks-und Hüttenverein geliefert, der 1885 mit dem Stahlwerk Osnabrück fusionierte und dessen Direktor August Haarmann seit 1872 war. Er wollte auf jeden Fall durch diesen Abschluss des Herrenteichswall verhindern, dass noch mehr von der alten Stadtbefestigung abgetragen wird, was zu der Zeit wohl ernsthaft diskutiert wurde.
(Hier noch eine zusätzliche Erklärung von Osnabrück Springbrunnen damals und heute: Friedrich Lehmann war 1899 verantwortlicher Stadtbaumeister geworden, und sein neuer Entwurf, der die Erhaltung der Wallanlage und eine Umgestaltung des Aufgangs vom Möser-Platz aus sowie eine Rampe, Pavillon und Terrasse vorsah, wurde bewilligt. Zur Verschönerung des Projekts stellte der damalige Geheime Kommerzienrat, Senator Osnabrücks, Stahl- und Bergwerksdirektor Dr. August Haarmann die Schenkung einer Figur in Aussicht. Man erbat allerdings um freie Hand in der Wahl der Darstellung und setzte sich für den Erhalt des Walls und gegen eine geplante Ringstraße ein.
Der architektonische Teil stammt von dem Schweizer Architekten Alfred Hartmann, der acht Jahre im Stadtbauamt Osnabrücks tätig war. Die Bronzefigur schuf der Fürstenauer Bildhauer Adolf Graef nach eigenem Entwurf. Aus privaten Briefen in Graefes Nachlass ist zu entnehmen, dass er sich einen Bergmann vorstellte, der das Wasser aus einer Flözwand anbohrt. … Deshalb wird auch im Text der Rede bei der Einweihungsfeier des Denkmals im Mai 1909 nur „von einem Sinnbild, das eine tiefe Wirkung auf Herz und Gemüt des Beschauers ausüben möge“, gesprochen. Haarmanns jüngster Sohn Allan Haarmann besuchte den Künstler einmal in seinem Atelier in Berlin-Charlottenburg, um sich den Fortschritt der Arbeit anzusehen. Es sah den Mann, der Modell stand, einen kräftigen Berliner, der sich in der rücksichtslos mit Wasser übergossenen, aus dem Bergrevier bezogenen Bergmannshose, gar nicht sehr wohl fühlte und ein echtes Fäustel sowie Bohrstange in den Händen hielt.)
Obwohl der Nationalsozialismus den Haarmannsbrunnen als bedeutende Sehenswürdigkeit ansah, wurde der Bergmann demontiert und zur Metallsammlung gegeben. Sie wurde dann durch Zufall nicht eingeschmolzen und 1949 von einer Osnabrückerin in einer Metallschmelze in Bredlar bei Brilon gefunden. Sie informierte Stadtbaurat Reiling, der das Kunstwerk zurückkaufen und wieder installieren konnte. Die Anlage selber ist in den Jahren sehr anfällig für Schäden gewesen und musste häufig restauriert, renoviert und repariert werden. Einzelheiten erfuhr ich wieder von Osnabrück Springbrunnen damals und heute:
(1979 fand die Autorin des Buches „Stadtverschönerung oder politische Repräsentation? Die Denkmalwürdigkeit des Arbeiters am Beispiel des Osnabrücker Haarmannsbrunnens“ von 2002, Anja Steinhorst, bei den Recherchen zu ihrer Examensarbeit das 50 cm hohe originale Gipsmodell (Bozetto) der Bergmannsfigur in dem Privatbesitz in Fürstenau.
Im gleichen Jahr wurde der gesamte Brunnen für rund 708.000 Mark aufwendig renoviert, wobei sich Bund, Land und Stadt die Kosten zu jeweils einem Drittel teilten. Der Beton war an einigen Elementen durch Korrosionen an den Armierungseisen rissig und teilweise gebrochen. Zudem wurden die Elektroinstallationen sowie die Toilettenanlage erneuert und behindertengerecht gestaltet. Im August 1987 besuchte der Enkel Dr. August Haarmanns, Klaus-, den Brunnen und erzählte von dem Schaffungsprozess der Bergmannsfigur durch Dr. Adolf Graef, den sein Vater Allan Haarmann selber miterleben durfte.
1996 wurde der Brunnen ebenfalls gesandstrahlt und restauriert. Als ein Weihnachtsgeschenk spendete die Elektrotechnikfirma Sitte aus Osnabrück am 14.12.2002 8.000€ für die erneute Sanierung des Brunnens, die im April des Folgejahres abgeschlossen war. Im gleichen Zuge wurden aus dem Fördertopf der Herrenteichslaischaft 6.000 € für einen Graffiti-Schutz des Denkmals bewilligt.)
Marktbrunnen
Ein uralter Brunnen wurde erst im Jahr 1984 wiederentdeckt, als Kanalisationsarbeiten und die Neugestaltung des Marktplatzes anstanden. Archäologen u.a. Wolfgang Schlüter, die bei solchen Arbeiten an alter Struktur, immer hinzugezogen werden, entdeckten in Höhe des Marktcafes eine zugeschüttete Brunnenröhre. Auf einer Stadtansicht aus dem Jahre 1633 entdeckte man einen einfachen Brunnen mit einem erhöht stehenden Pranger mittendrin. Gespeist wurde er durch die sumpfige Landschaft. Es wird angenommen, dass der Marktbrunnen im 13. oder 14. Jahrhundert entstand, aber auch am Ende des 17. Jahrhundert wieder zugeschüttet wurde. Wahrscheinlich, als der Markt im 18. Jahrhundert gepflastert wurde, denn die alten Pflastersteine wurden direkt über dem abgerissenen Brunnen entdeckt.
Die Röhre selbst ist in der Wandung ca. 80cm dick und lag 2 Meter unter dem 1984 aktuellen Pflaster. Wasser fließt von den Rändern der Abdeckung in eine darunter liegende Rinne. Wie genau der Brunnen früher aussah ist schwer zu sagen, geben doch die wenigen bildlichen Überlieferungen kaum Auskunft darüber. Angenommen wird nur, dass mittig ein Pranger angebracht war, wo Verurteilte dem Spott ihrer Mitbürger ausgesetzt wurden.
Die heutige Anlage wurde wie ein Achteck gestaltet, wurde mit Bronze abgedeckt und erinnert im Mittelpunkt an die Speichen eines Rades, was ja dann Bezug zum Stadtwappen hätte. Gestalter war der Osnabrücker Architekt Prof. Raimund Antonius Beckmann. (Osnabrück Springbrunnen damals und heute schreibt dazu; „Im Februar 1985 brachte der Museums- und Kunstverein Osnabrück einen Gestaltungsvorschlag für den Brunnens ein. Dieser Vorschlag sah gestaltungsmäßig eine kniehohe Randeinfassung und ein Gitter über dem Schacht vor, wurde jedoch abgelehnt.
Stattdessen wurde der Entwurf von Professor Raimund Antonius Beckmann angenommen. Ein erster Entwurf sah die Kombination aus Zisterne und Pranger vor. Dieser wurde zunächst mit einem Holzmodell im Maßstab 1:1 realisiert, um die Wirkung vor Ort zu kontrollieren.
Aus unterschiedlichen Gründen wurde der Entwurf durch den damaligen Stadtbaurat Franz-Josef Klöcker, den Städtischen Denkmalpfleger Bruno Switala sowie den Inhabern des Cafés am Markt als zu aufwändig bzw. als zu freie Interpretation eines Prangers und thematisch unerwünscht empfunden.
Daraufhin wurde der Entwurf des heutigen Brunnens umgesetzt. Am 15.08.1986 wurde der Brunnen schließlich feierlich eingeweiht. 2001 geriet der Brunnen in die Schlagzeilen der lokalen Medien, als Vandalen einige Scheiben zerstörten und so die Gefahr bestand, hinein zu fallen.)
Bürgerbrunnen
Der Name zeigt, dass der Brunnen, den Hans Gerd Ruwe (1926-1994) geschaffen hat, von den Bürgern bezahlt wurde. Leider gab es viel Streit um den Standort. Der Künstler hat ihn aus 1200 Teilen gefertigt und erinnert damit an das 1200. Jubiläum der Stadt im Jahre 1980. 1985 wurde der Brunnen eingeweiht.
Ruwe wollte eigentlich einen Brunnen für den Marktplatz konstruieren, weil er meinte, ein Brunnen sei dort unerlässlich und wäre auch im Mittelalter immer da gewesen, weil er nicht nur Wasserlieferant war, sondern auch der Ort für einen Austausch zwischen den Bürgern. „Sein“ Brunnen sollte die Erinnerung an die geschichtsträchtige Zeit wieder in Erinnerung bringen. Deswegen sollten auch Allerweltsszenen gezeigt werden. Doch es lief nicht alles so glatt, wie Ruwe gedacht hatte. 1982 sammelten die Bürgervereine Geld für den Brunnen. Sogar eine Brunnenlotterie wurde veranstaltet und verkaufte 240000 Lose. Der Stadtrat verspricht einen Brunnen zu bauen, wenn alles Geld von Spendern kommt und nicht aus dem Stadtsäckel.
Dennoch scheiterte Anfang 1983 das erste Brunnenmodell für den Marktplatz. Kurz darauf ergaben Umfragen, dass die Mehrheit der Bürger auf dem Marktplatz einen Brunnen wollen. Wenn einem dann nichts mehr einfällt, macht man eine Ausschreibung. Und genauso kam es. Viele Künstler bemängelten im Vorfeld, dass es bei der Angelegenheit kein Chancengleichhalt gibt, weil kein Künstlervertreter im Preisgericht war. Tatsächlich konnte das Preisgericht im August 1983 keinen ersten Preis vergeben. Bzw. man wollte das nicht, weil ein erster Preis bedeutet hätte, dass er ohne Abänderung hätte ausgeführt werden müssen. Doch den zweiten Preis erhielt der aus Osnabrück stammende Künstler Hans-Gerd Ruwe, der dann einen Gestaltungsauftrag bekam.
Eigentlich hätte es jetzt wieder Verzögerungen gegeben, weil die Altstadt auch ein neues Kanalsystem bekommen musste, aber man war ja sowieso bereits im Jahr 1985. Außerdem fanden parallel Ausgrabungen von Archäologen auf dem Marktplatz statt. Denn man hatte Reste eines alten Marktbrunnen gefunden, den man wieder sichtbar machen wollte, indem man dort, wo einst der alte Ratsbrunnen war, diesen wieder etwas hochzog und dann mit einem Brunnendeckel samt Osnabrücker Wappen verschloss. Gutachter empfahlen sogar, den Marktplatz ansonsten brunnenfrei zu lassen.
Nun musste man erst einmal einen neuen Namen finden, denn Marktbrunnen ging nicht mehr, ihn einfach nach dem Künstler zu benennen ging aber auch nicht, weil für so eine simple Lösung viel zu viel Osnabrücker Geschichte in die Symbolik des Brunnens eingeflossen war. Also ging man den einzig möglichen Weg: Die Bürger haben ihn bezahlt, haben für ihn gekämpft, also sollte er auch Bürgerbrunnen heißen. Weil die Mariengemeinde sogar gerichtlich gegen ein Aufstellen auf dem Marktplatz vorgehen wollte, da man eine Ruhestörung im Altarbereich erwartete wollte man einen anderen Standort. Der Künstler gab trotzdem bekannt ein anderer Standort sei aufgrund des Historischen Bezuges zum Marktplatz ausgeschlossen. Allerdings kam es bei einer Ratssitzung zu dem Beschluss der neue Marktbrunnen dürfe nicht wie im Vorfeld abgenickt auf dem Markplatz aufgestellt werden. Es drohte ein Rechtsstreit zwischen Künstler und der Stadt Osnabrück. Mittlerweile verlangten aufgrund des in Frage gestellten Standort auch einige Spender Ihr Geld zurück. Erst Ende April 1985 nach 4. Ratsbeschlüssen und etlichen Diskussionen kam es zu einem Kompromiss.
Daher wurde der Brunnen auf dem „Platz des Westfälischen Friedens“ aufgebaut, ein Standort, den der Künstler zum Schluss sogar selbst vorgeschlagen hatte. Achten Sie einmal auf den Löwen, der weiß genau, dass er eigentlich für den Marktplatz gemacht wurde, in die Richtung guckt er auch ganz sehnsüchtig. Es kann zwar argumentiert werden, dass der Platz ideal ist, weil schließlich dort früher einmal das Rathaus stand. Allerdings muss ich selber sagen, dass ich den Brunnen jahrzehntelang nicht richtig wahrgenommen habe und erst mit dieser Zusammenfassung gemerkt habe, was für ein Kleinod Osnabrück da hat. So abschiebend hätte man mit dem Bürgerwillen nicht umgehen können.
Aber es lässt sich wohl nicht mehr ändern. Der Brunnen ist auf jeden Fall sehr interessant gemacht, indem er die geschichtlichen Ereignisse der Stadt teilweise äußerst plastisch darstellt. Aber auch nach der Aufstellung, bzw. Einweihung am 1.10.1985 ging die Geschichte noch ein wenig weiter, denn zu so einem Brunnen gehört auch noch eine Inschrift. Darüber wurde dann noch bis 1988 gestritten. Als Ergebnis der Verhandlung brachte man dann am 6.10.1989 eine Erklärung auf einer Bronzetafel an, die den Künstler nannte, sowie die Bürger als Finanzier und ein wenig erklärte, was man sieht. Diese Tafel wurde später aufgrund von Vandalismus wieder abmontiert. Auf die Tatsache, dass es danach auch noch Honorarnachforderungen in Höhe von 89000 DM des Künstlers gegen den Bürgerverein gab und daraufhin einen langwierigen Streit, gehe ich hier lieber nicht weiter ein. Sie wissen ja: „Murphys Gesetz“, es geht schief, was schief gehen kann.
Sie merken ja schon an dem bisher sehr ausführlichem Bericht, dass in dem Brunnen
besonders viele Symbole verarbeitet sind. Die Bildunterschriften geben zwar schon einiges wieder. Ich möchte aber hier auch noch ein wenig mehr dazu schreiben:
Das Wasser, das den Lauf der Geschichte und die fließende Zeit darstellt, wird von drei verschieden großen Schalen aufgefangen. Die Große Schale soll dabei die Vergangenheit darstellen, die mittlere die Gegenwart und die kleinste bedeutet die Zukunft Osnabrück. Ich hoffe die Größe, das ist kein schlechtes Omen.
Im unteren Teil des Sockels hat Ruwe die Auseinandersetzung Karls des Großen mit Sachsen verewigt.
Oben auf dem Hauptbecken sieht man Kaiser Friedrich I Barbarossa, der den Osnabrückern die Stadtrechte verlieh. Erst dadurch war es möglich, um Osnabrück herum einen Schutzwal zu ziehen. Man konnte sich also ab dem Zeitpunkt selber schützen und war nicht auf fremde Hilfe von außerhalb angewiesen.
Seit dem Zeitpunkt der „Stadtwerdung“ wurde auch eine Stadtchronik erstellt.
Vor den Häusern tummelt sich das Leben auf dem Markt. Doch es ist nicht alles toll. Mit der Pest kam Krankheit, Elend und Tod. Viele hundert unschuldige Menschen verloren ihr Leben. Genauso wie auch etliche Frauen nach einer Wasserprobe, die sie nur verlieren konnten, ihr Leben ließen, weil man sie als Hexe bezeichnete.
Übrigens möchte ich eine Vor-vor-Geschichte des Brunnens nicht vorenthalten. (Osnabrück Springbrunnen damals und heute schreibt: „Angefangen hatte alles damit das ca. 1961 Vertreter der Stadt aufgrund eines wieder entdecken Stich des Osnabrücker Marktplatzes von 1775 die Überlegung hegten einen der beiden auf dem Stich zu sehenden Marktbrunnen wieder zu rekonstruieren.
Anfang des Jahres 1962 gab es Bemühungen einen Brunnen welcher zu dem Zeitpunkt auf dem Gut Ostenwalde bei Melle stand käuflich zu erwerben. Man glaubte der dortige Brunnen sei einer der Originalen Marktbrunnen Osnabrücks. Jedoch kam es kurz darauf zu einer Fehde mit der Stadt Herford welche Urkundlich beweisen konnte das jener Brunnen 1839 aus Geldnot an den damaligen Guts Besitzer Oberpräsident von Westfalen, Ludwig von Vincke verkauft wurde. (Kurz nach den Bemühungen der Stadt Osnabrücks kaufte die Stadt Herford diesen Brunnen zurück, restaurierte Ihn und ließ ihn am originalen Standort auf dem Marktplatz wieder aufstellen. Die Osnabrücker jedoch verwarfen aufgrund dieser Tatsache den Plan einen Marktbrunnen erneut aufzustellen.“)
Steckenpferdbrunnen
An der Katharinenkirche fällt zuerst einmal der Steckenpferdreiterbrunnen hinter der Kirche auf. Er wurde Ende der 1970er-Jahre vom Osnabrücker Bildhauer Hans Gerd Ruwe (1926-1995) geschaffen und erinnert an das Steckenpferdreiten der Drittklässler, das regelmäßig am Rathaus stattfindet und an den Westfälischen Frieden von 1648 erinnert.
Er stand eigentlich erst im Innenhof der Stadthalle, dann vor der Stadthalle, musste da aber wegen des Umbaus Anfang 2013 weichen. Allerdings wollte die damalige Geschäftsführerin ihn auch gar nicht zurück haben, sie war der Meinung „die schnörkelige Bronzeskulptur, die auf einer sanduhrförmigen Stele steht, beißt sich mit der schicken Glasfassaden-Optik der renovierten Veranstaltungshalle“. Na ja, was nun schöner ist, darüber ließe sich sicherlich streiten.
Man hat den Umzug dann auch gleich zum Grund genommen, um den Brunnen zu restaurieren. Das übernahmen Azubis der Fa. KME. Die Kosten von 32000 Euro kamen zur Hälfte von der Stadt, während sich die andere Hälfte die Stiftung „Osnabrücker Club“ und die heimische Wirtschaft teilten.
Die Aufstellung hinter der Kirche brachte auch sofort Probleme mit sich, musste der massive Brunnen doch mit Muskelkraft dort hingestellt werden, weil man an der runden Bronzeschale keine Möglichkeit fand, ein Seil vernünftig zu befestigen. Also acht starke Männer und dann mit aller Kraft vorsichtig runterlassen. Um den Brunnen hat man dann Bänke gestellt, nicht zuletzt, damit der Brunnen nicht beschädigt werden kann, wenn die LKWs für den wöchentlichen Markt dort fahren.
Der Waschfrau-Brunnen
An die Wäscherinnen erinnert heute noch der vom Osnabrücker Künstler Hans-Gerd Ruwe (1926– 1995) geschaffene Brunnen aus Bronze aus dem Jahre 1983. Er steht dort, wo an der nahen Hase die Wäscherinnen ihrem Geschäft nachgingen. Neben und nach den armen Leuten ließen sich Wäscherinnen, Gerber und andere Handwerker dort nieder. Heute ist noch die Geschichte vom klugen Pferd „Ella“ bekannt, das nicht eher einen Schritt machte, bevor es am Küchenfenster des Hauses Vitihof 12 einen Kanten Brot bekam.
Wenn man den Pumpenschwengel betätigt, wird mitten auf dem Platz gewaschen. Allerdings die Söhne der „starken“ Wäscherin, die sich mit Händen und Füßen gegen das Wasser wehren. Dem Ersten nützt es nichts, die Mutter hält ihn mitten unter den Schwall, während der andere wohl zu fliehen versuchte, aber nun zwischen stämmigen Beinen eingeklemmt ist und, so ist zu vermuten, als Nächster drankommt.
(Die Waschfrau wurde durch den Künstler entworfen, um Wärme und Herzlichkeit in einer Zeit zu vermitteln, die Großteils für negative moderne Kunstwerke bekannt war. Quelle: Simon Marius Hagedorn von Osnabrück Springbrunnen damals und heute)
Von 2012 bis 2014 war der Brunnen defekt. Dank der Firma Osna-Pumpen wurde die Anlage aber wieder instandgesetzt. Es soll sich beim Brunnen sogar um Trinkwasser handeln, das habe ich aber noch nicht ausprobiert. Die Pumpe soll aber jeden Tag um 10 Uhr automatisch anspringen und sich reinigen. Dann kann man bis 18 Uhr daraus trinken, ehe sich die Anlage automatisch abstellt. Die Einweihung fand am 1.6.1983 anlässlich der Beendigung der Straßen- und Kanalbauarbeiten am Vitihof statt. Hier ein Link zu einem Film des laufenden Brunnens.
Der Spezialist
Das ist ein Brunnen an der Hase, auch Rohrbruchbrunnen genannt, direkt am Neumarkt. Jahrzehntelang schaute da ein Handwerker auf ein gebrochenes Rohr, aus dem mit vollem Strahl Wasser austrat. Und obwohl man sagt, dass Osnabrück am Neumarkt nichts gebacken bekommt, muss man sagen, da ist jetzt endlich mal ein Handwerker, der sein Problem in den Griff bekommen hat. Auch wenn es lange gedauert hat. Als ich nämlich im September 2024 dort fotografierte stellte ich fest: Der Schaden ist behoben. Aber etwas unorthodox, hat doch der Spezialist anscheinend nicht sein Werkzeug benutzt, welches er in der hinteren Tasche mit sich rumträgt, sondern eine Grabeschaufel.
Denn er hat einfach das Loch bepflanzt und schon ist alles OK. Die Pflanze wird wahrscheinlich sogar noch von hinten bewässert. Dass er sich den Erfolg nun weiterhin stolz von oben ansieht, ist schon klar. Also wenn wir einem Handwerker von städtischer Seite einen Preis geben wollen, weil er den Neumarkt gerettet hat, dann ihm.
Doch Spaß beiseite und zu den eigentlichen Fakten: Der „bronzene Brunnen“ wurde 1984 vom Bildhauer Hans Gerd Ruwe geschaffen und steht an der Hase gegenüber dem Hasehaus. Er wurde gestiftet von der Sparkasse Osnabrück, die direkt daneben ihren Sitz hat. Bekannt ist der Brunnen auch unter dem Namen Till Ossenbrügge. Ich konnte den Grund des Namens nirgendwo finden, gehe aber davon aus, dass er evtl. eine Anleihe bei Till Eulenspiegel ist, weil der Brunnen augenzwinkernd mit dem Humor spielt. Jetzt wo eine Pflanze aus der Bruchstelle wächst und die Stadt Osnabrück anscheinend gar nicht merkt, dass da Wasser fehlt, mehr denn je. Künstler Ruwe hätte wahrscheinlich seine Freude daran. Die Realität kann man so gar nicht planen. Oder kennen Sie die Erzählungen um die Schildbürgerstreiche?
Kurz: Die Schildbürger bauen ein Rathaus: Um ihre närrische Lebensart vorzuzeigen, bauen die Schildbürger ein neues, dreieckiges Rathaus mit einem großen Tor, aber ohne Fenster. Weil es nun im Rathaus stockfinster ist, versuchen die Schildbürger mit der Hilfe von Eimern und Säcken, Kästen und Körben, auch Kannen und Schüsseln, das Sonnenlicht einzufangen und ins Innere zu tragen.
Fontain of Wishes
Das erste mal sah ich diesen Brunnen bzw. die Fontaine am Herrenteichswall, wo sie bis 2012 in der Hase direkt an der Conrad-Bäumer-Brücke gegenüber dem Gymnasium Carolinum stand. Zur Freude der Kinder, die immer ihre Eltern nassspritzen konnten. Die Herrenteichslaischaft kaufte die Skulptur dann zusammen mit L+T für 45000 Euro. Am jetzigen Standort an der Canakkale-Brücke hinter L+T fällt der drei Tonnen schwere Ritter aus Bronze nicht mehr ganz so auf und auch der rote Knopf, um das Wasser in Lauf zu bringen ist nur zu sehen, wenn man weiß, wonach man suchen muss. Fontain of Wishes oder man könnte auch Manneken Pis sagen, wurde 2009 vom Spanier Fernando Sânches Castillo zum 2000-jährigen Jubiläum der Varusschlacht geschaffen. Sie stellt in Bronze einen Polizisten mit Gewehr und Schutzschild dar. Ich hätte einen Ritter erkannt und stilgerecht einen römischen Legionär. Dieser erleichtert sich mangels Büsche direkt in der Hase. Aber nur, wenn Sie auf den roten Buzzer drücken. Und dann springen Sie am besten schnell zur Seite, weil er so viel Druck verspürt und der Strahl garantiert bis zu Ihnen kommt, wer will das schon? Die Figur und der Buzzer sollen die Botschaft des Künstlers überbringen, dass jeder für sein eigenes Tun verantwortlich ist. Also denken Sie dran, wer den roten Buzzer drückt, ist selber schuld, wenn er nass wird.
2024 wurde er durch die Initiative Osnabrück, Springbrunnen damals und heute Instand gesetzt.
Noch ein wenig zum Künstler:
Der Spanier Fernando Sânches Castillo schuf zum Kunstprojekt des 2000-jährigen Jubiläums der Varusschlacht im Jahre 2009 vier Kunstwerke, die im gesamten Osnabrücker Land verteilt wurden: Franko samt Ross stößt an die Decke (Bad Essen), Franco Up Down (Bohmte). Franko samt Ross versunken im Boden (Kalkriese) und eben Fountain of Wishes (Osnabrück). An die Feierlichkeiten 2009 erinnern sich sicherlich noch viele, das war die Zeit, wo im ganzen Osnabrücker Land die bunten römischen Feldzeichen aufgestellt wurden, wie das auf der linken Seite, was vor dem Gymnasium Carolinum war.
Der Ossenbrüggen Brunnen
Dieser Brunnen ist auf dem Adolf-Reichwein-Platz, direkt neben dem Kinderspielplatz. Er wurde im Jahr 1983 vom Osnabrücker Keramiker Rolf Overberg (1933-1993) geschaffen. Auf einer sehr hohen viereckigen Stele sind vier Ochsen auf Bronze, die eine Brücke aus Rundbögen überqueren. Damit sind wir beim Namen Ossenbrüggen.
Über die Entstehung des Namens Osnabrück wird gestritten, zum einen glaubt man, dass der Name Osenbrugge von der Bezeichnung Aue kommt, weil die Ansiedlung an der Hase erfolgte. Zum anderen und das hört sich irgendwie schlüssiger an, könnte der Name auch von der Brücke über die Hase stammen, über die Ochsen getrieben wurden. Bereits vorher verlief eine Fernhandelsstraße durch eine Furt der Hase. Die Kritiker, die diese Namensentstehung bezweifeln, argumentieren damit, dass dann der Name der Stadt erst einige Jahrhunderte nach ihrer Gründung entstanden sein kann, was unüblich wäre.
Aber auf die Ochsen, die über die Brücke getrieben werden spielt auf jeden Fall der Künstler Overberg an.
Das ist doch eine schöne Umsetzung auf das Kunstwerk.
Für meinen Geschmack hätte nur die steinerne Stele ein wenig niedriger als 3 Meter sein dürfen, damit man die Einzelheiten der Keramik ein wenig besser erkennt. Aber wahrscheinlich wäre er, wenn man ihn anfassen könnte bereits kaputtgestreichelt. Das Wasser strömt unterhalb der Brücke aus der Säule und fließt an ihren Seiten herunter in das Becken darunter. In unmittelbare Nähe des Brunnens können Sie auch gut essen.
Osnabrück Springbrunnen damals und heute schreibt zusätzlich: „Die Brunnenanlage wird durch eine unterirdische Quelle gespeist, die eine Zisterne auf natürliche Weise auffüllt. Diese Zisterne befindet sich unter dem Brunnen.
Der Brunnen wurde Mitte August 1983 eingeweiht und kostete 60.000 Mark. Die Hälfte der Kosten wurde von der Versicherungsgruppe Concordia gestiftet.„)
Schäfer an der Tränke
Erklärung von Osnabrück Springbrunnen damals und heute:
Der Brunnen namens Schäfer an der Tränke, 1983 durch den Osnabrücker Bildhauer Hans Gerd Ruwe geschaffen, steht Im Klosterinnenhof der Gertrudenkirche.
Das Fundament der Brunnenanlage besteht aus einer erhöht angelegten, quadratischen Betonplatte. Auf dieser befindet sich die bronzene Plastik eines Schäfers, umgeben von zahlreichen lebensgroßen Tieren: zwanzig Schafs-Widder, davon sechs im inneren und vierzehn im äußeren Kreis. Die Schafe des äußeren Kreises scheinen sich durstig nach dem unter ihnen herausströmenden Wasser zu sehnen, das unter ihnen ausströmt und an den Seiten der Betonplatte hinunterfließt.
Der Brunnen wurde am selben Standort errichtet wie ein alter Ziehbrunnen der noch bis 1890 das Kloster mit Wasser versorgte.
Seit 2005 war die Anlage außer Betrieb, weil durch ein beschädigtes Rohr und anschließend eindringende Wurzeln ein großer Wasserverlust vorlag.
Im März 2024 wurde der Brunnen durch eine gemeinsame Zusammenarbeit zwischen Osnabrück, Springbrunnen damals und heute und der Gärtnerei des AMEOS Instand gesetzt.
Schäferbrunnen
Und noch ein Schäferbrunnen, allerdings mit mehr Geschichte, die auch wieder Osnabrück Springbrunnen damals und heute besser recherchiert und zusammengetragen hat, als ich das je könnte, ich habe dann aber die aktuellen Bilder hinzugefügt:
Der Schäferbrunnen wurde 1904 durch den Osnabrücker Bildhauer Lukas Memken geschaffen und steht süd-westlich auf dem Rosenplatz vor dem italienischen Restaurant Da Paolo.
Der Brunnen bestand im Original aus einer Kupferfigur, die einen Schäfer (Heinrich Adolf Ströker) zeigt. Besagter Schäfer hält ein Lämmchen unter dem rechten Arm und in der linken Hand einen Wanderstock hält. Die Plastik stand auf einer runden Sandstein-Stele, in die gegenüberliegend zwei Ausgüsse eingelassen waren, aus denen Wasser in eine große runde Sandsteinschale floss. Die Schale selber stand auch auf einer runden Stele.
Der heutige Brunnen wurde jedoch leicht verändert. Er wurde 1950 durch den Osnabrücker Bildhauer Georg Hörnschemeyer geschaffen und besteht aus einer Sandstein-Figur, die etwas anders aussieht. Die Stele hat nun eine quadratische Form; auch die Ausgüsse wurden verändert.
Die Brunnenfigur ist dem Andenken des Schäfers Heinrich Adolf Ströker gewidmet. Er war schon zu Lebzeiten ein Teil der Neustadt, weshalb der Verschönerungs- und Wanderverein, gegründet von dem Senator Wagner, und der Dürerbund den Brunnen im Jahre 1904 stifteten.
Sein erster Stellplatz war an der Ecke Meller-Iburger Straße, vor den Arkaden der heutigen Asna- Apotheke mit Blickrichtung zur Johanniskirche. Zu dieser Zeit lebte Heinrich Adolf Ströker noch, der im Jahre 1909 verstarb. Dort musste der Brunnen aber schon bald weichen, da die Einmündung zur Meller Straße für den einsetzenden LKW-Verkehr zu schmal wurde.
Wie es sich für einen ordentlichen Schäfer gehört, der immer nur eine gewisse Zeit an einer Stelle steht, wanderte er weiter auf die östliche Spitze des Rosenplatzes, genau zwischen die jetzige Bäckerei Schäfer und Rosenplatz 1, mit Blickrichtung zur Meller Straße. An diesem Standort stand er, umgeben von Bänken, Blumen und Bäumen, bis er dann wie alle Männer im zweiten Weltkrieg zum Militär eingezogen wurde. Man brauchte ihn zur Munitionsherstellung.
Seitdem ist die originale Kupferfigur verschollen. Die Brunnenschale stand noch bis 1948, arg in Mitleidenschaft gezogen, an der alten Stelle inmitten der Trümmer, die der Zweite Weltkrieg hinterlassen hat und wurde als Müllbehälter an der Bus- und Straßenbahnhaltestelle genutzt. Bei den dann folgenden Aufräumarbeiten verhinderten einige Mitglieder des Bürgervereins Neustadt, dass die ramponierte Brunnenschale mitsamt den übrigen Trümmern per Trümmerbahn in die Wüste geschickt wurde.
Der Osnabrücker Bildhauer Georg Hörnschemeyer schuf dann im Auftrag des Bürgervereins Neustadt diese neue Figur. Bewusst wurde die Figur aus Sandstein geschaffen, denn 1950 war man sich nicht sicher, ob eine kupferne Figur womöglich nicht erneut eingeschmolzen worden wäre. Er kam dann in seiner heutigen Form in die Einmündung zur Kommanderiestraße gegenüber vom Haus Kommenderiestraße 124, mit Blickrichtung über den Platz zur Meller Straße. Ganz ungeschoren ist er dort allerdings nicht geblieben, denn Ende Juni 1952 wurde die Schäferfigur von Unbekannten von seinem Sockel geschubst. Seitdem hatte er eine Macke in der Hutkrempe.
An der Stelle hatte es ihn aber nur bis 1961 gehalten, denn die damalige Verkehrsführung führte regelmäßig in der Einmündung Rosenplatz-Sutthauser Straße, Koksche Straße, Kommenderiestraße zu chaotischen Verkehrssituationen. Der gesamte Platz musste dem aufkommenden Individualverkehr, einschließlich LKW-Verkehr in Nord-Südrichtung angepasst werden. Deshalb war seit 1962 sein neuer Platz ein paar Meter vom heutigen Standort entfernt.
Da hat er dann fast 50 Jahre gestanden, Blickrichtung Kommenderiestraße, bis er 2009 im Zuge der Umgestaltung des Rosenplatzes abgebaut und in einem örtlichen Steinmetzbetrieb eingelagert wurde. Man stellte Überlegungen an ihn, woanders aufzustellen da die Unterhaltung zu kostenintensiv gewesen sei. Dazu sei gesagt, dass selten Wasser lief, und die Reinigung des Brunnens meist in Eigenregie durch den Restaurantbesitzer Paolo erfolgte.
Dank der Initiative der Vorsitzenden vom Bürgerbüro zur Neugestaltung des Rosenplatzes Susanne Ahrens aus Bremen, die bei dem Bundesminister Boris Pistorius ein gutes Wort einlegte, konnte der Brunnen mit Fertigstellung des Rosenplatzes im Jahre 2011 auch wieder fast an seinem alten Standort aufgestellt werden. Die Wasserversorgung ist – anders wie bei den meisten Brunnen – nicht mit einem Kreislaufsystem realisiert worden, da der Brunnen aufgrund seines häufigen Standortwechsels den Denkmalschutz verlor und nach neuen EU-Richtlinien nur Wasser mit einem hohen Reinheitsgrad führen darf. Die Idee war den Brunnen „trocken“ aufzustellen. Dies konnte durch die Initiative des Restaurantbesitzers Paolo verhindert werden, welcher anbot die Wasserversorgung über seinen Trinkwasseranschluss zu realisieren. Im Zuge der Bauarbeiten des Platzes wurde in Blickrichtung des Schäfers im Boden vor der Brunnenschale ein gummierter Druckknopf eingelassen, der bei Betätigung für eine gewisse Zeit Wasser laufen lässt.
Einige Informationen zu diesem Brunnen stammen auch von Wolfgang Glosemeyer, bei dem sich hiermit auch Osnabrück Springbrunnen damals und heute sehr bedanken möchte.
Fontänenbecken
& Neues Fontänenfeld Schlossgarten
Die ursprünglichen Fontänenbecken wurden 1964 von Professor Werner Lendholt entworfen und durch den Architekten Pätzold geschaffen. Es bestand aus sechs quadratischen Wasserbecken, je drei auf der Ost- und drei auf der Westseite. Innerhalb dieser Becken befand sich jeweils ein quadratischer Fontänenrahmen. Der große Platz, der von den Wasserbecken eingeschlossen wurde, war mit quadratischen Blumenbeeten aufgefüllt.
Die Anlage wurde geschaffen um die Attraktivität des größten innerstädtischen Grün- Erholungsbereiches zu steigern.
Professor Lendholt gab im gleichen Zuge den Entwurf für eine große Fontäne nach dem Vorbild der Herrenhäuser Gärten ab. Diese sollte mit 24m Durchmesser in etwa 170m Entfernung südlich vom Schloss auf dessen Mittelachse stehen, dieser Entwurf wurde jedoch nie umgesetzt.
Das neue Fontänenfeld
Im Jahr 2017 wurde eine Architekturwettbewerb ausgeschrieben, bei dem der Sieger 80000 € bekommen sollte. Es gewann das Berliner Architektenbüro POLA. Der Entwurf sah ein kreisrundes Wasserbecken als Zentrales Element vor.
Man hoffte auf Fördermittel aus einem Projekt „Zukunft Stadtgrün“. Basis war, dass man glaubte, einen funktionierenden Schlossgarten, der zudem in seiner optischen Aussage edel war und zum Schloss passte, mehrheitlich versiegeln zu können und dennoch gefördert zu werden. Also genau das Gegenteil, von dem was gefördert werden sollte. Auch Bürger und einige Politiker waren mit der Umgestaltung nicht einverstanden. Statt Blumenbeeten eine große Pflasterfläche hatte mit Naturierung so gar nichts zu tun, auch nicht, wenn ein integriertes kreisrundes Wasserbecken der Mittelpunkt ist. Die dann noch übrigbleibende Förderung hätte nur 2% der Kosten betragen, also nur für Kunst am Bau.
Da kam man dann auf die Idee ein Fontänenfeld zu integrieren, um doch noch Förderungen zu bekommen.
„Straßenbegleitende Wasseranlagen“, ja so nannte man diese im Boden eingelassenen Fontänen, gilt nicht als „Kunst am Bau“, sondern ist eine besondere Form der Oberflächengestaltung und So findet das Fontänenfeld 2021, nach 12 Monaten Bauzeit, seinen Platz im Schlossgarten Osnabrück. Es besteht aus Fontänen, die in unterschiedlicher Höhe auf und ab tanzen, also eine wechselnde Choreographie haben.
Osnabrück Springbrunnen damals und heute schreibt: Die Fontänen sind von abgerundeten Natursteinblöcken aus Granit umgeben und befinden sich inmitten eines runden Natursteinkreises auf einem geschotterten Untergrund. Man wollte damit den strengen Barockstil neu interpretieren.
Der Brunnen verfügt über eine aufwendige und teure Wasser Aufbereitungsanlage. Um Legionellen im Wasser vorzubeugen wird ein Teil des Brunnenwassers durch Frischwasser kontinuierlich ausgetauscht. Der verbleibende Teil im Kreislauf wird durch Chlorgas desinfiziert.
Mammutbrunnen
Der Mammut-Brunnen, entworfen1974 durch das Architekten-Ehepaar Ulla und Martin Kaufmann aus Hildesheim, wurde im Rahmen des Baus der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim durch die Heinz Ladner GmbH aus Bohmte realisiert.
Ursprünglich stand er im Innenhof der Handwerkskammer und bestand aus einer Figur, die in einem quadratischen Becken stand und von jeder Ecke aus mit einer Fontäne besprüht wurde.
Nach dem Bau des Hauses der Innungen im Jahre 2000 wurde die Brunnenfigur auf Initiative des Hauptgeschäftsführers der Kreishandwerkerschaft Osnabrück, Dr. Kurt Kuzaj, in das neu errichtete Domizil, dem Haus der Innungen am Schölerberg, überführt. Ein neues Becken wurde durch die Initiative des Obermeisters der Baugewerke-Innung Osnabrück, Armin Kirchner erstellt. Aus Kostengründen wurde auf den ursprünglichen Aufbau mit Fontänen in jeder Ecke verzichtet, und die Figur wird nun zentral von Wasser überströmt.
Heute besteht die Brunnenanlage aus einer blätterförmigen Kupferplastik, die auf einem geschwungenen Betonsockel montiert ist. Dieser steht in einem viertelkreisförmigen Becken und befindet sich vor dem Haus der Innungen am Schölerberg.
Im Jahr 2023 wurde der Brunnen durch Osnabrück, Springbrunnen damals und heute sowie dem Galabau-Unternehmen Rolf Dienstleistungen Instand gesetzt.
Fontänenbecken Rissmüllerplatz
Jetzt fragen Sie sich sicher, warum ein so relativ einfaches Becken in die Mitte der bisher sehr außergewöhnlichen Brunnen schafft. Mir imponierte einfach das Kunstobjekt, das am Ende steht.
Die drei Becken mit den kleinen Fontänen wurden 1970 geschaffen und sind am Rissmüllerplatz, dort, wo man zum Hotel Vienna House ehemals Remarque hochgehen kann. Es waren einfache quadratische Betonbecken, was erst 2005 geändert wurde. Die Optik so ist sicherlich schöner. Eine gemütliche Ecke, um sich einmal hinzusetzen und zu entspannen. Aber das Kunstobjekt „Die Lügner“ hat mich tatsächlich viel mehr interessiert.
Die Bronze zweier Männer auf einer Terrazzostele wurde von Nicolas Dings 2005 geschaffen. Sie schauen sich an und berühren sich mit Ihren langen Nasen fast. Wahrscheinlich sind es Fischer, die sich gerade gegenseitig von riesigen Fischen erzählen, die sie gefangen haben. Die langen Nasen. Ja, wenn Sie in der Kindheit Pinocchio kannten, wissen Sie, dass man vom Lügen lange Nasen bekommt. Na? Wer lügt wohl mehr.
Der niederländische Künstler Nicolas Dings (*1953) hat anscheinend einen recht witzigen Stil.
Fontänenfeld Platz der Städtefreundschaft
Dieses Feld wurde 2023 an der Volkshochschule Osnabrück Bergstraße gebaut, als die barrierefreie Neugestaltung der Außenflächen dort gemacht wurde. Der Platz selbst ist seit 1984 der Platz der Städtefreundschaft, weil dort auch der Wegweiser mit Kilometerangaben zu jeder der 11 Städte steht, mit denen Osnabrück eine Städtefreundschaft pflegt. Mehrere Fontänen habe eine unterschiedliche Höhe und wechseln auch immer wieder die Strahlkraft, das Wasser läuft dann in ein gepflastertes Oval. Man kann dort schön sitzen und entspannen.
Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Brandenfels Landscape + Environment aus Münster und will mit der Gestaltung des ganzen Platzes die Aufenthaltsqualität erhöhen und die evtl. Verweildauer, aber auch die grüne Infrastruktur Osnabrücks.
Die Gesamtkosten der ganzen Anlage betrugen knapp 1,84 Millionen Euro und somit 300000 € teurer als anfangs geplant, wobei lediglich 230.000 € auf die Wassertechnik für die Fontänen zurückzuführen sind.
Katzenbrunnen
Der Katzenbrunnen wurde 1974 von dem Osnabrücker Bildhauer Hans Gerd Ruwe geschaffen und stand in der Innenstadt an der Mündung Johannisstraße in die Große Straße vor dem Eingang zur Fußgängerzone Osnabrücks.
Mitte der 90er Jahre wurde der Brunnen außer Betrieb genommen und diente fortan lediglich zu dekorativen Zwecken. Während des Baus des sogenannten Zauberwürfels wurde die Anlage bei den Technischen Betrieben Osnabrück, in der Schlachthofstraße eingelagert, um sie vor Beschädigungen zu schützen. Es ist noch unklar, ob und wo der Brunnen wieder aufgestellt wird.
Der Katzenbrunnen bildet, wie der Name bereits verrät, zwei bronzene Katzen ab, die in Anlehnung an Raubkatzen miteinander kämpfen. Sie stehen auf einer Granitschale. Das Wasser läuft aus drei kleinen Fontänen, die in der Schale eingelassen wurden. Er wurde als zentraler Trinkbrunnen inmitten der Ruhe- und Wartezone des neu errichteten Busbahnhofes konzipiert.
Blätterschalen-Wasserlauf im Zoo
Der Blätterschalen-Wasserlauf wurde 1986 im Rahmen des Baues des neuen Haupteinganges des Zoos Osnabrück-Nahne am Schölerberg von dem Architekten Prof. Dipl. Ing. Christoph Parade entworfen und errichtet. Er befindet sich links vor dem Haupteingang des Zoos, versteckt von üppiger Vegetation.
Der Wasserlauf besteht aus mehreren Ebenen, die auf einer kleinen Anhöhe beginnen. Dort befindet sich ein quadratisches Quellbecken, umgeben von mehreren Findlingen. Das aus dem Teich gepumpte Wasser fließt von diesem Becken aus durch neun blätterförmige Betonschalen, so genannte Schwemmsteine die Anhöhe hinunter. Diese reichern das Wasser durch ihre Ungewöhnliche Form mit Sauerstoff aus der Luft an.
Zwischen den Schalen gibt es einzelne Zwischenetappen, die jeweils durch Trapezförmige, mit rotem Klinker abgemauerte Becken unterteilt sind. Diese Becken fungieren als einer Art Klärgraben da die zahlreichen Wasserpflanzen in ihnen die Nährstoffe aus dem Wasser aufnehmen, während es hindurchfließt. Dann setzt sich der Wasserlauf durch zwei weitere Beton-Becken fort, bevor es durch drei weitere Blätterschalen in einen größeren Teich fließt.
Kaskadenbrunnen im Zoo
Und weil wir gerade im Zoo sind, hier auch noch der Kaskadenbrunnen. Er wurde 1986 von dem Architekten Prof. Dipl. Ing. Christoph Parade im Zuge des Baus des neuen Haupteingangs und des Löwengeheges im Zoo Osnabrück-Nahne am Schölerberg errichtet. Die Brunnenlage erstreckt sich teilweise im Löwengehege und teils auf dem Tingplatz.
Das Wasser wird in einem Kreislauf gefördert und fließt dabei über mehrere Wasserfälle durch das Freigehege der Affen bis zum Flamingo-Gehege am Eingang.
und auf einen Dritten Brunnen im Zoo.
Tiergerichtbrunnen im Zoo
Der Tiergericht-Brunnen wurde 1978 durch den Osnabrücker Bildhauer Hans Gerd Ruwe geschaffen und befindet sich vor dem Aquariumhaus im Zoo Osnabrück-Nahne.
Die bronzene Skulptur stellt eine moderne plastische Darstellung der Tierfabel Reineke Fuchs dar, wobei eine Gruppe Tiere verschiedenster Gattungen einen Fuchs stellt und ihn mit Wasser bespritzt. Aus einigen Mäulern kommen zielgerichtete Wasserstrahlen, die den auf einem Baumstamm sitzenden Fuchs treffen. Die Szenerie ist schwebend über einem quadratischen Betonwasserbecken aufgebaut.
Der Brunnen wurde als Gedenkstätte für die verstorbenen Tiere errichtet, die bei einem Brand in dem Mehrzweckwarmhaus in der Nacht zum 4. Januar 1978 ums Leben kamen. Dank zahlreicher Spenden konnte das Gebäude bereits 1979 wiedereröffnet werden.
Die Friedrich-Lehman-Stiftung engagierte kurz nach dem Brandvorfall den Osnabrücker Bilderhauer Hans Gerd Ruwe um eine Plastik zu entwerfen, die den verstorbenen Tieren gewidmet sei und zugleich den Zoo Unterstütze. Aufgestellt war der Brunnen im Original im Gebäude des Mehrzweckwarmhauses. Er stand vor der Östlichen Fensterfront bei der Krallenaffenanlage im erhöhten Südlichen Teil gegenüber der Kapuziner-Affen. Im Laufe der Zeit verkalkten die Wasserleitungen und so wurde er 1995 demontiert und im September desselben Jahres vor dem Aquariumhaus neu aufgebaut, und mit einer Enthärtungsanlage betrieben. Unglücklicherweise wurden aufgrund von Platzmangel auf der linken Seite zwei fliegende Schwäne demontiert. Die von Ruwe gewählte Szene basiert auf dem alten Tierepos aus dem 13. Jahrhundert. Zuletzt wurde er in Goethes Dichtung „Reineke Fuchs“ (1793) literarisch verarbeitet.
Ruwe sagte später zur Entstehungsgeschichte des Brunnens:
„Als Junge war ich ein häufiger Gast des damaligen Heimattiergartens. Viele Zeichnungen und Studien, die ich seinerzeit schuf, zwangen mich zur gründlichen Beobachtung der Tiere. Die grazilen oder bedächtigen Bewegungen dieser Geschöpfe mussten auf dem Papier eingefangen werden.
Sehr bald hatte ich aber das Gefühl, dass mich das einfache Abzeichnen der Tiere nicht mehr befriedigte. Der Habitus der verschiedenen Tiergattungen fesselte mich mehr und mehr. Oft erwischte ich mich dabei, dass ich eine lang beobachtete Katze nicht mehr zeichnete, sondern im Gleichschritt mit dem Tier die geschmeidigen Laufbewegungen nachvollzog. Bei anderen Tieren war es eine Kratzbewegung oder eine bestimmte Gesichtsmimik, die mich zur Imitation reizte – so beim Fuchs, der seinen Blick ständig abwandte, wenn er mich erblickte.
Sicher meinte ich damals, dass es Verlegenheit war und er mir etwas verbergen wollte. Nun wollte es der Zufall, dass wir in der Schule die Tierfabel „Reineke Fuchs“ lasen und darüber hinaus besprachen. (…)
Alle diese Erlebnisse beschäftigten mich sehr lange. Bis eines Tages – viele Jahre zogen ins Land – ein Thema für einen Brunnen im Osnabrücker Zoo gesucht wurde. Die Erinnerung reizte mich, so dass es mir nicht schwerfiel, diese eigenartige Fabel auszugraben und plastisch zu gestalten. Da eine Fabel eine lehrhaft satirische Tiergeschichte ist, die in der Phantasie lebt, habe ich sie in dieser Form, ´über dem Wasser schwebend´, gestaltet.“
Das ist doch eine schöne Erklärung seiner Arbeit, oder?
Fontänenbrunnen Gymnasium Wüste
Das Fontänenbecken am Gymnasium in der Wüste wurde von dem Gartenlandschaftsbauunternehmen Grüner Garten aus dem ehemaligen Voxtrup (heute Melle, Niederholsten) geschaffen. Die Fontänen sind im nordöstlichen Innenhof des Gymnasiums platziert.
Es besteht aus einem rechteckigen, gemauerten Becken, dessen Mauern mit Natursandsteinplatten verkleidet sind. In dem Becken befinden sich acht Fontänen. Das Wasser fließt seitlich aus Öffnungen im Becken durch Rinnen im Pflaster ab.
Soweit die Info von Osnabrück Springbrunnen damals und heute
Doch da ist noch viel mehr, als diese einfache Beschreibung des Brunnens. Ist doch der Gedanke dahinter besonders interessant. Und zwar wollte man in den Innenhöfen des Gymnasiums „Gärten der Weltreligionen“ anlegen. Und zwar drei aufwändig gestaltete Innengärten, die dann von den Schülern und Schülerinnen gepflegt und gestaltet werden.
Die Gärten sind ein Islamisch-maurischer Garten, ein asiatischer Garten der Erleuchtung und ein jüdisch-christlicher Paradiesgarten.
Dieser Brunnen hier gehört zum Islamisch-maurischen Garten und ist der Mittelpunkt des Gartens. Dabei ist nicht nur der Brunnen wichtig, sondern auch die Rinnen, die in unterschiedlich gestaltet Becken münden. Diese Becken sollen für die fünf Säulen des Islam stehen:
– Bekenntnis zu Allah
Das Glaubensbekenntnis lautet „Aschhadu an la ilaha illa-lah wa aschhadu anna muhammadan rasulu-lah“. Das heißt soviel wie „Ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Gesandter“. Das Bekenntnis soll mit Überzeugung aufgesagt werden, um das Zugehörigkeitsgefühl zum Islam deutlich zu machen.
– Wallfahrt nach Mekka
Einmal im Leben sollten Muslime eine Pilgerfahrt nach Mekka unternehmen, wenn sie dazu körperlich und finanziell in der Lage sind. Jedes Jahr im zwölften Monat des islamischen Kalenders treffen sich bis zu drei Millionen Muslime in Mekka und umrunden gemeinsam sieben Mal die Kaaba, ein wichtiges Heiligtum des Islam.
– Pflichtabgabe
Unterstützung der Bedürftigen, auch „Zakat“ genannt. Muslime, die nicht selbst hoch verschuldet sind oder unter dem Existenzminimum leben, sollen in der Regel 2,5 Prozent ihres „ruhenden Netto-Kapitalvermögens“ spenden. Als ruhendes Vermögen gelten unter anderem Bargeld, Schmuck und Mieterträge.
– fünfmaliges tägliches Gebet
Fünfmal sollte ein Moslem am Tag beten: in der Morgendämmerung vor Sonnenaufgang, nach dem Höchststand der Sonne, zwischen Mittag und Abend, zwischen Sonnenuntergang und Dämmerung sowie in der Dunkelheit vor der Morgendämmerung. Während des Sonnenaufgang und des Sonnenuntergangs darf nicht gebetet werden und auch nicht, wenn die Sonne gerade am höchsten Punkt steht.
– Fasten im Ramadan
Etwa 30 Tage soll ein Muslim während des Monats Ramadan fasten. Der Ramadan hat für Muslime eine besondere Bedeutung: In diesem Monat ist der Koran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden; dieser Zeitraum soll als ein Monat der inneren Einkehr und Besinnung für jeden einzelnen Muslim verstanden werden.
Damit soll der Garten mit dem Brunnen ein Abbild eines islamischen Gartens sein und die Paradiesvorstellung des Koran (Sure 47, 16f.) durch eine maurische Gartenarchitektur darstellen.
Tränenbrunnen
Der Tränenbrunnen befindet sich in der Großen Straße im Zentrum der Stadt auf Höhe der Einmündung zur Georgstraße direkt vor L+T. Der Name kommt wohl eher aus der Bevölkerung als vom Künstler, obwohl dem in seinen sakralen und weltlichen Arbeiten der menschliche
Aspekt enorm wichtig gewesen sein soll.
Der Brunnen wurde 1973 durch den Osnabrücker Bildhauer Walter Mellmann (1910–2001) erschaffen. Im gleichen Jahr wurde Osnabrücks erste durchgängige Fußgängerzone eröffnet, die vom Nikolaiort bis zum Neumarkt 710 Meter lang ist. Ich habe 1980 eine Lehre bei Radio Deutsch in der großen Straße begonnen, schon damals fiel mir der Brunnen besonders ins Auge. Da war seinerzeit ein beliebter Jugendtreff, weil auch große Blumenkübel aus Beton drumrum standen, auf denen man sitzen konnte. Was ließe sich über ihn sonst sagen?
Der Wasserfluss soll wohl an Tränen erinnern vielleicht war es und weil ich es besser nicht formulieren könnte übernehme ich den Text von Springbrunnen damals und heute.
Herr Hagedorn schreibt zum Brunnen: „Die verschlungene Bronzeplastik steht auf drei Stützen im Zentrum einer umrinnten quadratischen Pflasterfläche und ragt etwa 3,5 Meter in die Höhe. Ursprünglich war die Stele beleuchtet und stand in einem gepflasterten runden Becken in Form einer Hutkrempe. Diese Gestaltung änderte sich jedoch im Jahr 2001 im Zuge der neuen Pflasterung der Großen Straße, als das Becken ebenerdig gestaltet wurde.
Der Brunnen entstand durch eine Ausschreibung der Gemeinschaft Große Straße, einer Gruppe aus etwa 50 Kaufleuten in Zusammenarbeit mit sechs Künstlern. Das Preisgericht setzte sich aus den Kaufleuten, Mitgliedern der Bauverwaltung und des Bundes Bildender Künstler zusammen.
Die Kosten für den Brunnen betrugen insgesamt 115.000 Mark, wovon die Stadt 50.000 Mark für die Technik beisteuerte. Die Finanzierung erfolgte durch die Kaufmannschaft der Großen Straße sowie Unternehmen wie Dieckmann Straßenbau, Klöckner-Durilit, Sib-Beton und das Ingenieurbüro Sudau & Hahm. Die feierliche Einweihung fand am 18.10.1973 durch Heinz Hermann Baldin statt.
Im Jahr 1982 erlitt der Brunnen drei Mal hintereinander Beschädigungen durch Lastkraftwagen im Lieferverkehr. Das erste Mal traf ein LKW im März den Brunnen, verbog ihn und verursachte so einen Schaden von 8.000 Mark. Das zweite Mal kam es im Juli beim Rangieren zu einem Schaden in Höhe von 10.000 Mark, wobei die Plastik abgebaut werden musste, um den fast komplett umlaufenden Riss in der Gießerei-Werkstatt zu schweißen. Im November wurde er dann erneut demoliert, was einen Schaden von 16.000 Mark verursachte. Aus Schutz- und Kostengründen wurden daraufhin vier Betonpfeiler im Jahr darauf um den Brunnen aufgestellt.
2001 schlug der Fachdienstleiter Jürgen Schmidt vor, die Brunnenanlage aufgrund verschlissener Pumpentechnik trocken zu legen. Dieser Vorschlag wurde jedoch vom gesamten Ausschuss abgelehnt, und die Technik wurde für etwa 70.000 Mark erneuert.
Am 24.07.2024 wurde der Brunnen ein Viertes mal von einem LKW angefahren. Dieses mal von einem LKW der OSB welche den Brunnen wohl übersehen hatten, sie luden die Stele direkt auf und brachten sie zum Lager der Service-Betriebe. Er wurde im September des Jahres durch das Osnabrücker Metallbau Unternehmen Bröcker repariert.“
Spiralbrunnen
Der Spiralbrunnen, entworfen 1986 durch den Osnabrücker Architekten Prof. Antonius Raimund Beckmann, auch Professor an der Fachhochschule Münster, befindet sich an der Ecke Kamp/Redlingerstraße in der Nähe des Nikolaiort Hotels und des Nikolaiparkhauses.
Ursprünglich bestand der Brunnen aus drei bronzenen Pollern, die jeweils vier Hocker als Beine trugen. Auf den Hockern befand sich ein runder Knopf, aus dem Wasser strömte. Das Wasser lief über ein spiralförmig angelegtes Pflaster zum Mittelpunkt des Brunnens, einer Bronzeplatte in Form eines Flügelrades. In der Mitte dieser Platte war ein Loch, in dem eine transparente Kunststoffkugel auf der Wasseroberfläche schwamm und durch das einströmende Wasser in Rotation versetzt wurde.
Als 1980 bei Kanalbauarbeiten für den neuen Busring am Kamp eine mittelalterliche Zisterne (vermutlich eine Viehtränke) entdeckt wurde, wurde diese vorübergehend provisorisch abgedeckt. Der damaligen Stadtbaurat Franz-Josef Klöcker ergriff die Initiative, sodass der Platz nach dem Entwurf des Osnabrücker Architekten Professor Raimund Antonius Beckmann gestaltet wurde. Dieser hatte bereits die Gestaltung des Marktplatzes und der Bürgerbrunnen Umgebung übernommen.
Der Brunnen wurde schließlich 1986 eingeweiht, wobei die Gesamtkosten für die Instandsetzung 50.000 Mark betrugen. Heutzutage sammelt sich Grundwasser in der mittelalterlichen Zisterne unter der Bronzeplatte, das in einen Kreislauf gepumpt wird.
Anfang der 2000er Jahre wurde die Kugel, wie damals jedes Jahr, für den Winter eingelagert. Anschließend war die Kugel jedoch nicht mehr auffindbar und auf das Loch wurde eine Metallplatte gelegt. Infolgedessen wurde der Brunnen nur noch selten in Betrieb genommen und schließlich komplett außer Betrieb genommen.
Brunnenstein an der Dominikanerkirche
Springbrunnen damals und heute schreibt zu diesem Brunnen: „Der Brunnenstein wurde 1973 durch den damaligen Architekten Hans Tönnies entworfen, der zu dieser Zeit im Hochbauamt Osnabrück tätig war. Er befindet sich vor der Dominikaner Kirche, die heute den Sitz der Kunsthallte Osnabrück beherbergt und direkt neben dem Kartoffelhaus
Der Brunnen besteht aus einer großen, runden roten Sandsteinscheibe, die an einen Mühlenstein erinnert. Gestützt wird die Scheibe durch drei runde Säulen in einem runden Becken.
Nach der Restaurierung des Klosterkomplexes erhielt der Vorplatz der Kirche zur Ergänzung und Unterstützung seines Ruhe- und Sitzbereiches den Brunnen. Ursprünglich gab es drei Fontänen die im Kreis um eine mittige, deutlich höhere angeordnet waren. Nach Instandsetzungs-Maßnahmen wurden die drei äußeren außer Betrieb gesetzt und nur noch die mittige Fontäne genutzt.“
Vita Dominae Wasserspiel-Brunnen
Hinter der Gertrudenkirche wurde im Jahre 2000 dieser Wasserspielbrunnen installiert. Das Projekt hieß seinerzeit „Kloster-Kunst-Landschaft“. Vita Dominae soll „das Leben der Klosterfrau“ bedeuten. Künsterin war Elisabeth Lumme. Das Wasserbecken soll einen Kirchengrundriss darstellen und auf dem Wasser sollen sich Porzellanschüsseln, die Ordensschwestern symbolisieren von Wind und Strömung bewegen. Diese drehen langsam, durch Seile etwas eingeengt auf dem Wasser die Runde, ähnlich wie in einem Klosterkreuzgang. Stoßen die Schüsseln aneinander ergibt sich ein Glockenton. So soll der Klosteralltag dargestellt werden.
Leider war das Wasserspiel als ich das Foto machte nicht in Betrieb. Ich hätte das gerne einmal gesehen. Hier ein Link, wo Sie sich selber einen Eindruck machen können.
Ich habe habe aber erfahren, dass in absehbarer Zeit da eine neue Lösung geschaffen wird. Mal sehen. Sobald alles wieder funktioniert, filme ich das einmal selbst und setze es auf diese Seite.
Die schönsten Brunnen, oder die mit der schönsten Erklärung haben Sie nun schon gesehen, aber wenn Sie…
… sich auch noch die ansehen möchten, die für mich nicht so beeindruckend waren, oder die bereits Geschichte sind, weil es sie nicht mehr gibt, oder sie zumindest nicht mehr sprudeln, dann habe ich hier hinter diesem Link eine zweite Seite für Sie.
Und auch noch ein paar Links von Simon Marius Hagedorn von Osnabrück Springbrunnen damals und heute, wo Sie auch noch jede Menge zusätzliche Bilder finden können. Für jemanden, der vielleicht ein wenig in Erinnerungen schwelgen möchte, ein absolutes Muss:
Brunnen in Osnabrück und Umgebung
Und wem das noch nicht genug war, dann hier zu Brunnen auch überregional
Danke für die tollen Infos!
Freut mich, wenn Ihnen meine Seiten zu Osnabrück gefallen. So ein Lob, dann ergänze ich die Osnabrückinfos noch mal so gerne. Danke Frank Schultze
Der Bürgerbrunnen bleibt wohl Sache der Bürger, die Suchfunktion der Homepage Stadt Osnabrück kennt ihn nicht. Darum gilt Ihnen mein besonderer Dank. Die vormals angebrachte Info-Tafel habe ich schon oft vermisst, jetzt habe ich neben all den Erklärungen zu der Geschichte auch noch Insiderwissen aus dem Drumherum. Vielen Dank auch für die Erklärungen zu den weiteren Skulpturen!
Sehr geehrter Herr H.
Es freut mich, wenn Sie sich auf meinen Seiten informieren konnten. Sie haben Recht, eigentlich sollte das auf den zentralen Seiten der Stadt auch zu finden sein. Ich wünsche Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Beginn 2020. Frank Schultze
Gut informiert aber ich wollte fragen ob es auch ganz ganz in der Nähe des Hotels “ Best Western Mann “ einen Brunnen gibt…
Hallo Frau Boneberg, Sie meinen sicherlich das Best Western Hohenzollern am Bahnhof in Osnabrück, oder?? Ja, da gab es von 2000 bis 2014 mal einen Brunnen auf der Seite zum Bahnhof hin. Nichts besonderes, nur ein dreieckiges Becken. Der war aber immer wieder undicht und irgendwann wollte niemand für die ständigen Reparaturen aufkommen und er wurde entfernt. Das können Sie auch hier nachlesen. Damals erhielt das Advena Hohenzollern dort das Recht der Außengastronomie, das Hotel ist jetzt das Best Western Hohenzollern. Gruß Frank Schultze
Bin beim recherchieren von Fotos aus Osnabrück über ihre Seite gestolpert und habe viele Informationen nützliche Insiderinformationen gefunden . Es ist schade das Städte es nicht auf die Reihe bekommen Informationen über ihre Stadt online zu stellen.Deswegen gebührt den “ Hobbystadtgeschichtsschreibern“ besonderen Dank für ihre Arbeit.Wer es selber macht weis auch wie viel Zeit da aufgewendet wird es zu recherchieren .Ich habe leider den Brunnen mit den zwei Katzen nicht gefunden vielleicht existiert er auch nicht mehr da es schon ein Weilchen her ist das ich in Osnabrück war (2010) . Besten Dank noch einmal und weiterhin Spaß bei dieser Arbeit.
Hallo Herr Haack, vielen Dank für Ihr Lob. Ja, Sie haben Recht, so eine Recherche ist immer sehr zeitaufwändig, vor allem wenn man alles abmahnsicher machen will und muss. Da bleiben dann nur eigene Bilder und eigene Texte. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich viele Städte die Mühe nicht machen. Zu dem von Ihnen genannten Katzenbrunnen:
Ja, mir liegt so etwas an, und zwar war der an der Stelle wo es in den Tunnel hinunterging. Ungefähr dort, wo jetzt die Baustelle für das neue Hotel ist, im Bereich H&M. Ich habe mal recherchiert und kam auf folgenden Link . Ich glaube das ist doch der Brunnen von Ruwe, den Sie meinen, oder?
Ob der Brunnen da aber noch steht, oder eingemottet wurde, um dann nach Beendigung der Baustelle wieder aufgestellt zu werden, kann ich nicht sagen, weil ich dort schon einige Zeit nicht mehr war. Ich glaube aber, wir haben in OS schönere Brunnen, die Darstellung der Katzen, die mit Verlaub gesagt fast wie „Ratten“ aussehen ist nicht so ganz meins. 🙂