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Madeira zweimal ist Pflicht – Ost- und Nordostseite

Madeira lohnt sich,

auch wenn man für Botanik nicht so viel übrig hat. Wir waren zwei Mal für jeweils einen Tag dort. Mit einem sehr gut deutschsprechenden Taxifahrer haben wir im Februar 2013 die Ost- und Nordostseite erkundet. Dazu sehen Sie die Bilder auf dieser Seite. In 2016 zeigte uns Manuel dann die Süd-, West- bzw. Nordwestseite der Insel. Dazu ist hier der Link.

Warum nur zwei Mal einen Tag fragen Sie? Na ja, für mehr hatten wir bisher keine Zeit und außerdem waren wir beide Male im Rahmen einer Kreuzfahrt dort. Sollten Sie für eine Woche dort Urlaub machen, Glückwunsch, es gibt jede Menge zu sehen.

Wir kamen im Morgengrauen in Funchal an.

Sonnenaufgang bei der Hafeneinfahrt

Funchal ist die Inselhauptstadt und dort leben mit 125000 Einwohnern auch fast die Hälfte der Inselbevölkerung. Der tiefe Naturhafen, an dessen schöner Uferpromenade heute Kreuzfahrtschiffe anlegen, und vor allem das hervorragende Klima und die geographische Lage waren die Hauptgründe, warum Funchal so schnell gewachsen ist.

Eine sehr stimmungsvolle Einfahrt

Vor 20 Millionen Jahren ist Madeira durch einen Zusammenstoß der amerikanischen und der afrikanischen Erdplatte entstanden. Die Inselgruppe ist ein großes vulkanisches Bergmassiv unter Wasser. Teilweise gibt es 2000-3000 Meter tiefe Abgründe.

Der große Bruder unseres Weihnachtssternes

Zum Beispiel besteht zwischen Madeira und Porto Santo, eine Insel die nur 40 km entfernt ist, eine 2300 Meter tiefe Kluft.

Offiziell hat João Gonçalves Zarco Madeira im Jahre 1419 entdeckt, auch wenn die Insel schon vorher den Phöniziern bekannt war.

Blumen sind hier auch im Januar bereits unheimlich viele zu finden.

Vom 14. Jahrhundert an haben die Portugiesen und die Spanier sich um die westlichen afrikanischen Inseln gestritten, davon war eine Madeira.

Blick aufs Meer in Richtung des Hafens

Der Papst entschied dann: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst und darf Anspruch auf das Territorium für sein Königreich erheben.

Sicht auf unser Kreuzfahrschiff

Portugal bemühte sich von 1420 bis 1430 die Insel Madeira zu bevölkern. Die Insel wurde damals in 3 Kapitanien geteilt, da alle drei Kapitäne, die an der Expedition beteiligt waren, Ansprüche erhoben. Zarco bekam die Südhälfte der Insel. Die beiden anderen Kapitäne, Teixeira und Perestrelo, die Nordhälfte und Porto Santo. Während der Name Zarco unter den Nachfahren heute auf der Insel ausgestorben iist, so sind die Namen Teixeira und Perestrelo noch sehr geläufig und gelten als vornehm.

Ursprünglich wurde Madeira unter dem Namen Legnam bekannt, der auf Italienisch Holz bedeutet. Die Kapitäne entschieden sich dann jedoch, den Namen ins portugiesische zu übersetzen. Daraus wurde dann Madeira. 1478 kam sogar Christoph Columbus, der mit der Aufgabe anreiste, Rohrzucker für das Königreich Portugal zu kaufen.

Nossa Senhora do Monte ist eine katholische Wallfahrtskirche in Monte auf Madeira

Wir wollten zwar viele Dinge sehen, die man mit einer auf dem Schiff gebuchten Tour nicht sieht, doch auf eine Attraktion konnten und wollten wir auf gar keinen Fall verzichten: Die Korbschlittenfahrt. Wir haben die dann als Erstes gemacht, noch bevor die Busse vom Kreuzfahrtschiff losfuhren.

Hochaltar der Kirche. Dort ist das Bild der Schutzheiligen, die schon seit Entdeckung der Insel verehrt wird.

Denn mittags wären die Wartezeiten wohl zu extrem gewesen. So waren wir als erstes auf dem Monte und konnten sogar in Ruhe noch die Kirche „Igreja do Monte“ besichtigen, die der Nossa Senhora do Monte, der Schutzheiligen Madeiras gewidmet ist. Die Kirche liegt oberhalb Funchals und bietet einen besonders schönen Ausblick. 1741 musste eine 1470 gegründete Einsiedelei der heutigen Kirche weichen, die dann 1747 eingeweiht wurde. Nur ein Jahr später zerstörte ein Erdbeben die Kirche bis auf die Seitenwände. Dadurch konnte sie erst am 20. Dezember 1818 wieder eingeweiht werden.

Warten auf den großen Ansturm der Kreuzfahrer

In der Kirche findet man ein Abbild der Schutzheiligen und das Grab von Kaiser Karl I. von Österreich, der nach November 1921 auf Madeira im Exil bzw. in der Verbannung lebte. Er starb bereits im Jahr 1922 und lebte in diesem Jahr mit seiner Familie oberhalb der Kirche.

Ein wenig Angst war schon mit im Schlitten

Dann ging es raus aus der Kirche und hin zu den Korbschlittenfahrern, die wir bereits von oben sehen konnten, denn unterhalbe der Treppe der barocken Wallfahrtskirche ist die Abfahrtsstation der legendären Korbschlitten. Heute ist die Korbschlittenfahrt nur noch Attraktion für Tausende von Touristen.

Hier bekommt man einen kleinen Einblick, wie steil und kurvenreich die Strecke ist.

Vor 100 Jahren aber war es ein schnelles Transportmittel, um die in Monte wohnenden reichen Kaufleute zu ihren Kontoren in Funchal zu fahren. Noch heute tragen die Schlittenlenker (Carreiros) die traditionelle weiße Kleidung und Strohhüte.

Auf ein paar Metern, wo die Strecke nicht gar so steil war, haben wir uns besonders schwer gemacht. Die Jungs müssen ganz schön ziehen. Durch die Fahrten glänzt die Strecke bereits richtig.

Die zweisitzigen Korbschlitten (Carro de Cesto) mit ihren Holzkufen, die über keine eigene Lenkung oder Bremsen verfügen, werden von zwei Schlittenlenkern mit hoher Geschwindigkeit, ca. 30 km/h, auf den teilweise sehr steilen, engen und kurvigen Straßen hinunter bis zum oberen Stadtrand von Funchal gesteuert.

Hier endete die Fahrt an einem Kiosk, wir auch Bilder unserer Fahrt kaufen konnten. Deshalb war ein todesmutiger Fotograf extra auf die Strecke gesprungen.

Zum Bremsen der 70 kg schweren Schlitten benutzen die Steuermänner Gummisohlen aus Autoreifen, welche unter ihren Stiefeln befestigt sind. Die ehemals 4 km lange Strecke wird heute nur noch auf den ersten 2 km für diese Touristenattraktion benutzt. Die Fahrt dauert ca. 10 Minuten. Die Fahrer machen ihren Job offensichtlich nur wegen des (geringen?) Trinkgeldes. Denn es lachte eigentlich keiner, alle waren todernst. Unser Taxifahrer ließ uns am Einstiegsplatz aussteigen und nahm uns am Ziel wieder auf. Nun fuhren wir an der Küste entlang.

In der Nähe von Garajau

Lavastein

Das nächste Ziel war Garajau mit seiner wirklich imposanten Christus-Statue, von der sich alle Seefahrer eine sichere Heimfahrt wünschen. Die 1927 eingeweihte Statue hat noch eine kleiner „Schwester“ in Lissabon.

Allein für die Farbenpracht lohnt sich der Ausflug

Dicht neben diesem Christus ist eine steile Klippe, von der aus Verstorbene, die nicht katholischen Glaubens waren früher ins Meer geworfen wurden, weil diese nicht in madeirensischer Erde bestattet werden durften. Das betraf vor allem Engländer.

Die Statue wurde 1927 erbaut und am 30. Oktober 1927 eingeweiht. Finanziert wurde sie von dem Anwalt Aires de Ornelas und seiner Frau, erschaffen hat sie der französische Künstler Serraz Georges

Erst 1765, als der englische Friedhof entstand änderte sich das. Bis vor ein paar Jahren gab es unterhalb der Christusfigur ein buntes Dorf aus Holzhäusern. Doch die Regierung verbot das wilde bauen und verbarrikadierte die Straße, die in die Tiefe führte.

Noch eine imposante Küste, das ist der Blick Richtung Ponta da Oliveira

Die Christo-Rei-Statue (portugiesisch für Christus-König-Statue) von Ponta de Garajau liegt auf einem Felsvorsprung zwischen Canico und Funchal. Von diesem Plateau aus gibt es eine Seilbahn zum Strand hinunter. Von der „Ponta da Garajau“ nun weiter Richtung Santa Cruz, wo die Palmen immer mehr wurden. Gegründet im Jahre 1515.

Das Meer hatte an diesem Tag ein ganz besonderes Blau. Im Hintergrund, das müsste Funchal sein.

Alles begann mit einem Baumstamm. Denn der Name der Gemeinde, übersetzt mit „Heiliges Kreuz“, geht auf einen dürren Baumstamm mit zwei kreuzförmig verwachsenen Ästen zurück.

Gewaltige Palmen auf dem zentralen Platz

Der Baumstamm wurde seinerzeit in einem Lorbeerwald an der Südküste gefunden. Santa Cruz ist heute Sitz des Kreises und der Stadt. Hauptsächlich lebt man dort vom Zuckeranbau.

Besser kann man die Zutaten für ein Bild nicht zusammenfügen

Heute verdankt der Ort den Einnahmen aus dem Fremdenverkehr wieder einen gewissen Wohlstand. Direkt in der Stadt entdeckt man immer wieder „Meere“ von Blumen.

Einer dieser überdachten Bachläufe

Manuel erzählte uns, das seien sehr unansehnliche Bachläufe. Und weil auf Madeira die Blumen so gut wuchern und gedeihen, hat man kurzer Hand ein Netz über die Bäche gespannt und an den Rändern Blumen gepflanzt. Diese sind über die Netze einfach weitergerankt. Eine schöne Idee.

Der Flughafen von Madeira

Zwischen Santa Cruz und Aqua de Pena erstreckt sich der Flughafen von Madeira. Die 2781 Meter lange Landebahn wurde Großteils auf Betonpfeilern entlang der Felsküste geführt und gilt als das

anspruchsvollste Ingenieurprojekt, das je in Portugal verwirklicht wurde – allerdings auch als eines der teuersten.

Schiffswerft

Er war auch unser nächstes Ziel. Die Landung auf Madeira muss spektakulär sein. Die alte Landebahn reichte durch die Zunahme des Tourismus nicht mehr aus. Sie musste erweitert werden. Also baut man sie schließlich mitten ins Meer auf 96 Säulen. Unter der Landebahn ist ein Parkplatz, auf den wir fahren konnten, um die ganze Konstruktion von unten zu sehen. Um die Fläche unter der Landebahn möglichst gut zu nutzen, hat man zusätzlich zum Parkplatz auch Fitnessbereiche mit Laufstrecken und Tennisplätzen und sogar eine Schiffswerft geschaffen.

Eine Aussicht ist schöner als die andere und alles sieht immer aus wie nur für das Bild hingestellt.

Danach kam dann schon der letzte Stopp, Manuel wollte uns unbedingt Santana zeigen, eine Ortschaft an der Nordküste mit ungefähr 4000 Einwohnern. Besiedelt wurde der Ort ca. 1550 mit Einwanderern aus dem Norden Portugals. Der Ortsname kommt von einer Kapelle mit Namen Santa Ana.

Hübsch anzusehen, die Häuser. Nur die sind so unheimlich klein, man kann sich gar nicht vorstellen, dass da drin Menschen und Tiere sozusagen Haut an Fell lebten.

Zu Beginn der Besiedelung wurde das Land unter den Adligen und einigen Bürgern aufgeteilt, also dasselbe, wie überall. Wie sagt man: Der Teufel sch….. auf den größten Haufen.

Allerdings mussten sie sich verpflichten das Land urbar zu machen und auch Wohnungen und Häuser für Menschen und Vieh zu bauen. Also sozusagen eine soziale Verantwortung.

Fast wie ein ausbaubarer Spitzboden.

Santana ist berühmt für seine traditionellen strohbedeckten Bauernhäuschen, die Casas do Colmo, die Wahrzeichen der Insel Madeira. Früher wohnten die Bauern in diesen einfach eingerichteten, oft rot angestrichenen Häusern. Heute stehen die meisten leer und werden nur noch als Touristenattraktion instand gehalten.

Die Strohdächer müssen alle vier bis fünf Jahre erneuert werden, weil, wie Manuel sagte, sie aus Weizen und nicht aus Reet sind und damit auch nicht so lange halten. Einst wohnten Mensch und Tier gemeinsam in diesen winzigen (das sind sie wirklich) Häuschen. Die Strohdächer reichen fast bis zum Boden. In Santana und dem Nachbarort Sâo Jorge blieben mehr als 100 Häuser erhalten, die heute unter Denkmalschutz stehen. Jedes Jahr im Juli wird das traditionelle Ambiente mit Brauchtum belegt. Für ein Fest kommen dann Folkloregruppen aus ganz Madeira nach Santana um Musik zu machen.

Bei den Häusern werden im Sommer auch Maiskolben zum trocknen ausgelegt. Sie dienen als Lebensmittel und werden als Samen für neue Aussaaten verwendet.

Das Restaurant mit dem Degenfisch

Nun mussten wir langsam zum Schiff zurück, allerdings wollten wir unbedingt noch etwas Madeira Typisches essen. Also bestellte unser Taxifahrer telefonisch schon eine Spezialität für uns, weil an langes Warten am Tisch nicht mehr zu denken war. Er machte ein Geheimnis daraus und sagte, die Zubereitung dauerte etwas länger.

Degenfisch fotografiert in der Fischhalle

Ich bekam dann Degenfisch auch Espada genannt, was Degen auf Portugiesisch ist. Eine absolute Köstlichkeit. Allerdings war es gut, dass ich das Original auf Bilder noch nicht gesehen hatte, ich hätte sonst darauf verzichtet. Es handelt sich um einen Fisch handelt, der in extremer Tiefe lebt und nur nachts mit der Angel gefangen werden kann, wenn er an die Oberfläche kommt, um andere Fische zu Jagen.

Markthallen Stand in Funchal

Im Internet fand ich dazu, dass die Fischer nächtelang auf See bleiben, um diesen Fisch, der 1,5 Meter lang wird und in 1000 Metern Tiefe lebt, zu fangen. Der schwarze Degenfisch sieht einer Schlangenmakrele ähnlich. Er ist eigentlich nicht schwarz, sondern kupferfarben. Erst nach dem Fang bekommt er aufgrund der Druckveränderung die schwarze Farbe und die Augen treten regelrecht aus dem Kopf.

Also eine Schönheit ist der wirklich nicht. Nach dem Essen ging es weiter nach Funchal um noch einen Blick in die Markthallen zu werfen.

Reges Treiben, aber fast nur für Touristen.

Früher gab es auf Madeira hauptsächlich Blumenmärkte. Nach einiger Zeit fanden auch die landwirtschaftlichen Produkt ihren Platz. Auf einigen Märkten kamen auch Spielzeug und Kleidung hinzu. Der Markt von Funchal heißt „Mercado dos Lavradores“. Er ist der Hauptmarkt Madeiras, wird aber fast nur von Touristen besucht. Was nicht gerne gesehen wird auf dem Markt, ist das feilschen.

Noch einmal ein Bild von unserem Führer. Er blieb es nicht das einzige Mal. Bereits 2016 waren wir wieder da und ließen uns diesmal den Westen und Nordwesten Madeiras zeigen, der dann völlig anders war. Sollten Sie selber einmal nach Madeira kommen und suchen einen ganz hervorragenden Inselführer, dann würde Manuel sich sicherlich über eine Buchung freuen. Wir können ihn absolut empfehlen. Schauen Sie für eine Buchung einmal auf seine Seite: www.madeira-manuel.com

http://www.madeira-manuel.com/

Das gibt es hier gar nicht. Hauptmarkt in Funchal ist Freitag. Er ist in einer dachlosen Halle. Dem Markt wird nachgesagt, dass die Kohlköpfe, Salat und Früchte hier kunstvoller zur Schau gestellt werden als anderswo. Einige Mitreisende hatten keinen Ausflug gemacht, sondern sich nur diesen Markt angesehen. Ich glaube, die haben das Wesentlichste der Insel verpasst. Als letztes ein besonders schönes Pflanzenbild. Schade, dass man die nicht mitnehmen und hierher pflanzen kann. Wenn sie auch noch weitere Schönheiten Madeiras sehen wollen, dann finden Sie hier die Bilder der westlichen Seite, aufgenommen 2016.

Wunderschön anzusehen.

 

 

 

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