Dem Petersdom aufs Dach steigen.
Jetzt geht es zur Kuppel rauf. Und zwar heißt das nicht, im unteren Bereich der Rundung zu schauen, sondern man darf bis fast ganz nach oben und kann dann auf einem Balkon rund um die kleine Kuppel oben laufen.
Immer wenn ich am Treffpunkt des Domaufstieges vorbei kam, waren Unmengen an Touristen da, um in die Kuppel zu kommen.
Einmal aber, um 17 Uhr, war es so leer, dass ich sofort rein konnte. Weil ich nicht wusste, ob ich 537 Stufen schaffe, habe ich die ersten 220 überbrückt, indem ich mit Aufzug gefahren bin. Doch so schlimm war es gar nicht. Runter konnte ich dann die gesamten 537 Stufen laufen.
Die Bilder hier habe ich am Ende des Aufzuges auf Höhe der Balustrade gemacht, dort sieht man die Riesenstatuen von hinten. Die Balustrade wird von 13 fast sechs Meter hohen Statuen geziert und zwei prächtigen Uhren begrenzt.
Auf dem Dach gibt es einen Kiosk, in dem
Nonnen sowohl die üblichen Reiseandenken, als auch Klerikalbedarf wie Kelche und Monstranzen verkaufen.
Atemberaubend ist der innere Rundgang am Ansatz der Kuppel, unmittelbar über dem Schriftband „Tu es Petrus“.
Leider ist zur Sicherheit der ganze Rundgang mit Drahtgittern zum Inneren der Kirche abgesperrt. Dadurch war leider kein „barrierefreies“ Foto möglich.
Für eine Kuppel dieser Ausmaße bedurfte es eines genialen Ingenieursgeistes. Auf der äußeren Kuppel leitet ein System aus Rippenträgern das Gewölbe der Kuppel nach außen ab. Das zweite Geheimnis der Kuppel ist die Doppelkalotte mit einem Zwischenraum. Ab jetzt kann man also nur noch zu Fuß höher kommen, weil der Aufzug nur bis zum Dach des Petersdoms fährt.
Die Kuppel selbst kann aber über zum Teil enge Treppen erstiegen werden. Der Aufstieg dorthin ist zwar sicher, aber trotzdem nichts für Leute mit Höhenangst. Platzangst oder kurzem Atem, weil es mit zunehmender Höhe fast beklemmend eng wird. Zu breit sollte man auch nicht sein.
800 Arbeiter hatten 2 Jahre Tag und Nacht gebaut. 100000 Balken und ganze Stämme, 1500 Seile, über 1000 Steigeisen sowie Millionen von Ziegeln, die einzeln auf Ton- und Brandqualität kontrolliert wurden, wurden benötigt. Das Resultat war eine 14000 Tonnen schwere Kuppel, die 1593 endlich unter Glockengeläut und Kanonendonner eingeweiht wurde.
Achtung: Das Bild ist nicht schief, die Leute stehen gerade, nur hat man genau in der Rundung der Kuppel zu laufen. Bei 2 Metern Körperlänge war das für mich nicht so einfach, eigentlich war der Kopf immer irgendwie im Wege. Doch der Ausblick oben entschädigt für alles. Sie müssen sich das so vorstellen, dass nur wenig unterhalb der Kuppelspitze ein Balkon rundherum geht, und man nicht nur den gesamten Vatikan mit seinen Gärten überblicken kann, sondern auch einen Großteil von Rom. Aber sehen Sie selbst.
Der vatikanische Bahnhof
Der Vatikanstaat verfügt seit 1933 auch über einen eigenen Bahnhof mit 200 m Schienenstrecke. Angeblich war das Bauwerk 1933 ein Geschenk des Duce (Benito Mussolini) an den Papst Pius XI. Einziger bahnfahrender Papst war bislang Johannes Paul II.
Der Bahnhof wurde zuletzt nur noch zweimal 1979 (zum nächsten Bahnhof in Rom) und 2002 (nach Assisi) von Papst Johannes Paul II. benutzt. Der Mini-Bahnhof des Vatikans ist 2003 in ein Luxus-Kaufhaus umgewandelt worden, wie die „Basler Zeitung“ berichtet. Wo bislang ein Zug bereitstand, um den Papst in die Welt hinauszutragen, warten heute Produkte von Bruno Magli und Nino Cerruti in luxuriösen Shops. Kleider, Handtaschen, Parfüms und Schmuck der höheren Preisklasse werden feilgeboten, allerdings nur für Vatikanangestellte und das Personal der rund 130 Botschaften beim Heiligen Stuhl. In einer Zeitung las ich, dass in langen Reihen handgenähte Schuhe aus England stehen, gegenüber in der Herrenuhrenabteilung etliche Paul Picot-Uhren schon ab 3675 Euro das Stück. In der Damenabteilung im zweiten Geschoss führen ein paar Stufen hinauf zur Dessousabteilung, mit Spaghetti-Tops, Seiden-Négligés und Pantys
Aber wer, um Gottes Willen, trägt im Vatikan schon engste Oberbekleidung? Tatsächlich kaufen die Ordensschwestern ihre Unterwäsche angeblich billiger woanders. Es seien, so schreibt die Zeitung meist Diplomatinnen, die hier einkauften, um vom Duty-free-Status des Kirchenstaats zu profitieren. Das kann dann schnell ein paar hundert Euro sparen. Doch damit keiner vergisst, wo er sich befindet, hängt über dem Eingang ein stilisiertes Kreuz.
Gouverneurspalast
in dem die Verwaltung der Vatikanstadt ihren Sitz hat. Auf dem Rasen davor ein gärtnerisches Schmuckstück aus Hecken und Blumen: Als besonderer Blickfang gilt jedes Frühjahr das päpstliche Wappen vor dem vatikanischen Gouverneurspalast, das von den Gärtnern des Papstes aus Buchsbaum und Blumen gestaltet wird. In dieses „lebendige“ Kunstwerk wird viel Zeit und Material investiert; an die 5800 Pflanzen werden für die detailgetreue Darstellung benötigt.
Dort wird immer das päpstliche Wappenbild dargestellt. Das besteht aus einem festgesetzten Teil, in den mit Buchsbaum die Tiara und die Schlüssel des heiligen Petrus gezeichnet sind, Symbol der apostolischen Autorität, und aus einem veränderlichen Teil in Form eines Schildes, der mit jedem neuen Papst wechselt.
Aber das wirklich bemerkenswerte an dem Wappen von Papst Benedikt XVI ist die Tatsache, dass auf ausdrücklichen Wunsch von Benedikt die Papstkrone also die Tiara, entfernt und durch die Papsthaube ersetzt wurde. Da die Tiara bislang Bestandteil in allen Wappen gewesen ist, darf man das durchaus als Fingerzeig mit hohem symbolischen Wert verstehen. Der Verzicht auf die Krone bringt Benedikts Grundeinstellung zum Ausdruck. In erster Linie sieht dieser sich als „Diener“ und ganz und gar nicht als Fürst.
Das Wappen von Papst Benedikt wurde von Bischof Andrea Cordero Lanza di Montezemolo gestaltet.
Die Wappenfiguren oder „Wappenwaffen“, die das Wappen des amtierenden Papstes Benedikt XVI. kennzeichnen, sind der Mohr von Freising, Symbol der Erzdiözese München-Freising, wo der Heilige Vater Erzbischof war, der Bär des hl. Korbinian mit dem Packsattel, der die Beziehung des Papstes zum Freisinger Schutzheiligen und die Bürde des apostolischen Amtes als „Träger Gottes“ zum Ausdruck bringt, und schließlich die Muschel des Wanderers mit dreifachem Symbolwert:
Des Eintauchens ins unergründliche Meer der Göttlichkeit, wie es der hl. Augustinus predigte, der Muschel des Wanderers in Bezug auf das wandernde Volk Gottes und des Wappenzeichens des Schottenklosters in Regensburg.
Die Vatikanischen Gärten
Die Gärten sind Ruhe- und Meditationsort des Römischen Papstes seit 1279, als Papst Nikolaus III (Giovanni Gaetano Orsinsi, 1277-1280) den päpstlichen Wohnsitz vom Lateran (San Giovanni in Laterano) in den Vatikan verlegte. Wir hatten das Glück, die Gärten nicht nur von der Kuppel des Petersdoms zu sehen, sondern auch mit einer deutschsprachigen Führung den ganzen Garten zu besichtigen. Diese Führungen finden nicht so oft statt, weil der Garten eigentlich ja das Rückzugsgebiet vom Papst und anderen kirchlichen Würdenträgern sein soll, aber wenn Sie so eine Führung ergattern können, dann sollten Sie es machen. Lohnend ist das auf jeden Fall. Unsere Bilder aus den Gärten haben wir auf einer extra Seite zusammengefasst und die ist Hier.
Das lange Gebäude auf der rechten Seite sind die Vatikanischen Museen. Auch dort kann man wahrscheinlich Tage verbringen und findet nicht wieder heraus. Auch hier hatten wir eine Führung, ohne die man wahrscheinlich das meiste nicht sieht.
Allerdings ist aufgrund Fülle der ausgestellten Exponate auch mit Führung nicht alles zu sehen. Der große Vorteil einer Führung ist, man kommt auch in die Sixtinische Kapelle und dann endet hinterher die Führung durch einen Seiteneingang der Kapelle im Petersdom. Man braucht also nicht noch einmal Schlange stehen, um dort hineinzukommen. Apropos Schlange stehen. Wir haben mit unserer Führung morgens um 9 Uhr sofort an allen vorbei gehen können um in die Museen zu kommen. An allen vorbei heißt genau das, was es andeutet. Um diese Uhrzeit wartete schon eine Schlange von bestimmt 500 Metern in zweier und dreier Reihen darauf, dass sich vorne etwas tat. Also da Geld zu sparen, heißt am falschen Ende gespart. Jetzt bin ich völlig davon abgekommen, wir sind ja noch auf der Kuppel des Petersdoms. Also nun weiter, und zu der Besichtigung der Museen kommen Sie über diesen Link.
Die ‚Casina di Pio IV‘
Es steht im ältesten Teil der Vatikanischen Gärten, nämlich den unter Papst Nikolaus III. im Jahre 1279 realisierten ursprünglichen Kern und ist ein gut erhaltenes Sommerschlösschen, das von Papst Paul IV. in Auftrag gegeben und unter Papst Pius IV. im Jahr 1561 vollendet wurde und dem Papst außer als Ruheplatz im Sommer auch als Jagdstellung inmitten einer damals noch wildreichen Gegend dienen sollte.
Die Gärten drumherum wurden 1288 durch den Arzt des Papstes Nikolaus IV als Heilpflanzengarten angelegt. Heute wachsen dort Jahrhunderte alte Blauzedern und große Mammutbäume. Jagd gibt es dort auch nicht mehr, auf was auch. Stattdessen finden Versammlungen der Akademie der Natur- und der Sozialwissenschaften statt.
Campo Santo Teutonico
Noch ein Thema wäre der Deutsche Friedhof, der linker Hand vom Petersdom liegt. Er ist nicht Teil des vatikanischen Staatsgebietes, sondern gehört noch zu Italien. Trotzdem kann man nur über den Vatikan hineinkommen. Und das tolle ist, während seiner Öffnungszeit von 7-12 Uhr braucht man nur in die Richtung gehen und dann auf deutsch die Schweizergarde ansprechen, die die Tür bewacht.
Als deutschsprachiger hat man dann das Recht, sich den Friedhof anzusehen. Man kommt dann später von dort auch über einen Seiteneingang in den Petersdom. Mit dem Trick kann man also die Schlangen etwas umgehen. Uns ist auf unseren Reisen die Besichtigung eines Friedhofs immer wichtig, zeigt das doch auch immer etwas über das Land. Sollten Sie unsere Meinung teilen, können Sie hier die Bilder des Friedhofes sehen, ansonsten haben wir hier noch einmal die gesammelten Links der Vatikanunterseiten.
Der deutsche Friedhof im Vatikan
Bis in die Kuppel des Petersdoms
Castel Gandolfo, der Sommersitz des Papstes
Und als allerletztes auf dieser Seite ein richtig tolles Bild vom Petersplatz mit seinen Arcaden.
Hallo und vielen Dank erst einmal für den informativen Blog zum Vatikan. Ich habe dort gelesen dass man als deutschsprachiger das Recht hat, sich den Friedhof Campo Santo Teutonico anzusehen. Man kommt dann später von dort auch über einen Seiteneingang in den Petersdom. Mit dem Trick kann man also die Schlangen etwas umgehen.
Das mit dem Friedhof ist ja weiterhin so. Wie schaut es mit dem Zutritt zum Petersdom durch den Seiteneingang aus? Gibt´s diese Möglichkeit noch bzw. wann war denn Deine Reise?
Vielleicht könntest Du mir weiterhelfen. Ich bin im Juli für einen Tag (mit dem Schiff) in Rom und habe keine Lust lange in der Hitze zu stehen, zu mal die Zeit dann sowieso beschränkt ist.
Liebe Grüße aus Hamburg und danke nochmal für den interessanten Blog.
Frank Witt
Hallo Herr Witt.
Schön, wenn Ihnen unser Reiseblog gefallen hat. Unsere Reise Rom und Vatikan war zwar im Jahr 2012, dann später noch einmal als Tagesausflug vom Kreuzfahrtschiff aus, ich habe bisher aber nichts Gegenteiliges gehört. Also sollte das noch funktionieren.
So in den Petersdom zu kommen ist aber nicht verwerflich. Die Schlangen am Petersdom bilden sich nicht, weil drin so wenig Platz ist ;-), sondern weil alle Besucher durch eine Sicherheitsschleuse müssen. Und weil immer jemand dabei ist, der falsch angezogen ist (Badehose ist nicht erlaubt, Frauen sollten möglichst nicht schulterfrei sein), sich nicht vernünftig an die Reihen hält oder sogar Dinge dabei hat, die nicht mit in den Dom dürfen, geht es dort so langsam voran.
Du umgehst die Sicherheitsschleuse nicht, sondern nimmst nur eine andere, von der nicht so viele Leute wissen. Als wir da waren, konnten wir direkt durch und waren nach 5 Minuten hinter den Mauern des Vatikans. Dann guckst du dir kurz den Friedhof an, damit keiner glaubt, der sei nur ein Vorwand und gehst danach durch den Seiteneingang in den Petersdom. Denn du wurdest ja bereits gefilzt. Darfst nur nicht erst nochmal auf den Petersplatz gehen, versteht sich von selbst. Übrigens: Der Friedhof lohnt sich auch, klein aber fein und trotz des Trubels draußen so wunderbar leise.
Kleiner Tipp, damit du keine Zeit verlierst: Zur Sicherheitsschleuse des Friedhofs kommst du, indem du die Treppen des Doms rechts liegen lässt und links dran vorbei gehst. Der Zugang erfolgt über die Piazza del S. Uffizio die sich linkerhand des Petersplatzes, hinter den Kolonnaden (Vatikanische Post, Souvenirladen und Toiletten) befindet. Am Eingang zum vatikanischen Staatsgebiet muss man durch die polizeiliche Sicherheitskontrolle und weiter zum Posten der Schweizergarde. Und da musst du dann auf deutsch sagen, dass du den deutschen Friedhof besichtigen möchtest. Wenn du durch die Sicherheit bist, ist der Friedhof 50m geradeaus und dann linker Hand. Rechter Hand ist der Seiteneingang zum Petersdom. Also direkt gegenüber dem Friedhofseingang.
Und ein letztes: Mit dem Schiff kommst du wahrscheinlich in Civitavecchia an. Viele geben den Tipp um Geld zu sparen auf eigene Faust mit dem Zug nach Rom zu fahren. Ja, das ist wesentlich billiger, als die Ausflüge vom Schiff. Hat aber auch Nachteile.
1. Müssen Sie vom Schiff 2,5 km zum Bahnhof.
2. Kommen Sie in Rom nicht direkt am Petersdom an
3. Die Züge sollen nicht immer sehr pünktlich sein, denken Sie dran, das Schiff wartet nicht.
Wenn Ihr Kreuzfahrtschiff eine Busfahrt direkt zum Petersdom ohne weitere Führung anbietet, würde ich die vorziehen. Diese Busse setzen die Fahrgäste meist direkt an der Via della Conciliazione ab, also direkt an der Straße die auf den Petersdom zu läuft.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Kreuzfahrt und grüßen Sie Rom von mir. Vielleicht melden Sie mir nach Ihrer Rückkehr, ob alles so geklappt hat.
Gruß Frank Schultze