Schultze mit tz

Madeira zum Zweiten – Süd-, West- bzw. Nordwestseite

Wieder ein wunderschöner Tag mit Manuel „unserem“ Taxifahrer

Als wir frühmorgens auf Madeira ankamen wartete Manuel bereits mit einem Schild auf dem unser Name stand direkt am Ausgang auf uns. Schön, wenn alles so unkompliziert beginnt.

Die in der Tiefe befindlichen Felder waren früher ausschließlich mit dem Boot zu erreichen, seit 2003 gibt es jedoch zwei Seilbahnen, die steil an der Klippe entlang führen und ursprünglich zur Arbeitserleichterung der Bauern errichtet wurden.

Nachdem wir letztes Mal den Osten und Nordosten gesehen haben, wollten wir nun den Westen und Süden angehen. Zuerst fuhren wir mit Manuel zur neuesten Attraktion Madeiras, der steilsten Stelle Madeiras, zum Cabo Girão. Dort ist ein Glasboden, in die Luft gebaut, von wo aus man 580 Meter senkrecht nach unten aufs Meer sehen kann.

Wer diese Aussichtsplattform betritt, der muss schwindelfrei sein − für diesen sagenhaften Blick hinaus auf den Atlantik und hinunter zur Küste muss man den Schritt zwischen Himmel und Erde wagen.

 

Da kann man sich kaum sattsehen.

So spektakulär wie Cabo Girão ist auch die gesamte Insel Madeira, inmitten des Atlantischen Ozeans: 57 Kilometer lang, 22 Kilometer breit, aber auch 1862 Meter hoch.

Cabo Girao liegt westlich vom Ort Camara de Lobos. Übersetzt bedeutet es „Kap der Umkehr“ die Steilklippe ist mit 580 m Höhe aber nur die zweithöchste der Welt (die höchste Steilklippe der Welt ist mit 604 m der Preikestolen in Norwegen).

Schöne Aussicht in Ribeira Brava.
Der Badeort befindet sich an der südlichen Küste von Madeira.

Igreja Matriz de Sao Bento das die Kirche des Ortes Ribeira Brava (wilder Fluss) einer kleinen Stadt an der Südwestküste von Madeira, die etwa 15 km westlich von Funchal entfernt ist.

Mutterkirche von São Bento

Die Kirche São Bento ist, mit ihrer blau weiß gekachelten Turmspitze, ein Blickfang. Auf der Spitze wird sie von einer Weltmaschine gekrönt, die die Bewegung von Himmelskörpern darstellen soll.

In der Kirche sieht man prächtige Lüster; eine Sammlung Silberstücke aus dem 16. und 17. Jahrhundert; ein flämisches Bildnis der Heiligen Jungfrau von Rosário von 1520; flämische Gemälde von der Heiligen Jungfrau und dem Christkind, zwischen dem heiligen Bento und dem Heiligen Bernardo. In der Hauptkapelle sticht ein prächtiges, mehrfarbiges Altarbild aus vergoldeter Holzschnitzerei vom Ende des 17. Jahrhunderts hervor.

Schon um 1440 sollen die ersten Siedler mit dem Bau der Pfarrkirche Sao Bento begonnen haben. Vom ursprünglichen Bau ist heute wenig erhalten, die Kirche wurde mehrfach umgebaut.

In der Kirche findet man Gemälde, die bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen.

Am Meer – beschützt von den großen Wellenbrechern –

Ribeira Brava bedeutet wilder Fluss und genauso sieht es am Strand auch aus.

findet man im Zentrum von Ribeira Brava einen von Menschenhand geschaffenen schwarzen Sandstrand mit Kinderpool und einer Promenade mit Cafés, Snack Bar und Restaurants.

Der ursprüngliche Fischerort Ribeira Brava ist heute ein lebhaftes Zentrum, da sich hier die Wege aus dem Norden und die in den Osten und Westen der Insel treffen.

Einst zählte Ribeira Brava mit seinen Zuckerrohrplantagen zu den reichsten Gemeinden Madeiras – später wurden Bananen und anderes Obst angebaut.

Heute findet man auch andere Obstplantagen wie: Avocado, Banane, Maracuja, Mango oder Papaya. Auch Weinbau ist rund um Ribeira Brava zu finden.

Auf dem Weg von Ribeira Brava Richtung Norden kamen wir erst an Landschaften vorbei, die mal karg, mal sehr pflanzenreich waren. Aber immer hatten wir eine schöne Aussicht und ein sagenhaftes blaues Meer.

Dann ging plötzlich nichts mehr, eine Kuhherde hatte die Straße für sich vereinnahmt. Manuel erzählte uns, dass die Tiere eigentlich nicht frei rumlaufen dürfen. Sie könnten abstürzen, oder würden sich über die kleinen Gärten hermachen, die von den Bauern liebevoll gepflegt werden, damit die Familie möglichst wenig hinzukaufen muss.

Man musste schon sehr genau hinsehen, um zu erkennen, dass da nicht ein Bulle aus Plastik am Straßenrand stand.

Um die Tiere zu füttern ­ wird Gras am Wegesrand geschnitten und auf dem Kopf nach Hause getragen.
Es wird an die Kühe verfüttert, die keine Not leiden. Meist handelt es sich um eine Kuh pro Familie.

Trotzdem seien einige Bauern sehr arm und hätten wenig Land. Mit einer Genehmigung dürften sie ihre Herde an der Straße frei laufen lassen.

Die ließen sich überhaupt nicht aus der Ruhe bringen.

 

Die Hütten dienen Bauern als Unterstand oder Rückzugsmöglichkeit, während sie hier arbeiten. Sie wohnen meist weiter weg und kommen nur zur Pflanzung tageweise hierher.

 

Jetzt kamen wir nach Porto Moniz, das ist ungefähr die nordwestlichste Ecke Madeiras.

Der Adlige Francisco Moniz als Namensgeber stammte aus der Algarve und hatte sich 1533 hier angesiedelt. Früher lebte Porto Moniz von Walfang und Fischerei, heute vom Weinbau und vor allem vom Tourismus.

Die Stadt Porto Moniz ist benannt nach dem portugiesischen Adligen Francisco Moniz.

Es gibt dort eine schöne Uferpromenade, aber wenn man nicht weiß, dass Madeira aus Vulkangestein besteht, hier sieht man es an jeder Ecke. Es gibt eine Menge natürlich entstandener Badebassins im Vulkangestein. Dort kann man sehr ruhig schwimmen. Klares, sauberes Frischwasser ist den Badenden sicher. Immer wieder frisch erneuert vom Atlantik. Schutz vor der Brandung bietet die vorgelagerte kleine Felsinsel Ilhéu Mole.

Der Ferienort Porto Moniz ist für seine Pools im Vulkangestein berühmt, die durch eine Lavazunge entstanden sind.

In der Hauptbadesaison kümmern sich fünf Bademeister um die Sicherheit der Besucher.

Die Fahrt nach Porto Moniz lohnt sich allein schon wegen der überwältigenden Landschaftsszenerie!

An dieser Stelle einmal etwas über das Klima Madeiras.

Wir waren ja wie gesagt beide Male Januar/Februar dort. Die Wintermonate in Madeira bieten mit angenehmen Temperaturen von 20 Grad Celsius eine optimale Temperatur, um die Insel zu erkunden. Eigentlich hat man im Winter natürlich auch mehr Regentage, als im Sommer, wir wurden davon aber verschont. Wenn es im Winter regnet, dann aber meist nur kurze Schauer, die sich schnell wieder verziehen. Man könnte sogar Baden, die Wassertemperatur liegt ungefähr bei 19 Grad. Im Sommer kann es aufgrund von Afrika kommender Winde auch mal 33 Grad heiß werden. Also wir würden immer im Winter oder in der Übergangszeit fahren. Der Sommer wäre uns da zu warm.

Die „Lavaschwimmbäder“ werden durch die Brandung des Atlantiks gespeist

Weiter geht es an der Nordküste entlang bis zu der Ortschaft Seixal. Sie wurde zwar 1553 gegründet, aber erst Mitte des   letzten Jahrhunderts vom Straßenbau erschlossen. Sie hat auch zwei Naturschwimmbecken, die mindestens ebenso spektakulär gelegen sind wie die im nahe gelegenen Porto Moniz.

Brautschleier Wasserfall. Wenig Wasser zu unserer Reisezeit.

Dennoch ist Seixal wohl eher bekannt durch den „Brautschleier-Wasserfall“ (Cascata do Véu da Noiva), der aber mittlerweile nur von einer Aussichtsplattform nahe Seixal zu sehen ist. Die alte, abenteuerliche Einbahn-Küstenstraße hat ein Unwetter im Jahre 2010 nicht überlebt und ist mittlerweile gesperrt. Das Unwetter löste eine Gerölllawine aus, die die Sicht auf die unteren letzten Meter des Wasserfalls versperrt. So spektakulär war der Wasserfall aber bei unserem Besuch sowieso nicht.

Trotz Winterzeit, blühte auf Madeira bereits eine ganze Menge. Doch hatte die Ostküste ein Jahr vorher wesentlich mehr verschiedene Blumen.

Das lag aber wohl vor allem an einer langen Periode ohne Regen, wo soll da das Wasser für einen grandiosen Wasserfall herkommen?

Die Bevölkerung in Seixal lebt hauptsächlich von Landwirtschaft und Weinbau. Der Tourismus ist eher spärlich, dadurch zeigt der Ort noch viel vom ursprünglichen Leben auf der Insel.

Der nächste Ort auf unserer Küstentour etwas östlich von Seixal ist São Vicente. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde São Vicente als eigenständige Gemeinde gegründet.

Interessant ist auch die Hauptkirche von São Vicente mitten im Dorf. Sie ist dem Heiligen Vinzent gewidmet und wurde im 17. Jahrhundert gebaut. Hier gibt es hervorragende Deckenmalereien, wobei der Heilige Vinzent in einem Bild das Dorf segnet.

Der Kreis São Vicente war bis 1835 wesentlich größer. Dann wurden die neuen Kreise Santana und Porto Moniz eingerichtet.

Aus dem 18. Jahrhundert stammt die barocke Pfarrkirche Igreja de São Vicente, die wir natürlich besichtigen mussten.

Eines legte uns Manuel noch ans Herz: Wir sollten auf alle Fälle auf die Menge der Blumen in der Kirche achten. Das seien alles Spenden.

Hier das Bild der Segnung des Ortes.

Die Anwohner würden die schönsten Blumen, die sie haben der Kirche geben, weil dann im nächsten Jahr die Blumen noch schöner werden.

Und er hatte Recht, die Kirche war voll geschmückt, obwohl es erst Januar war und sicherlich noch nicht so viele Blumen wuchsen.

Der Heilige Vincentius von Valencia, bekommt eine Menge Früchte gespendet.

Im Innern der Kirche ist ein Deckenfresko des Schutzpatrons der Stadt, Sankt Vinzenz.

Die Igreja de São Vicente, auch als Igreja Matriz bekannt, ist die Hauptkirche des Insel-Städtchens. Sie bildet den Ortsmittelpunkt und gilt als Sehenswürdigkeit der ganzen Region.

Viele Besucher kommen von ganz Madeira aus zur Igreja de São Vicente, um das barocke Gebäude aus dem späten 17. Jahrhundert zu besichtigen.

Um die Kirche herum gibt es etliche weitere Häuser aus dem 18. Jahrhundert und ein paar kleine Lokale zum Essen, umrandet von Palmen.

Es heißt, dass der Heilige Vincentius von Valencia, dessen Leichnam mit einem Mühlstein beschwert war und ins Meer geworfen wurde, hier ans Ufer trieb und bestattet wurde.

Der heilige Vinzenz thront über dem Hauptaltar.

Neben der Kirche war ein schöner alter Friedhof.

Wir wurden immer beobachtet von dieser Katze. Hoffentlich ein gutes Omen.

Auf dem Friedhof waren einfache Erdhügelgräber der Fischer und Totenhäuser der Reichen.

Hier mal ein Bild, wie die Totenhäuser der Reichen innen aussahen.

Manuel erzählte, dass teilweise 2-3 Särge übereinander gestapelt werden. Außerdem werden teilweise Gräber sehr schnell nach 5-6 Jahren wieder ausgeräumt, weil der Platz gebraucht wird.

Das kann sich wohl nicht jeder leisten.

 

 

Langsam wurde die Zeit knapp, weshalb Manuel von der Nordküste quer über die Insel wieder auf die Südseite fuhr. Hier hatten wir einen grandiosen Ausblick.

Früher waren auf der Plattform, wo jetzt die Palmen stehen, Sozialwohnungen. Ja auch das gibt es auf Madeira. Dort hat man sie aber abgerissen, weil sie an vorderster Front nun wirklich keiner sehen wollte und an anderer Stelle neu gebaut.

Der Ort auf den wir von oben so schön schauen konnten heißt Câmara de Lobos. Er ist eines der ältesten Fischerdörfer auf Madeira und befindet ca. 5 km westlich von Funchal entfernt, wir kamen unserem Schiff also schon näher.

Schöner Ausblick auf Câmara de Lobos

Der Ortsname Câmara de Lobos bedeutet „Höhle der Mönchsrobben“, wegen der vielen Seelöwen, die zu jener Zeit dort lebten. Heute werden jedoch an diesem Küstenabschnitt kaum mehr Mönchsrobben gesichtet.

Der Fischerort erlangte Berühmtheit, weil der britische Premierminister Winston Churchill den Ort auf vielen seiner Bilder verewigte. Einige der damals entstandenen Bilder sind heute in seinem ehemaligen Wohnsitz in Kent (England) zu besichtigen. Die Stelle am Hafen, an der er saß und malte, ist heute mit einer Gedenktafel versehen. Wir fuhren dann in den alten Fischerhafen hinunter.

Im Zentrum des Ortes liegt der kleine Hafen mit seinen farbenfrohen Booten. Hier werden in der Werft auch heute noch Schiffe auf traditionelle Weise hergestellt. Der Nachbau von Christoph Columbus Santa Maria wurde übrigens hier angefertigt.

Sehr schön anzusehen sind die bunten Fischerboote im Hafen. Überhaupt waren diese Bilder wohl mit das Schönste, was wir auf dieser Kreuzfahrt sahen.

Einige Boote liegen draußen im Wasser, ohne dass ein Fischer dabei ist. Manuel sagte, wenn die Fischer rausfahren, dann bringt einer alle anderen quasi als Taxi zum Schiff.

In den engen Gassen leben heute noch kinderreiche Fischerfamilien. Gegen Abend kann man dann die Vorbereitungen der Fischer für die Ausfahrt vom Kai aus beobachten.

Hier werden auch die meisten Espadas, die Fischspezialität Madeiras, gefangen. Câmara de Lobos ist auch die Heimat des „Ponchas“, ein Getränk aus frisch gepresstem Zitronensaft, Honig und Zuckerrohrschnaps, das in den vielen kleinen Bars angeboten wird.

Die Kapelle wurde auch als Kapelle Notre-Dame des Pebble bekannt. Sie befindet sich direkt im Herzen der Stadt Câmara de Lobos, in der Nähe des Fischerhafens.

In Câmara de Lobos besichtigten wir noch die „Capela de Nossa Senhora da Conceição“ (Kapelle Unserer Lieben Frau von Konzeption). Sie wurde im Jahre 1420 von João Gonçalves Zarco, einem der Entdecker des Archipels gebaut bestellt.

Seit dem 18. Jahrhundert präsentiert sich der Bau unverändert im Stil des Barock. Im Inneren steht ein mit Blattgold und Schnitzereien verzierter Hochaltar,

Der Altar ist barock und fast vollständig vergoldet.

auf dem sich Darstellungen der Unbefleckten Empfängnis und eine Statue der Fatima befinden. Farbenfrohe Gemälde schmücken die Wände.

So geht ein Tag mit vielen Eindrücken nun zu Ende und Manuel bringt uns zurück zu unserem Schiff. Hier noch der Link zu unserem ersten Madeirabericht über die Ost und Nord-Ost-Seite. Für den Fall, dass Sie sich auch einmal einen so schönen Ausflug gönnen möchten, hier die Internetseite von Manuel: www.madeira-manuel.com

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