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Kolosseum

Kolosseum – Brot und Spiele

Das Kolosseum (antiker Name: Amphitheatrum Novum oder Amphitheatrum Flavium), italienisch: Colosseo, ist das größte der im antiken Rom erbauten Amphitheater und der größte geschlossene Bau der römischen Antike. Zwischen 72 und 80 n. Chr. erbaut, ist es heute eines der Wahrzeichen der Stadt und zugleich ein Zeugnis für die hochstehende Baukunst der alten Römer.

Um 72, wenige Jahre nach Neros Sturz, ließ sein Nachfolger Vespasian binnen weniger Jahre ein neues steinernes Amphitheater errichten, das nicht nur Neros Vorgängerbau auf dem Marsfeld, sondern alle bisherigen Arenen übertreffen sollte. Nach einer neueren Rekonstruktion der Bauinschrift des Kolosseums wurde seine Errichtung aus der Beute des jüdischen Krieges finanziert, unter anderem mit dem im Jahr 70 geplünderten Goldschatz des Tempels von Jerusalem. Außerdem schaffte es Vespasians, die hohen Schulden, die Nero aufgehäuft hatte, abzuzahlen. Dafür richtete er sogar eine „Latrinensteuer“ ein, die entrichtet werden musste, wenn man die öffentliche Toilette besuchte. Als sich jemand darüber beschwerte, dass da Geld mit „Schei…“ verdient werden sollte, sagte er nur: „Geld stinkt nicht“. Also wieder etwas gelernt.

Das Kollosseum, das ursprünglich dreigeschossig sein sollte, war beim Tod Vespasians 79 n.Chr. fast vollendet. Es bestand aus drei übereinander angeordneten Arkadenreihen zu je 80 Bögen.

Der Name Kolosseum ergibt sich aus einer ca. 32 m hohen Kolossalstatue Neros aus vergoldeter Bronze, die an der heute durch ein Beet mit Bäumen gekennzeichneten Stelle, vor dem Ausgang der U-Bahn stand.

Die Arkaden wurden durch Halbsäulen gegliedert: die zu ebener Erde im dorischen, die des zweiten Geschosses im ionischen und die des dritten Geschosses im korinthischen Stil. Auf Wunsch von Vespasians Sohn Titus wurde den drei Rundbogengeschossen noch ein viertes Geschoss hinzugefügt, das nicht von Arkaden durchbrochen, sondern massiv gestaltet und nur von rechteckigen Fensternischen durchbrochen wurde.

Die Außenmauern des Kolosseums wurden in römischen Travertin ausgeführt, im Inneren wurden jedoch die billigen Ziegel und Tuff verwendet.

Die Führerin sagte, dass die einzelnen Stände unter sich blieben, daher wurden nach Wertigkeit des Standes von unten nach oben die Plätze vergeben. Die Frauen, die damals nichts zu sagen hatten, waren ziemlich weit oben, fast ohne Sicht zur Arena, untergebracht.

80 Eingänge rund um die Arena ermöglichten es den Zuschauern, auf

Archäologen schätzen, dass in den etwa 4 Jahren, die für den Rohbau benötigt wurden, über 100.000 Kubikmeter Travertin und 300 Tonnen Eisen erforderlich waren, die in etwa 50.000 Wagenladungen von den Steinbrüchen zur Baustelle gefahren werden mussten.

direktem Weg zu ihren Plätzen zu gelangen. Vier von diesen Eingängen waren der oberste Schicht vorbehalten. Unter diesen befanden sich unter anderem der Kaiser, Senatoren, Vestalinnen und die männlichen Priester.

Für diese bedeutenden Personen wurde ein eigens abgesichertes Podium am Rande der Arena errichtet.

Ritter und normale Bürger benutzten die verbleibenden 76 der als Bögen gestalteten Eingänge.

Die Löcher stammen nicht von einem Bombenangriff im Krieg.
Die Travertinblöcke wurden nicht mit Mörtel zusammengehalten, sondern waren durch Eisenklammern miteinander verbunden.
Daran aber erinnern heute nur noch die zahlreichen Löcher im Travertin, denn auch Eisen war im Mittelalter ein heißbegehrtes Material.
Denn während des ganzen Mittelalters bis in die Zeit der Renaissance und des Barocks wurde das Kolosseum aber von den herrschenden Familien Roms und auch von den Päpsten immer wieder als Steinbruch für ihre Bauten genutzt.

Die umlaufenden Korridore und die zahlreichen Treppen, die meist aus Marmor angefertigt wurden, führten das Publikum bis zur Höhe des dritten Geschosses, von wo aus sie ihre Plätze auf den Sitzreichen erreichten.

Das Podium, die erste Reihe der Sitzplätze, war den römischen Senatoren vorgehalten. Auch die kaiserliche Loge (pulvinar) befand sich hier. Spezielle Plätze gab es auch für die Vestalinnen, die traditionsgemäß öffentlichen Schauspielen beiwohnten.

(Als Vestalin bezeichnet man eine römische Priesterin der Göttin Vesta. Die Priesterschaft der Vestalinnen bestand aus sechs (in der Spätantike sieben) Priesterinnen, die im Alter von sechs bis zehn Jahren für die mindestens dreißigjährige Dienstzeit berufen wurden. Die Vestalinnen besaßen das Recht, im Zirkus und im Theater auf den für die Senatoren reservierten Ehrenplätzen zu sitzen. Sie durften zu Opferhandlungen in der Stadt mit dem Wagen fahren, was ansonsten nur zeitweise den verheirateten Frauen erlaubt war.)

Die allmähliche und systematische Zerstörung wurde erst beendet, nachdem Papst Benedikt XIV. (1740-1758) das Kolosseum im 18. Jahrhundert zu einer geweihten Märtyrer-Stätte erklärte.
Damit setzte er der Zerstörung des Kolosseums eine Ende. Papst Pius VII. ließ dann im Jahre 1805 die verbliebene Ruine endgültig sichern, so dass es möglich war, sie archäologisch zu erforschen.

Darüber lag das Maenianum primum, das dem Stand der Equites vorbehalten war. (In den Anfängen der Römischen Republik dienten die reichsten Bürger, wenn sie sich ein Pferd und die dazugehörige Ausrüstung leisten konnten, als Heeresreiter. Die militärische Rolle verschwand zwar im der Zeit, die Equites (Reiter) blieben aber eine herausgehobene Gruppe).

Die darüber befindlichen Reihen maenianum secundum waren in drei Sektoren unterteilt. Der unterste Sektor (imum) diente den wohlhabenden Bürgern, während der oberste Sektor (summum) den ärmsten Bewohnern Roms vorbehalten war. Schlechter waren nur noch die Frauen der untersten Schichten untergebracht. Für sie gab es Stehplätze auf einer Holzkonstruktion auf dem obersten Geschoss (maenianum summum in ligneis), das Titus anbauen ließ.

Es war nach Auskunft unserer Führerin auch gewollt, dass die Frauen kaum sehen konnten, aber auch von den Kämpfern unten nicht wahrgenommen werden konnten. Schließlich sollten die Kämpfer nicht abgelenkt werden von der holden Weiblichkeit.

Das Kolosseum ist ellipsenförmig gebaut. Seine Breite beträgt 156 Meter, die Länge 188 Meter, der Umfang 527 Meter und die Höhe 48 Meter. Auch der Boden der Arena war elliptisch, mit einer Breite von 54 Metern und einer Länge von 86 Metern.

Die runde Form sollte verhindern, dass Gladiatoren, zum Tode Verurteilte oder gejagte Tiere in einer Ecke Schutz suchen konnten. Zudem erlaubte die Ellipse den Zuschauern, näher am Geschehen zu sein als in einer kreisförmigen Arena. Den Boden der Arena bildeten Holzbohlen, die sich nach Bedarf entfernen ließen. Darunter befanden sich die Kellerräume und das 7 Meter dicke Fundament. Auf dem Obergeschoss dessen Bau Titus veranlasst hatte, wurden Mastbäume befestigt, an den ein riesiges schattenspendendes Sonnensegel aufgezogen werden konnte. Dazu wurden Seesoldaten der bei Misenum (Am Golf von Neapel) stationierten römischen Flotteneinheiten herangezogen.

Hier sieht man am besten, auf was für engen Raum Gladiatoren, wilde Tiere, Gefangene und zum Tode Verurteilte miteinander warteten, umgebracht zu werden.

Der Raum unterhalb des Arenabodens war ursprünglich nicht bebaut. Nach Entfernung der Holzbohlen konnte er geflutet werden. Etwas für die Seeschlachten, wie sie Titus nachweislich zur Einweihung des Kolosseums aufführen ließ. Man vermutet, dass die Arena bereits unter Titus‘ Bruder und Nachfolger Domitian in verschiedene Kellerräume untergliedert wurde. Damit entstand das sogenannte hypogeum – ein System aus Räumen, Gängen und Versorgungsschächten.

Im Kolosseum konnten nach heutigen Berechnungen ca. 50000 Zuschauer Platz finden.

Hier befanden sich Kerker für die zum Tod Verurteilten, der unterirdische Zugang von der benachbarten Gladiatorenkaserne (Ludus Magnus), Käfige für wilde Tiere und die Einrichtungen der höchst komplizierten Bühnenmaschinerie wie Falltüren, Rampen und Aufzüge. Mit Hilfe eines komplexen Systems von Winden und Flaschenzügen konnten aufwändige Dekorationen und Bühnenbilder in die Arena befördert werden. Innerhalb weniger Minuten konnte sich zur Überraschung der Zuschauer beispielsweise eine komplette Wald- oder eine Wüstenlandschaft aus dem Boden erheben.

Auch heute noch bedient man sich beim Stadionbau dieses ausgeklügelten Systems, das es den Zuschauern möglich machte, die Arena in nur fünf Minuten zu räumen oder in 15 Minuten zu füllen.

Als Arena war das Kolosseum über 400 Jahre in Betrieb, unterbrochen nur in den Jahren von 217 bis 238, als es nach einem durch Blitzschlag verursachten Brand renoviert werden musste.

Mit den Vorführungen wollte der Kaiser seine Untertanen bei Laune halten. Diese verbrachten hier ihre Urlaubstage, besser gesagt, mussten sie sie hier verbringen. Wichtig waren auch nicht die puren Attraktionen, sondern die Überraschung, was als nächstes passierte. Dafür wurden z.B. Aufzüge installiert, die aus den Kellerräumen die nächsten Kämpfer hochfuhren. Gladiatoren, die das Publikum liebte und die gut kämpften, konnte der Kaiser auch dann, wenn sie verloren, nicht zum Tode verurteilen. Schließlich musste er immer darauf bedacht sein, dem Volk zu gefallen. „So ungefähr wie heute“.

„Das römische Volk wird durch zwei Dinge friedvoll gehalten“, berichtet Cornelius Fronto, der Lehrer des Kaisers Marcus Aurelius, „die Getreideversorgung und die Spiele“. Im Jahr 274 n. Chr. erreichten die Schaustellungen römischer Caesaren einen Höhepunkt, als Kaiser Aurelian seinen Sieg über Palmyra feierte.

Beim Triumphzug wurden Gefangene, Beutestücke, zahlreiche Tiere und 800 Gladiatorenpaare mitgeführt. Danach veranstaltete der Herrscher Theateraufführungen, Wagenrennen, Jagden, Gladiatorenkämpfe und eine Seeschlacht. An die Zuschauer wurde Essen verteilt.

Das Kolosseum war der Veranstaltungsort von, in aller Regel höchst grausamen Spielen, die von Mitgliedern des Kaiserhauses ausgerichtet wurden und zu denen jeder freie Bewohner Roms kostenlos Zutritt hatte. Feldherrn und Politiker erkannten, dass sich durch diese Art der Unterhaltung die Gunst der Massen erwerben ließ.

Üblich waren vor allem Gladiatorenkämpfe (munera) und Tierhetzen (venationes), wobei Kämpfe zwischen besonders exotischen Tieren am beliebtesten waren. Zu fast allen Spielen gehörte auch die Exekution von Verurteilten, vor allem jener, über die die damnation ad bestias, der Tod durch wilde Tiere, verhängt worden war.

Die Verurteilten wurden auch gezwungen, mit Waffen gegeneinander anzutreten, was einer Damnatio ad ferrum entsprach. Um die Attraktivität der Darbietungen zu steigern, kamen schließlich Spezialisten zum Einsatz, die in Gladiatorenschulen ausgebildet wurden. Diese „Profis“, darunter auch Freiwillige, mussten nicht zwangsläufig in der Arena sterben. Einige von ihnen stiegen zu umschwärmten Stars auf und erlangten Ruhm und Reichtum.

Dennoch schätzen einige Historiker, dass im Laufe der Jahrhunderte etwa 300000 bis 500000 Menschen und noch lange nach ihnen viele Millionen Tiere im Kolosseum starben. Nicht wenige Gelehrte halten diese Zahlen aber für viel zu hoch gegriffen.

Früher war ein Bauwerk wohl ein Bauwerk. Wenn man Material brauchte, baute man es irgendwo ab und sei es mit Gewalt. Wenn man etwas anders haben muss, einfach einbauen, oder sogar einziehen. Da hat sich all die Jahre niemand Mühe gegeben, das Kolosseum als Denkmal zu sehen, das erhalten bleiben muss. Mit dem einfach einziehen, das glauben Sie nicht, sagen Sie nie nie.

Sehen Sie sich den Artikel aus www.spiegel.de von Angelika Franz vom 16.7.2014 an.
Dort können Sie auch nachlesen, was die jüngsten Forschungen, die von dem Schuhimperium Tod’s mit 25 Millionen finanziert werden, ergeben haben.

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