Schultze mit tz

Palermo

Palermo, weit mehr als nur die Mafia

Im Jahr 2014 waren wir mit einer Kreuzfahrt im westlichen Mittelmeer.

Dabei machten wir für einen Tag auch auf Sizilien halt. Wenn diese Seite so wirkt, als ob wir eine Woche dort verbracht haben, dann liegt das nur an unserer erstklassigen privaten Führerin Claudia Pace die uns mit einem Tuk Tuk so wahnsinnig viel zeigen und auch erklären konnte.

Natürlich möchten viele am Tourismus mitverdienen. Wie die Kutscher, die gleich im Hafen warten. Man darf nicht verkennen, jede dritte Familie in Süditalien gilt als arm. Eine Folge der wirtschaftlichen Misere, die in Italien gerade südlich von Rom vielerorts zu sehen ist. Verlassene Fabriken, defekte Brücken, marode Straßen. Unsere Führerin sagte, gerade durch diese Not sind viele Sizilianer der Meinung, als die Mafia noch richtig funktionierte, ging es allen besser. Eine sehr provokative Äußerung, aber nicht ganz von der Hand zu weisen.

Ich hoffe, hier alles so wiederzugeben, wie sie es uns gesagt hat.
Palermo ist die Hauptstadt der autonomen Region Sizilien und der Provinz Palermo. Sie liegt an einer Bucht an der Nordküste Siziliens. Palermo ist mit über 650000 Einwohnern (Stand 2012) Italiens fünftgrößte Stadt und das politische sowie kulturelle Zentrum Siziliens.

Wunderschöne Landschaft an einem prächtigen Tag im Februar 2014

Die Stadt liegt an einer Bucht des Tyrrhenischen Meeres an der Nordküste Siziliens.

Begrenzt wird die Bucht im Norden vom rund 600 Meter hohen Monte Pellegrino im Osten vom Monte Catalfano.

Die Ebene zwischen den Bergen wird italienisch Conca d’oro („Goldenes Becken“) genannt, vermutlich wegen der Orangenhaine, die Palermo zur Zeit der arabischen Herrschaft umgaben. Heute dehnt sich das Stadtgebiet über fast die ganze Conca d’oro aus.

Claudia Pace war unsere Führerin und brachte uns ihr Palermo nahe. 4 Stunden waren wir mit ihr unterwegs. Erst 2 Stunden mit dem Cabrio Tuk Tuk, um überhaupt einen Überblick zu bekommen, danach 2 Stunden zu Fuß für die einzelnen Sehenswürdigkeiten.

Mit dem Tuk Tuk fuhren wir auf einen Berg, um einen schönen Ausblick auf Palermo zu haben. Fahrer, Reiseführerin und wir beide hatten locker Platz und das Gefährt kam dennoch den Berg hoch.

Mondello Badeort Siziliens

Nach dem super Ausblick fuhr sie mit uns zum Lieblingsstrand der Einwohner nach Mondello.

Das Kurhaus (stabilimento balneare), ein Jugendstilhaus aus dem Jahr 1913. Es wird heute als Restaurant genutzt.

Hier sieht man das Restaurant „Alle Terrazze“ im Kurhaus in Mondello. Ursprünglich war Mondello ein Fischerdorf, von dem noch ein Befestigungsturm aus dem 15. Jahrhundert erhalten ist.

Direkt neben dem Restaurant befindet sich eine der Prunkbadeanstalten Siziliens, namens Charleston mit seinen Umkleidekabinen. Der Name kam vom gleichnamigen Restaurant, das dort von 1968 bis 2010 war. Das Restaurant wurde von neuen Inhabern dann in „Alle Terrazze“ umbenannt.

Es lag am nördlichen Ende der Bucht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichteten reiche Palermitaner hier ihre Villen. Einige Gebäude im Jugendstil sind noch erhalten, z.B. das Kurhaus, auf Stelzen über das Meer gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Tourismus sprunghaft zu. Trotzdem hat Mondello im Wesentlichen seinen Charakter als Gartenstadt behalten. Der Ort ist heute vor allem als Badeort mit einem etwas 1,5 km langen Sandstrand bekannt, der außer bei Touristen auch bei den Palermitanern selber sehr beliebt  ist.

Der leuchtende, azur-blaue Ausblick ist schon sehr beeindruckend. Das soll durch das klare Wasser und den Meeresboden die Farbe haben.

Das Strandbad Mondello mit seinem als Seebrücke angelegten Jugendstil-Kurhaus aus dem Jahre 1912 liegt in einer Bucht nur wenige Kilometer von Palermo entfernt an einem Sandstrand. Das Badehaus wurde vom Architekten Rudolf Stualker eigentlich für die Stadt Ostende entworfen. Weil aber die Landschaft in Mondello aber schöner war, baute man das Gebäude mit der großen Plattform auf dem Wasser hier. Man wollte ein Gebäude errichten, das gegen die Korrosion durch Wasser und Salz resistent war und außerdem elegant und funktionell für die Badegäste ist. Schon recht gelungen, oder? 

Die kleine Ortschaft die an dieser Bucht entstanden ist war ursprünglich ein Nobelort für Adelige und Wohlhabende, die es sich dort gut gehen ließen. Aus dieser Zeit sind auch die vielen Villen und Nobelhäuser, die man dort sieht. Mondello ist heute immer noch ein sehr begehrter Badeort, mit mehr als 1,5 Kilometer Sandstrand. Hier noch ein paar großformatige Eindrücke von der Schönheit des Ortes, bevor es im Text weitergeht.

Die Promenade am Strand

Ein Stück weiter bekommt man das Eis im Brötchen. Der Sandstrand Mondello Bay mit diesem hellen türkis-blauen fast karibisch leuchtenden Wasser war schon eine Wucht. In den Sommermonaten soll er recht voll sein. Jetzt im Februar war es ein Traum. Blauer Himmel, tief blaues Wasser und schöne helle Häuser.

Der chinesische Palast

Ferdinand III. musste von Neapel aus vor französischen Truppen fliehen und suchte Zuflucht in Palermo. Für sich und seine Ehefrau Maria Karolina ließ er den Palast als Exilresidenz errichten.

Nein, hier sind nicht vor Jahrhunderten Chinesen eingewandert, es war einfach nur eine Laune, etwas Außergewöhnliches zu bauen. Innen haben wir nicht besichtigt, aber hier einmal was ich unter Wikipedia gefunden habe:

Der erste Palast ist von dem Anwalt Benedetto Lombardo im chinesischen Stil aus Holz erbaut worden.

Vom diesem Eingang aus führt eine Allee zum Palast. Zu beiden Seiten der Allee wurden labyrinthartige und von hohen Hecken begrenzte Wege angelegt.

Ferdinand von Bourbon hat diesen, zusammen mit den angrenzenden Grundstücken aufgekauft und ließ von Giuseppe Venanzio Marvuglia 1799 neu bauen. Er hat den orientalischen Stil behalten.

1800 wurde der Garten angelegt und Guiseppe Patricolo errichtete den Chinesischen Tempel. Die „Flora all‘ italiana“ mit den weißen Marmorbecken und den natürlichen Grotten im chinesischen Stil sind Werk von Durante.

Garibaldi ist kein Küchenutensil

Tut mir leid, aber auf den schalen Überschriftenwitz konnte ich unmöglich verzichten. Auf dem Weg in die Innenstadt kamen wir immer wieder an Bauwerken vorbei, hier zum Beispiel ein Denkmal für Guiseppe Garibaldi.

Der Standort des Denkmals der früher „Parterre Garibaldi“ genannt wurde und heute „Villa Falcone – Morvillo“ heißt, wurde am 27. Mai 1892 dieses Denkmal für Giuseppe Garibaldi, „den Held der zwei Welten“, eingeweiht. Es wurde vom Bildhauer Vincenzo Ragusa modelliert und in Rom in der Gießerei des Ritters Alessandro Nelli in Bronze gegossen. Garibaldi auf seinem Pferd. Ein bronzener Löwe, der die Freiheit symbolisiert, die die Ketten der Bourbonen Tyrannei durchbricht, ihm zu Füßen. Giuseppe Garibaldi starb am 2. Juni 1882 um 18:30 Uhr. Zwei Tage später traf sich der Stadtrat von Palermo zu einer außerordentlichen Sitzung, um zu Ehren der Stadt Trauer zu erklären. Der Stadtrat entschied auch, dass dieses Denkmal auf einem der Hauptplätze der Stadt errichtet wurde und wählte diese Ecke des Englischen Gartens. Die Einweihung fand am 27. Mai statt, in Erinnerung an den 27. Mai 1860, den Tag der Befreiung Palermos von den Bourbonen.

Garibaldi (* 4. Juli 1807 in Nizza; † 2. Juni 1882) hat in seinem Leben angeblich vierundfünfzig Schlachten geschlagen, zur See, zum Land, als auch auf Flüssen. Fünfunddreißig waren mehr oder weniger siegreich, vierzehn endeten in Niederlagen, und der Rest mit Rückzügen. Damit ist Garibaldi einer der erfolgreichsten Feldherren Italiens.

Der General wird in fast jedem Ort Italiens als Ehrenbürger geführt. Es gibt jede Menge nach ihm benannte Straßen, Plätze oder Denkmale, obwohl er eigentlich nie wirklich geliebt wurde. In Sizilien war er allerdings wirklich und mit ihm der „Zug der Tausend“. Er sammelte 1067 Freiwillige in einer Truppe, die Rothemden genannt wurden Am 11. Mai 1860 landeten sie auf Sizilien und befreiten die Insel von der Herrschaft der spanischen Bourbonen..

Ohne ihn, den Kämpfer und eigentlich den erste Medienstar, wären Nord- und Süditalien keine Nation geworden. Ende 1871 tagte erstmals das Parlament in Rom.

Das Erstaunlichste ist, dass er immer Aufgaben bekam, die eigentlich nicht zu gewinnen waren. Er scharrte einen Haufen Straffällige und Träumer um sich. Siegte. und wenn er zurückkehrte, waren eigentlich sowohl Sieger, als auch Verlierer fassungslos, über den Sieg. Er muss wohl ein schlimmes Sammelsurium an Soldaten gehabt haben. Obwohl er bei den drei italienischen Befreiungskriegen (1848-1870) nie dort war, wo die Entscheidung fiel, berichteten die Zeitungen fast ausschließlich über ihn, und dichteten ihm sogar in der Niederlage Erfolge an. Heute würde man sagen: Die Presse lag ihm zu Füßen, sie liebte ihn, oder freute sich, schreiben zu können, egal ob positiv oder negativ. Das erinnert schon sehr an die Macht der Presse heute. Wenn Sie die Geschichte dieses Mannes interessiert und Sie eine wirklich flüssig und interessante Geschichte über Garibaldis Leben lesen wollen, dann finden Sie die aus 1996 in  „Zeit-Online“ unter diesem Link. Es lohnt sich, denn Garibaldi hat sich später aus der Macht zurückgezogen und führte über Zehn Jahre bis zu seinem Tode 1882 ein einfaches Leben. Seine Überzeugung war: „Der Ehrliche habe sich aus der Politik herauszuhalten, weil es ein schmutziges Geschäft sei“.

Seine Moral die er verkündete trennte den guten Bürger vom bösen Politiker. Das lässt sich noch heute im großen Misstrauen der Italiener zu Berufspolitikern und Vertrauen zu Laienpolitikern erkennen. Doch nun weiter in Palermo.

Hier ist das Teatro Politeama. Es ist ein Theatergebäude in Palermo. Es wurde 1867 bis 1874 von Guiseppe Damiani Almeyda im Stil des Neoklassizismus erbaut. Der Eingang ist als Triumphbogen gestaltet und wird von einer Quadriga von Mario Rutelli gekrönt.

Theater in Palermo

In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts brachte das Aufkommen Bürgertums  im Rampenlicht des politischen und sozialen Lebens neue Bedürfnisse mit sich, um diese zu befriedigen, begann man anständige Stadtviertel jenseits der Mauern zu bauen.
Das Theater von Politeama war das erste in der Zeit, in dem die neue Stadt entstand. Der Bau begann 1867, fast zeitgleich mit dem Bau des Teatro Massimo und endete 1891. Bei Damiani Almejda handelte es sich um einen sehr jungen Architekten. Das Gebäude hat eine Reihe von Säulen, wodurch es sehr riesig wirkt.


Diese herrliche Quadriga aus Bronze, die auch. „Triumph von Apollo und Euterpe“ genannt wird, ist eine sehr raffinierte Arbeit des Bildhauers Mario Rutelli; an den Seiten zwei Reiterstatuen, die ein Ritterpaar auf zwei aufragenden Rossen zeigen, modelliert von Benedetto Civiletti, Meister von Rutelli.

Bei der Eröffnung am 7.6.1874 war es noch eine Baustelle. Böden, Türen, teilweise ganze Räume fehlten. Um dennoch nicht so zu tun, als ob es am Geld lag, wurde veröffentlicht, der Architekt habe es so gewollt und geplant.

Das Metalldach wurde erst 1877 entworfen und gebaut. Die innovative Form der Konstruktion aus Eisen und Glas weckte bei vielen europäischen Architekten dieser Zeit Bewunderung. Nach dem Tode Garibaldis im Jahr 1882 wurde es ihm gewidmet.

Dies ist das zweite Theater, das Teatro Massimo. Es ist das größte Opernhaus in Italien und hat insgesamt 7700 qm und Platz für 1400 Zuschauer. Die Bauarbeiten begannen im Jahre 1875 und wurden im Jahre 1897 fertiggestellt.

Das zweite Theater, Teatro Massimo wurde auf der Piazza Verdi am ehemaligen Westtor der Altstadt von Palermo erbaut. Auf dem Bauplatz standen zuvor eine Kirche und das Kloster San Giuliano. Beide wurden abgerissen, um Platz für den Neubau zu schaffen. Architekt war Giovanni Basile, der 1875 begann, während nach seinem Tode sein Sohn Ernesto Basile das Theater fertigstellte. Dem Haupteingang sind 6 korinthische Säulen vorgelagert. An den Seiten der Freitreppe sind zwei Löwenskulpturen aufgestellt.

Dieser Baum ist ein Ficus macrophylla im Giardino Garibaldi. Er wächst von oben nach unten- D.h. die Luftwurzeln gehen in die Erde, sobald sie diese berühren. Daraus erwächst dann durch die Verholzung ein Stamm, der wiederum die sich immer weiter ausdehnende Krone stützt. Dort stand ein Schild als Erinnerung an Guiseppe „Joe“ Petrosino (*30. August 1860 in Padua, Italien; gestorben 12. März 1909 in Palermo Italien). Er war ein Polizist aus New York City, der als ein Pionier in der Bekämpfung des organisierten Verbrechens gilt. 1908 wurde er befördert und leitete die Italian Sqad, eine Spezialeinheit zur Bekämpfung der organisierten italienischen Kriminalität. In diesem Zusammenhang verhaftete er Gangster, die versucht hatten den Sänger Enrico Caruso zu erpressen. 1909 befand er sich auf einer Ermittlungsreise in Sizilien, wo er in eine Falle gelockt und ermordet wurde. Am 12. April 1909 nahmen 250000 Menschen an seiner Beerdigung in Manhattan teil. New York City erklärte den Tag seiner Beisetzung zum Trauertag und ermöglichte es den Arbeitnehmern teilzunehmen.

Wir waren noch immer mit dem Tuk Tuk unterwegs, hier und rechts ein paar Bilder in den teilweise recht engen Gassen. Weil die Marktstände eigentlich nur seitlich der Straße stehen dürfen, vertrat unser Tuk Tuk Fahrer die Ansicht, er dürfe mit uns über den Markt fahren. War ganz schön eng und ein paar Leute schauten auch etwas feindselig.

Wir kamen dann noch zu einem Trödelmarkt. Ich muss sagen, ich habe noch nie so viel Müll auf einem Platz gesehen. Trödel war davon nichts, eigentlich alles reif für die Tonne. Frau Pace sagte, sie hätte den Markt auch nicht gekannt, bis ihr ein Fahrrad gestohlen wurde und bei der Anzeige ihr die Polizei sagte, sie könne es ja einmal auf dem Markt versuchen. Würde sie ihr Fahrrad da finden, könnte sie es doch zurückkaufen. Eine Anzeige wollte die Polizei nicht aufnehmen. Sie sagte uns aber auch, dass die ausgestellten Dinge wirklich verkauft würden. Es gäbe nämlich eine Unmenge Nordafrikaner in Palermo, die die Sachen kauften und in Ihre Heimat bringen würden.

Das war es mit dem Tuk Tuk, ab dem Normannischen Palast geht es nun zu Fuß weiter. Nun wurde an dieser Stelle erst der Normannische Palast und die sich darin befindliche Capella Palatina kommen. Doch die sind über diesen Link zu sehen, weil beide so überragend und interessant sind, dass es an dieser Stelle zu viel würde. Vom Normannenpalast kann man dann locker zu Fuß durch „Piazza della Vittoria“ zur Kathedrale von Sizilien gehen.

In Palermo befindet sich eine Kathedrale aus dem späten 12. Jahrhundert mit bedeutenden Königsgräbern, die Kathedrale Maria Santissima Assunta. Sie wurde im normannisch-arabischen Stil gebaut und ist heute ein Wahrzeichen der Stadt Palermo…. Sie merken schon, ich hole etwas aus und auch hier möchte ich Sie mit einem Link direkt auf eine Unterseite über die Kathedrale schicken. Diese Seite würde sonst wirklich zu lang. Somit geht es hier weiter, als wir nach der Besichtigung der Kathedrale weitergehen.

Fresken Heiliger in den Mauernischen. Links mit dem Kreuz San Paolo Miki (1556-1597), ein japanischer katholischer Missionar, Jesuit und Märtyrer. In der katholischen Kirche ist er einer der Schutzheiligen Japans. Rechts daneben Sant’Ignazio di Loyola (1491-1556), der Mitbegründer und Gestalter der später auch als Jesuitenorden bezeichneten Gesellschaft Jesu und rechts daneben Eingangsportal

Santa Maria della Grotta

Nach einem Bummel durch ein paar Gassen kommen wir zu einer weiteren Kirche, bzw. zuerst zu einem Portal über dem eine Marienfreske ist. Darunter steht Santa Maria Della Grotta.

Portal der ehemaligen Kirche Santa Maria della Grotta

Erst als ich im Internet nachsehe, komme ich darauf, dass es früher eine alte normannische Abtei gleichen Namens gab. Nach Wikipedia haben Jesuitenpatres in Palermo im Jahr 1553 ihr Hauptquartier in dieser von Herzog Roberto il Guiscardo 1072 erbauten Kirche im Alberheria-Viertel aufgeschlagen.

Chorraum in jesuitischem Hochbarock

Da die Kirche S. Maria della Grotta 1564 zu eng wurde, begannen die Jesuitenväter mit der Gründung ihrer neuen Kirche. Heute steht dort die „Casa Professa“ aber auch unter „Chiesa del Gesù“ bekannt. Sie ist die älteste Kirche der Jesuiten auf Sizilien. Das Kirchengebäude mit kreuzförmigem Grundriss wurde ab 1564 nach einem Entwurf von Giovanni Tristano errichtet und ab 1591 von Natale Masuccio um die Seitenschiffe erweitert. Der Ausbau des Innenraums dauerte bis 1860. (Man hat damals schon fast so lange gebaut, wie die Berliner an ihrem Flughafen). Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg musste die Kirche aufwändig restauriert werden. Hinter der Kirche ist das Jesuitenhaus, in dem sich heute die Stadtbibliothek befindet.

Brunnen der Schande?

Wir glauben nicht, da gibt es sicherlich Unästhetischeres! Auf dem Weg zum Schiff kommen wir dann am Brunnen Fontana Pretoria vorbei. Er befindet sich auf dem Platz Piazza Pretoria. Der Brunnen besteht aus drei Becken und einer Brunnensäule, die einzelnen Becken sind durch Treppen miteinander verbunden. Sowohl an den einzelnen Becken, als auch entlang der Treppenstufen der Fontana Pretoria befinden sich Statuen, welche Flussgötter aus der römischen und griechischen Mythologie, sowie Nymphen zeigen. Der überwiegende Teil der Statuen ist wie üblich in der Kunst nackt abgebildet. Ein Teil der streng katholischen Bevölkerung Palermos lehnt den Brunnen jedoch ab und bezeichnet den Platz,, auf welchem er sich befindet, als Piazza della Vergogna, was übersetzt Platz der Schande bedeutet.

Der deutsche Gartenzwerg muss in Italien entstanden sein. Jedenfalls passen diese beiden Figuren so gar nicht zum Rest des Brunnens.

Die Anfertigung der Fontana Pretoria war ursprünglich nicht für Palermo bestimmt, der Brunnen wurde vielmehr von Pedro Àlvarez de Toledo in Auftrag gegeben, der zum Zeitpunkt der Beauftragung des Brunnenbaus Vizekönig von Neapel war.

Oder es ist die Schwiegermutter des Künstlers, die darauf bestand abgebildet zu werden.

Nachdem der Auftraggeber 1554 verstarb, ehe der Brunnen fertiggestellt werden konnte, verkaufte sein Sohn die Fontana Pretoria an die sizilianische Stadt Palermo. Im Jahr 1573 errichtete die Stadt den Platz, um den Brunnen dort aufzustellen. Die künstlerische Gestaltung führte anfänglich zu Konflikten, da Teile der Bevölkerung gegen die nackte Darstellung der Statuen protestierten und ihren Unmut auch durch Beschädigungen des Werkes zum Ausdruck brachten.

Was wohl die Haftpflichtversicherung zu diesem Balkon sagt.

Eine umfangreiche Restaurierung des Brunnens fand in den 1990er Jahren statt. Das den Brunnen heute umgebende Gitter stammt aus dem Jahr 1858 und wurde als Schutz des Brunnens vor Zerstörungen angebracht. Ein Fazit zu Palermo:

Es gibt an jeder Ecke etwas Neues Altes zu entdecken. Seien es die Balkone, bei denen m

an sich fragt, wer sie überhaupt betritt. Oder die unterschiedlichen Geschäfte.

Auch Pferde haben es nicht leicht.

Sogar Pferde durften nicht normal aussehen,, sondern mussten sich „zum Affen“ machen, um aufzufallen. Auf jeden Fall ist die Stadt sicherlich eine weitere Reise wert.

100te Bilder habe ich hier gar nicht mit abbilden können, weil sonst die Seite an seine Grenzen gekommen wäre und ich Sie meine Leser ja nicht überfordern wollte. Jetzt sind wir wieder direkt im Hafen und sehen schon unser Schiff dort liegen. Ein paar Bilder noch einmal um Sie auf diesen Halt auf Sizilien neidisch zu machen. Oder haben Sie so einen „blauen Ausblick“ im Februar schon einmal erlebt.

 

 

 

 

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